Kapitel 6 - Giftiger Honig

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Perspektivwechsel Basti

Als ich aufwachte, war Akito nicht mehr neben mir. Ich rieb mir die Augen und sah mich um.
War er etwa schon abgehauen?
Doch dann sah ich ihn auf dem Balkon.
Sofort war ich hellwach.
Er stand direkt am Geländer, lehnte sich viel weiter als mir lieber war darüber und blickte über die Stadt.

Erstarrt beobachtete ich die Situation.
Wollte er etwa hinunter klettern? Das war absoluter Wahnsinn...
Doch er blieb stehen und schien die Sonne zu genießen.
Nachdem er wohl genug die Aussicht genossen hatte, kramte er in seinen Sachen.

Ich rieb mir den Kopf.
Meine Schläfen fühlten sich an, als würden sie mir gleich aus dem Schädel platzen.
Auch mein Magen hing auf halb acht.
Tief seufzte ich.

Ich hatte schon gestern gewusst was auf mich zu kommen würde.
Doch ich hatte mit Akito noch weiter getrunken, und das nicht zu wenig.
Das hatte mir den Rest gegeben.

Ohne mir etwas anmerken zu lassen ging ich zum Balkon und öffnete die Tür.
Neben dem Zigarettenrauch wehte mir sofort ein nur all zu bekannter Duft um die Nase. Ernsthaft?

"Du hast wirklich keine Skrupel, auf dem Balkon eines Polizisten einen Joint zu rauchen?" kommentierte ich amüsiert.

"Neee, außer du möchtest deine Handschellen benutzen."

Mein Herz blieb kurz stehen. Ich war es überhaupt nicht gewohnt, dass jemand mit mir so sprach.
Innerlich blitzen kurz Bilder auf, die ich lieber wieder bei Seite schob.

"Vielleicht, aber ist doch inzwischen eh legal. Außer du hast ein Auto hier."

Ich wollte schon darauf eingehen, doch die Unsicherheit ließ mich nicht.
Akito klang nun nicht mehr angreifend, er wollte mich nur necken.
Es war zwar nicht allzu schwer ihn einzuschätzen, doch ich konnte trotzdem schwer einschätzen wie er reagierte.

"Denkst du ich bin so blöd und parke da, wo ich einbreche? Abgesehen davon hab ich nicht mal nen Führerschein" sagte er grinsend.

Da war wieder die Überheblichkeit, doch ernst nehmen konnte ich sein Verhalten in anbetracht seiner Erzählungen nicht.

Ich setzte mich neben ihn in die Sonne und nahm eine Zigarette aus der Schachtel.
Sie war schon wieder fast leer, obwohl ich sie erst gestern Abend vor meinem Besuch in der Bar gekauft hatte.
Ich rauchte wieder viel zu viel.

Bevor ich reagieren konnte hatte Akito sich schon das Feuer geschnappt und hielt mir die Flamme vors Gesicht.

Ich spürte, wie sich mit jedem Zug mein Magen mehr und mehr beruhigte.

"Willst du auch?"
Er hielt mir den Joint hin.

Hm, ob das wohl ein Test von ihm war?
Er sollte schlau genug sein um zu wissen, dass ich als Polizist immer nüchtern sein musste. Zumindest von Drogen.

"Ich mache sowas nicht, aber ich hab nichts dagegen."

Als Polizist hatte ich gelernt, dass die Kiffer selten das Problem waren. Auch wenn das vielleicht viele meiner Kollegen anders sahen.
Doch wir hatten deutlich größere Probleme als das, Legalisierung hin oder her.

Die Zigarette beruhigte mich.
Ich war es nicht gewohnt, jemanden morgens bei mir zu haben. Meine Hände zitterten nervös und ich kämpfte mit meiner Unsicherheit.
Akitos Ausstrahlung machte es viel lockerer, wenigstens das half.

"Musst du nicht eigentlich arbeiten?" fragte er neugierig. Sein Blick wechselte immer zwischen Bäumen, Himmel und mir.
Doch ich beobachtete nur ihn.

"Jaah, eigentlich schon aber ich habe mich krank gemeldet, gestern Abend schon."
Denn ich hatte gewusst, einmal dort angekommen wird es eine lange Nacht werden. Und ich hatte Recht behalten.

Echos in my Mind [BoyxBoy, TW]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt