Das Mädchen aus der Unterwelt.

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Da lag sie. Regungslos. Ein kleines Mädchen. Kaum älter als Zehn. Mit dem Gesicht nach unten mitten im Raum.
Ravens blickte wandte sich vom Mädchen ab und rüber zum Alten welcher sich im Finstern befand.
Dieser saß hinter einem großen Tisch auf einem Stuhl. Auf dem Tisch lagen mehrer Bücher und alte Schriftrollen.
Am boden lagen Zettel beschmiert mit Runen und abstrakten Zeichnungen. An den Wänden hingen Gemälde sowie eine Flagge hinterm Alten mit dem Black sheeps Inn logo. Kommoden und Bänke waren an die Wände geschoben. Und der Raum war mit einem großen roten Teppich verziert.
Der Mann hinterm Tisch fing an:"Ich kann das erklären." Er stand auf und ging einmal um den Tisch herum. Er hob die mit Runen beschmierten Zettel auf und sammelte sie. Er schritt auf Raven zu und übergab sie ihm. "Was denkst du," fragte er.
Der Alte nahm ein paar Schritte zurück und stellte sich unter eine Lampe in mitten des Raumes. Erst jetzt konnte Raven ihn wirklich erkennen. Aber er sah anders aus als sonst.
Sein graues kurzes Haar wirkte etwas struppig. Seine buschigen Augebrauen waren weniger als sonst, seine Augen wirkten müde und sein Geischt faltiger. Noch dazu zierten sein Gesicht ein paar Kratzwunden sowie leichte Bissspuren an seinen Armen. Er trug ein kures weißes Hemd welches den ein oder anderen Bluttropfen abbekam. Ansonsten zierte noch eine Schwarze Hose sowie braune Schuhe sein restliches Aussehen. Und an seinem Rechten Zeigefinger trug er einen Goldring mit einem vergoldeten kleinen Schafskopf darauf.
Raven nahm die Zettel hielt jedoch seinen Blick auf dem Alten:"Was ist denn mit dir passiert? Und was genau soll diese Kinderleiche?"
Der Alte merkte es an Ravens Betonung. Er war verwirrt und sauer. Mord an Kindern war für Raven nie ein einfaches Thema. Doch die Sorge konnte er ihm schnell nehmen.
"Alles mit der Ruhe," fing der Alte an," die kleine ist nicht tot. Bewusstlos ja, aber weder durch Gewalt oder Gift. Mittlerweile solltest du mich gut genug kennen dass ich keinem Kind jemals Leid zufüge. Hab ich bei dir damals auch nicht, oder Daniel?"
Raven riss die Augen auf:" Selbst bewusstlos kann sie uns noch hören, alter Mann."
"Bitte," fing der Alte wieder an," du tust ja so als wäre ich im Endstadion vom Seniel sein angekommen." Er lächelte schwach und neigte Daniel zu seinem Platz. "Setz dich," fuhr er fort," es ist viel passiert."
Daniel nahm Platz. Er legte die Zettel auf einen runden Holztisch vor ihm hin. Der Alte brachte ihm was zu trinken und gesellte sich zu ihm. Sie stießen an.
"Wie verlief der Auftrag in Valtek," fing der Alte an. "Wie ich hörte war da wohl mehr dahinter als geplant."
Daniel blickte kurz zum Alten welcher seinem Blick begegnete, bis Daniel sich wieder von ihm abließ.
"Hilde, nicht wahr," kam es dann müde aus Daniel hervor.
"Ein Plappermaul war sie schon immer," lächelte der Alte. "Dennoch was sie mir erzählte klang sogar für ihre Verhältnisse ausergewöhnlich. Ein Dämon? In Menschgesgalt? Noch dazu so nahe am Zentrum? Bitte sag mir dass sie zu tief ins Glas gesehen hat."
"Das hat sie," sagte Daniel mit einem müden Lächeln," doch gelogen ist keine ihrer Aussagen. So gern Hilde auch trinkt. Sie hat dir die Wahrheit gesagt. Und das immerschon."
Der Alte nickte und blickte zu dem bewusstlosen Mädchen am Boden.
"Das hat sie," fing er an," sie war immerschon ein zu ehrliches Kind. Und genau deshalb schloss ich sie ins Herz. Dennoch will ich es nicht wahrhaben."
Der Blick des alten verfinsterte sich. Er schloss die Augen.
"Was ist in Valtek passiert," fragte der Alte.
Daniel erzählte ihm vom Auftraggeber, dem Priester der seinen Sohn ermorden wollte. Von der Begegnung mit dem Dämon, von dem Zauber der auf dem Menschen lag, sowie dem Schuldeingeständniss des Priesters als er seinen Sohn in den Armen hielt.
Mittlerweile war der Alte aufgestanden und ging im Raum, während Daniel erzählte auf und ab.
Er stütze seinen am Tisch angelehnten Rücken mit seinen Händen.
"Dann gibt es keinen Zweifel," sagte der Alte nach einer etwas längeren Pause des Schweigens, "Ich schätze Edric hat bereits mit dir gesprochen."
Daniel stand auf," du musst dich Irren".
"Das hoffte ich auch," antwortete der Alte," doch dann kam sie." Er zuckte mit seinem Kopf langsam zum Mädchen.
Daniel blickte zu ihr,"wer ist sie?"
Daniel ging langsam auf sie zu.
"Kein Name," fing der Alte mit gebrochener Stimme an zu erzählen," kein Hintergrund, keine Famile oder Freunde. Allein im Tempel von Kalzrek im Ewigwintergebiet. Ich war auf dem Weg um meinen alten Freund Selzek zu sehen. Als ich am Tempel ankam konnte ich niemanden finden. Nichts. Der Tempel war leer gefegt. Jede Tür, jedes Fenster und Tor stand offen. Der Schnee hatte das innere des Tempels überdeckt. Und mitte im Altarraum lag sie. Sie lag auf den Stufen zusammen gerollt. Zuerst ging es mir wie dir. Ich dachte sie sei tot. Doch hörte ich ein leises wimmern. Sie hatte überall Schnittwunden. Teilweise sogar Brandwunden. Es ist schwer zu sagen woher aber es sah so aus als hätte jemand mit einer brennenden Hand versucht sie festzuhalten. Als ich auf sie zukam sprang sie mich an. Sie kratze und biss mich. Sie trat und kämpfte wie eine Wahnsinnige. Angriff oder nicht. Ich könnte einem Kind kein Leid zufügen, das weißt du Daniel. Als sie sich in meinem Arm festgebissen hatte legte ich ihr meine Hand auf den Kopf und streichelte sie. Es dauerte kurz aber eventuell verschwanden ihre tiefschwarzen Augen und ihre braunen kamen wieder zum Vorschein. Ihre Adern verschwanden wieder und ihr Blick wurde freundlich. Sie ließ meinem Arm los und blickte zu mir. Ich hielt meine Hand noch auf ihrem Kopf. Ich könnte spüren das irgendetwas oder irgendjemand ihren Körper für sich beanspruchte. Kaum hatte ich meine ersten Schritte in ihren Geist gemacht wurde sie ohnmächtig und fiel mir in die Arme. Ich trug sie hierher und da sind wir nun."
Daniel hatte das Mädchen umgedreht und inspizierte ihren Körper. Keine Narben oder sonstige Verwundungen waren zu sehen.
Sein Blick ging zum Alten:"Wie kannst du wisssn dass sie niemanden hat?"
Der Alte fuhr fort:" Als wir hier ankammen versuchte ich tiefer in ihren Geist einzudringen. Ich versuchte Rückschlüsse zu ziehen wo sich Selzek befinden könnte. Da stieß ich auf immer mehr Hürden bis irgendwann nichts mehr zu sehen war außer Leere. Dieses Mädchen so scheint mir, hat ihr Gedächtnis verloren. Wer sie war und was sie tat bleibt mir verborgen. Doch eines konnte ich ganz klar erkennen.
Dies ist kein normales Mädchen."
Raven sah sich eben ihren rechten Unterarm an. Ihr Ärmel überdeckt etwas knapp unterm Handgelenk. Er zog den Ärmel zurück und sah eine ins Fleischgebrannte Wunde die nicht verheilt war. Als hätte sie jemand gebrannt markt. Raven hatte keine Zweifel mehr.
"Dieses Mädchen kommt aus dem Reich der Dämonen."

The black Sheep's InnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt