Chapter 7.

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°yoongi pov. 


Ein schrilles Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Es musste also bereits kurz nach neun sein. 

Immer noch müde drehte ich mich langsam auf die andere Seite. Doch diese war leer und auch schon ordentlich hingerichtet. 

Ich begann mich etwas zu wundern. Doch als ich heute früh kurz wach war und es im Gang laut rascheln hörte, rechnete ich nun damit, dass Hoseok arbeiten war. 
Normalerweise kam er dann meistens zwar noch kurz zu mir rein und verabschiedete sich, aber ich schob es darauf, dass mein Schlaf so tief war und ich das vermutlich nicht mitbekommen hatte. 


Kurz streckte ich mich und erhob mich dann aus dem bequemen Bett. Wie gewohnt öffnete ich die Fenster, um etwas frische Luft hineinzulassen und verließ dann unser gemeinsames Schlafzimmer. 

Das Erste was ich nun tun würde, war mir einen Kaffee zu machen, um erst einmal richtig wach zu werden. 

Als ich das Wasser begann aufzukochen, wanderte mein Blick durch die Küche und blieb an dem kleinen Tisch hängen. Darauf befand sich ein kleiner, beige-farbener Umschlag. Etwas verwundert betrachtete ich diesen, nur um dann meine Namen handgeschrieben auf der Vorderseite zu entdecken. Hoseoks Handschrift. Dafür hatte ich sie schon viel zu oft gesehen, um sie nicht zu erkennen. 

Ich war etwas verwirrt, denn eigentlich schrieben wir uns nur kleine Briefe oder Zettel wenn es um den Geburtstag des anderen ging, oder andere Festlichkeiten. 


Bis jetzt noch entspannt lehnte ich mich also gegen die Küchenzeile und öffnete den Umschlag oben. 
Zum Vorschein kam ein zusammengefaltetes Papier. Auch das faltete ich auseinander und begann zu lesen. 

Das die nächsten Worte für mich alles ändern würden, wusste ich am Anfang des Briefes noch nicht; 


Yoongi, 
Vermutlich bist du etwas verwundert, warum ich dir diesen Brief schreibe. Aber anders wusste ich mir nicht zu helfen. 

Du bist das Wichtigste für mich auf dieser Welt, nein, in jedem einzelnen Universum da draußen, falls die Theorie der Multiversen stimmt. So oder so gibt es nichts, auf das ich im Leben stolzer bin, als auf den Fakt, dass jemand wie du mich liebt. Ich war mir nie sicher ob es wirklich Seelenverwandte gab, doch als ich auf dich traf wurde mir bewusst, dass es diese gab. Zumindest in deiner und meiner kleinen Welt. 
Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht mal weiß, ob der Begriff "Liebe" dafür alleine genug ist. 

Aber manchmal reicht Liebe alleine nicht, um demjenigen das zu geben, was er verdient. 
Ich musste leider die Erfahrung machen, dass man Dinge nicht einfach so hinter sich lassen kann. Ob Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Und das Schlimmste daran ist, dass ich dich nicht einfach davor beschützen kann. Solange ich bei dir bin, kann ich nicht garantieren, dass du sicher bist. 

Es war in unserer Vergangenheit immer wir gegen die Welt, aber das geht nicht auf ewig. 
Dafür wärst du viel zu oft in Gefahr.
 

Ich ertrage es nicht noch einmal, dich auf der Kante zwischen Leben und Tod zu sehen. 

Deshalb gehe ich. 

Das ist der einzige Weg, wie ich irgendwie für deine Sicherheit garantieren kann. Wenn du weg von mir bist, kann ich es irgendwie beenden, die Vergangenheit, ohne, dass du wieder verletzt wirst und in die Schussbahn kommst. 


Es tut mir leid, dass ich in der letzten Zeit so abweisend war, aber es war zu deiner Sicherheit. Je weniger du weißt über das ganze Konstrukt von Seo-yong, desto besser. 

Es tut mir leid, alles. Du verdienst das nicht. Du verdienst jemanden, der dir alles geben kann. Jemanden, der dich unterstützen und lieben kann, ohne dass du ständig in Gefahr bist. Jemanden, der dir die Welt zu Füßen legen kann, ohne dass dieser jemand sich ständig nach möglichen Bedrohungen umschauen muss. 


Deshalb bitte ich dich nicht nach mir zu suchen. Bitte glaub an dich und halte an deine Träumen fest, denn ohne mich ist das einfacher. 

Du bist mein "Ride or die" und genau deswegen bist du ohne mich besser dran. Genau deswegen kann ich dich nur beschützen, wenn ich nicht in deiner Nähe bin. 

Danke, dass du mir vertraut hast und mich mehr geliebt hast, als ich es vermutlich jemals verdient hätte. 

Bitte versuch mich zu vergessen. 


In ewiger Liebe; 
Hoseok



Ich wusste gar nicht wie lange ich nun hier stand und immer und immer wieder die Zeilen vor mir durchlas, bis das Papier schlussendlich auf den Küchenboden segelte und ich nur ins Nichts starrte. 


Aus der Ferne nahm ich ein lautes Pfeifen war. 
Dass das Wasser schon längst fertig war, nahm ich gar nicht mehr wahr. 


Langsam verließ mich die Kraft in den Beinen und ich rutschte an der Küchenzeile entlang auf den Boden. Bis ich mich in sitzender Position auf den kalten Platten des Fußbodens befand. 


Ich wollte schreien, weinen und irgendetwas fühlen. Doch da war nichts. Alles fühlte sich taub an. 



Ich hatte nicht einmal Ahnung, seit wann ich mich hier befand. 
Der Brief befand sich immer noch auf dem Boden. Das Wasser war inzwischen vermutlich wieder kalt. Die Fenster waren immer noch offen. Die Sonne verschwand wieder hinter den Wolken. 

Der Stadtlärm wurde leiser, dann wieder lauter, dann wieder leiser. 


Doch die Stille um mich herum war bedrückender denn je.





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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21 ⏰

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-𝘼𝙡𝙬𝙖𝙮𝙨 𝙁𝙤𝙧𝙚𝙫𝙚𝙧-ˢᵒᵖᵉ||ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt