Die Bäume am Straßenrand verdeckten den Himmel, kein einziger Stern konnte mir meinen Weg erleuchten.
Meine Hände waren rot und taub, auch die Zigarette spendete keine Wärme.
Sogar so betrunken wie ich war, spürte ich es.
Die Dunkelheit war erdrückend und die Kälte schnitt mir durch das Gesicht.Stunden zuvor hatte ich die Zeit nach der Arbeit in einer Bar in der Nähe totgeschlagen, doch auch dort spürte ich nur Kälte.
Mit schnellen Schritten versuchte ich, dem nächtlichen Unbehagen zu entkommen.
Noch drei Straßen, dann war ich da.
Shot, Longdrink, Shot, Bier.
Egal was, es half doch eh nicht.
Ich verfluchte mich selbst. Wie erbärmlich war es, zu glauben, ich könnte diese innere Kälte einfach wegtrinken?Mit zitternden Händen musste ich gegen die Haustür kämpfen, bis sie sich endlich öffnete und den Weg ins Treppenhaus freigab.
Aufzug, Etage 7 und jetzt warten.
So weit hatte ich es immerhin geschafft.Jetzt nur noch gegen die zweite Tür gewinnen, dann kann ich endlich volle sechs Stunden schlafen, zumindest mit Glück, und noch einem Gute-Nacht-Schluck.
Ich öffnete die Tür und erstarrte.53m², keine große Wohnung, aber für eine Person trotzdem ausreichend, und vor allem überschaubar.
Überschaubar genug, um den kalten Windzug wieder zu spüren, den ich doch endlich grade zurück gelassen hatte.Ich schloss meine Fenster immer, wirklich immer, schon fast neurotisch.
Überschaubar genug, um die minimalen Veränderungen, wie meinen fehlenden Hausschuhen und die fremde Bierflasche einer Marke, die ich nicht mal kannte, sofort zu sehen.
Auch wenn meine Wohnung, zumindest meistens, das Gegenteil von ordentlich war, wusste ich immer wo meine Sachen sind.
Ein Duft, ganz dezent und angenehm, lag in der Wohnung, welcher mich langsam aus meiner Lähmung löste.
War das Parfüm?
War wirklich jemand hier rein gekommen?Die Tür war abgeschlossen, und es war immer noch der siebte Stock und nicht die Einbrecher einladende Gartenterasse mit direkter Wohnzimmer Anbindung.
Langsam ging ich voran und streckte meine Hand zur Klinke aus.Tief einatmen, tief ausatmen, Tür öffnen, ganz einfach eigentlich.
Doch meine Hand zitterte von Sekunde zu Sekunde stärker.
Einatmen, ausatmen.
Ich konnte doch jetzt nicht die Polizei rufen und meinen Kollegen sagen, dass ich Dienstag nachts zu betrunken war, um mich um einen Einbrecher zu kümmern.
Danach wäre ich die Lachnummer des Reviers, wenn ich das nicht eh schon bin.Meine Hände schlossen sich um die Türklinke und ich öffnete langsam die Tür.
Und dann stand er vor mir, kleiner als ich selber, doch genau so, wenn nicht sogar besser trainiert als ich.Seine längeren weißen Haare wehten mit dem leichten Windzug in der Wohnung und gaben ein schmales, blasses Gesicht frei.
Im düsteren Licht meiner gedimmten Wohnzimmerlampe leuchteten seine Augen stechenden wie die einer Katze.
Dunkle Tattoos zeichneten sich auf seinem Hals ab, bis runter zum Saum seines Tshirts und weiter.Ich konnte nichts anderes als ihn anstarren, wie er dort in meiner Wohnung stand, in meinen Hausschuhen, doch er tat ebenfalls nur Dasselbe.
Mindestens eine Minute, die sich wie Zehn anfühlten, standen wir in Stille dort und starrten uns an.
Er roch nach dem Parfüm im Flur, nach abgestandenem Rauch und nach Alkohol.
,,Hast du ernsthaft hier in meiner Wohnung geraucht?"Scheiße, das hätte ich nicht sagen sollen, was zur Hölle macht der überhaupt hier, mich ausrauben!?
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Echos in my Mind [BoyxBoy, TW]
RandomA Story that contains parts of two souls Als die Kälte der Nacht durch die Straßen zieht, begegnen sich zwei einsame Seelen in einer ungewöhnlichen Konfrontation. Der Polizist, der vor kurzem in eine fremde Stadt versetzt wurde. Seine Wohnung schei...