Große Liebe

48 6 2
                                    

Ich überlegte wie ich die Geschichte am besten anfange. Dabei verlor ich mich in Gedanken und erinnerte mich zurück an die Zeit mit ihm. Die schöne Erinnerung wurde jedoch schnell zu einem stechenden Schmerz, an den ich mich über die Jahre bereits gewöhnt hatte, dennoch tut es verdammt weh. "Alastor, ist alles in Ordnung?" erklang eine besorgte Stimme in meinen Gedanken. Ich erkannte schnell, dass es sich dabei um Lucifer handelte und kam wieder zurück in die Wirklichkeit. Erst als ich seinen Blick sah, realisierte ich, dass mein Lächeln auf ein Minimum gesunken war und ich den schmerzhaften Tränen sehr nahe stand. "Ja, ja, es ist alles in Ordnung. Ich war nur in meinen Gedanken versunken" antwortete ich mit einem Versuch mein Lächeln wieder breiter werden zu lassen. Lucifer allerdings kaufte mir das nicht ab. "Wenn du nicht darüber reden willst, musst du es nicht" sagte er mit beruhigender Stimme. "Nein, alles gut. Darüber zu reden tut mir vielleicht ganz gut." Ich lehnte mich auf das Geländer und blickte auf die Stadt, so als würde dort meine Geschichte geschrieben stehen. 

"Ich erinnere mich, dass ich ihn in einer Bar kennengelernt habe. Wir unterhielten uns viel und verstanden uns auf anhieb. Nach einer Weiler sagte er, dass er mich sympathisch findet und neu in der Stadt ist und dass er mich gerne als einen guten Freund hätte. Da ich ihn ebenfalls sehr nett fand, stimmte ich zu und wir unternahmen viel. Mit der Zeit entwickelte ich Gefühle für ihn, konnte diese ihm allerdings nie gestehen, da er verheiratet war, wie ich später an seinem Ehering sah. Die Zeit mit ihm genoss ich dennoch, allerdings gab es Momente, in denen ich am liebsten seine Hand genommen oder ihn auf die Wange geküsst hätte" ich bemerkte im Augenwinkel, dass Lucifer nachdenklich wurde, als ich ihm erzählte was wir unternommen hatten, dennoch hörte er aufmerksam zu. "Ich hatte mir sogar genau überlegt wie unser erster Kuss ablaufen würde" ich hielt kurz inne und musste dabei gedankenverloren wirklich lächeln. Lucifers Neugier wurde groß "Und...äh...darf ich fragen wie dieser Gedanke aussieht?" fragte er leicht zögerlich und immer noch halb in Gedanken. "Ich hätte zuerst seine Hand genommen und hätte gewartet bis er mich ansieht. Aus seinem Blick hätte ich versucht zu lesen, ob er den Kuss erwidern würde. Wenn ja, hätte ich ihn näher an mich gezogen, meine andere Hand auf seine Wange gelegt und zu seinem Hinterkopf gleiten lassen, er war etwas kleiner als ich, musst du wissen" erwähnte ich noch schnell beiläufig "meine Hand, die zuvor seine gehalten hatte, hätte ich auf seine Taille gelegt und in dieser Haltung hätte ich ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss zu mir gezogen." 

Als ich das alles erzählte, schlich sich wieder dieser stechende Schmerz in meine Brust und ich hielt meine Hand zu einer Faust geballt über mein Herz, da es so weh tat. Lucifer bemerkte das und fragte mich wieder, ob alles in Ordnung sei. "Ja, nein...er war meine erste große Liebe und auch meine einzige. Das alles ist jetzt nun über 90 Jahre her und dennoch tut es weh wenn ich daran denke, dass das zwischen uns niemals hätte sein können und hier unten ist er bestimmt auch nicht." gab ich nun doch zur Antwort. Lucifer schaute mich mit großen Augen an bevor er nachdenklich auf seinen Ehering blickte. "Weißt du noch wie er hieß und was aus ihm wurde?" fragte er so leise, sodass ich es fast nicht gehört hätte. "Nein und nein. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, haben wir uns niemals unsere Namen verraten. Soweit ich mich erinnere, musste er die Stadt relativ schnell wieder verlassen, warum hat er mir nicht gesagt. Ich weiß nur noch, dass es mich tief traf zu wissen ihn niemals wieder zu sehen." 

In Gedanken verloren sprach ich eher zu mir selbst als zu Lucifer "An sein Aussehen erinnere ich mich allerdings sehr gut. Wie kann man so jemand gut aussehenden vergessen?" Lucifer hielt inne und schien zu überlegen. Ich schaute weiter auf die Stadt hinaus. Ich bemerkte, dass Lucifer ein paar Schritte gegangen war und als er stehen blieb hörte ich ein leises glitzerndes Rausche von seiner Magie und sah das Licht aufschimmern, was damit verbunden war. Mit fester Stimme mit einem Hauch von Unsicherheit fragte Lucifer "Sah er vielleicht so aus?" Ich verstand nicht ganz und drehte mich zu Lucifer um, der nun deutlich näher neben mir stand. Was ich sah, verschlug mir die Sprache.

Radioapple - Liebe, die ewig hältWo Geschichten leben. Entdecke jetzt