𝒦𝒜𝒫ℐ𝒯ℰℒ 4

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Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mein Spiegelbild. Meine grünen Augen schimmern wie zwei Smaragde , meine blonden Haare fallen sanft über meine Schultern, und meine Tasche ist   leichter als gedacht. Doch das Herz, das in meiner Brust schlägt, pocht schwerer als sonst. Heute ist der erste Schultag an der neuen Schule, und das Zittern in meinen Händen verriet meine Nervosität.

Die Frage ist nur ob ich so nervös wegen dem Unterricht bin oder weil es sein könnte das ich heute auf Lucian treffen könnte?

Ich habe in der letzten Schule keine Freunde gefunden. Meine schüchterne Art hatte mich oft zur Zielscheibe von Sticheleien und Lästereien gemacht, und nun hoffe ich ,dass es diesmal anders sein würde. Doch als ich mein Zimmer verlasse ,spüre ich diese Unruhe wieder in meinem Magen – die Angst vor dem Unbekannten, vor all den neuen Gesichtern, und die Sorge, wieder nicht dazuzugehören.

Im Flur der Schule ist es chaotisch. Schüler rennen von einem Ende zum anderen, schrille Klingeltöne hallen durch die Gänge, und der Lärmpegel ist erdrückend. Ich drücke meine Tasche  fester an mich und suche verzweifelt nach meinem Raum.

„Hey, du da!", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe drei Mädchen, die mich neugierig mustern. Die „Anführerin", ein Mädchen mit langen blonden Haaren und auffälligem Make-up, tritt näher.

„Bist du Neu?", fragt sie, ihre Stimme scharf und durchdringend. Ich nickte schüchtern.

„Wow, also die Frisur ist ja mal total out", spottete eines der anderen Mädchen, eine brünette Schönheit mit glitzernden Ohrringen. Das dritte Mädchen, kleiner, aber mit einem schadenfrohen Grinsen, nickte eifrig und fügte hinzu: „Und die Klamotten... echt, wer trägt sowas?"

Ich spüre, wie meine Wangen rot werden. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ein Teil von mir wollte sich verteidigen, wollte erklären, dass ich mir viel Mühe gegeben habe , um heute gut auszusehen. Aber meine Worte bleiben mir im Hals stecken. Stattdessen murmle ich nur ein leises „Entschuldigung" und versuche ,an den Mädchen vorbeizugehen.

Doch die blonde Anführerin blockiert meinen Weg. „Wohin so eilig? Wir wollen doch nur plaudern", sagte sie mit einem falschen Lächeln. Ich senke den Kopf, unsicher, wie ich reagieren soll. Ich will doch keinen Ärger, ich will einfach nur in den Unterricht.

In diesem Moment erklingt eine tiefe Stimme hinter ihnen. „Was ist hier los?" Die Mädchen drehten sich um, und ich folge ihrem Blick. Hinter ihnen stand ein Mann , schätzungsweise 19 Jahre alt mit schwarzen etwas längeren Haaren und roten Augen.

Er ist einer dieser Leute ,die man nicht übersehen konnte. Groß, athletisch und mit einem markanten Gesicht, das immer ein bisschen spöttisch wirkt. Seine tiefschwarzen Haare fallen ihm lässig in die Stirn, und seine roten Augen blitzen vor Unverschämtheit. Ich habe ihn schon einmal gesehen,  gestern, als sie im Eingangsbereich stehen geblieben war und alles und jeden musterte. Da hatte er ihr einen Blick zugeworfen, der sie aus irgendeinem Grund nervös gemacht hatte.

„Lucian!", rief die blonde Anführerin freudig. Das ist also Lucian , der von dem jeder redet ? Er sieht schon ziemlich gemein aber nicht ganz so furchteinflößend aus wie ich es mir vorgestellt habe.

„Wir haben gerade das neue Mädchen kennengelernt. Sie scheint ein bisschen schüchtern zu sein." Die Art, wie sie das Wort „schüchtern" aussprach, klang wie ein weiterer Stich, als wäre es etwas Schlechtes, still zu sein.

Lucian mustert mich. Für einen Moment fühlt es sich an, als würde er durch mich hindurchsehen. Dann trat er näher und lächelt, ein Lächeln, das seltsam vertraut und gleichzeitig gefährlich wirkt. „Hey, du bist Neue, oder?" Seine Stimme war ruhig, aber in seinen Augen lag ein Funkeln, das mich beunruhigt.

𝒜ℯ𝓉𝒽ℯ𝓇𝒾𝓊𝓂 𝒜𝒸𝒶𝒹ℯ𝓂𝓎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt