Kapitel 8 - Der Urtrieb

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Perspektivwechsel Akito

Kaum aus seiner Tür gegangen, stand ich schon im Fahrstuhl auf dem Weg nach unten. Ich wollte jetzt alleine sein, verarbeiten, was passiert war.

Ich fuhr mit dem Bus in die Stadt.
Dort angekommen ging ich erstmal zu einem kleinen Bäcker in der Nähe, um mir einen Kaffee und ein Brötchen zu kaufen.

Zufrieden genoss ich mein Frühstück auf dem Weg zu unserem Treffpunkt.
Ein altes leerstehendes Haus, direkt neben einer verlassenen Firma.
Außerhalb der Stadt, doch nah an meiner Haltestelle.

Nach dem Essen blieb ich kurz stehen, drehte mir eine Kippe, und ging dann weiter.

Auf dem Weg rauchte ich meine Zigarette, während ihr Geruch mich zurück zu gestern Abend brachte.

Basti hatte den ganzen Abend zugehört, was ich zu erzählen hatte.
Er teilte seinen Alkohol mit mir und ließ mich beim schlafen, nicht allein.
Diesen teuren Fusel war ich gar nicht wert, und er war bloß bei mir geblieben damit ich sein Zeug nicht stahl, dachte ich mir und musste missbilligend lächeln.

Doch ich konnte nicht abstreiten, dass das Glitzern in seinen Augen und sein Lächeln mich in seinen Bann gezogen hatte.

Seine unbeschwerte Art, mit welcher er mich empfangen hatte, war außergewöhnlicher als die Umstände unserer Begegnung.
Er ließ mich ich selbst sein.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, da ich am Haus angekommen war. Zumindest beinahe.

Ich kletterte in die Büsche, die vor dem Eingang des alten Hauses gewachsen waren.
Sie zogen sich hoch bis zu den Mauern des Hauses, die noch freien Stellen gaben die Sicht auf viele Graffiti frei.

Müll türmte sich im Eingang, viele Junks gingen hier ein und aus.
Ich kletterte darüber hinweg bis zu einer Treppe, die nach oben führte.
Einige Stufen waren bereits kaputt, doch noch hielt die Treppe stand.
Sie knarrte bei jedem Tritt unter mir, als würde sie gleich zusammenbrechen.

Oben angekommen suchte ich meinen Schlüssel raus und schloss ein Zimmer dort auf.

Die Tür schwang auf und gab die Sicht auf ein Zimmer frei.
Es war das einzige saubere.
Große Dachfenster fluteten den Raum mit Licht. Dass ihre Scheiben schon lange eingeschlagen waren, war egal.

An der Wand stand ein großes zerschlissenes Ecksofa und davor ein Tisch.
Die Wände waren ebenfalls besprayt und der einst weiße Teppich hatte viele verbrannte und dreckige Stellen.
Zum Teil standen ein paar Pflanzen herum, doch die meisten wuchsen wild.

Nachts waren hier viele Obdachlose zum schlafen, deshalb war das keine Schlafoption für mich. Außerdem wurde es schnell feucht, denn die Frnster waren undicht.
Doch tagsüber konnte man sich hierher gut zurück ziehen.

Ich schmiss mich auf das Sofa und entspannte mich endlich.
Es war zwar kalt nicht, wie bei Basti zuhause, doch es war immerhin ruhig.
Endlich alleine, endlich Ruhe.

Die Eindrücke des Raumes brachten viele alte Erinnerungen zurück.
Wir sie hier alles gereinigt hatten, das Sofa rein getragen hatten und die Wände designt hatten.

Eigentlich war ich oft mit meinen Kollegen hier gewesen.
Meiner Gang.
Eine Gruppe von Jungs, die er alle mit der Zeit aufgesammelt und hier vereint hatte.

Die verschiedensten Probleme zogen sich durch den Freundeskreis doch eine Sache verband sie alle, denn sie alle brauchten diese morsche, zerfallene Hütte als Rückzugsort vor der Welt.

In Ruhe Musik hören, Drogen nehmen und einen Fick auf die Welt geben.

Das war es, was ich wollte.
Wir waren unerreichbar, jung und wütend.
Machten was wir wollten und lebten mit den Konsequenzen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 02 ⏰

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