KAPITEL 7

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Ich weiß nicht, warum ich zugestimmt habe. In meinem Kopf hat sich die Idee noch so harmlos gefühlt. „Lass es uns einfach versuchen", hatte ich gesagt. „Eine unvergessliche Nacht", hatte Elara gegrinst. Aber jetzt, da ich tatsächlich darüber nachdenke, ist mir alles andere als nach feiern. Wozu auch? Was hatte ich eigentlich zu feiern? Dass ich immer noch die Außenseiterin bin? Oder, das Lucian es auf mich abgesehen hat? 

Aber Elara hat mich so freundlich eingeladen, mit ihr zu gehen, dass ich es nicht übers Herz bringe, jetzt noch abzusagen.Ich kann sie doch nicht in Stich lassen...

Nun stehe ich auch in meinem Zimmer, umgeben von unzähligen Klamotten, die mich nur noch mehr verwirren. Ich habe noch nie viel Wert auf mein Aussehen gelegt –Aber das erste mal auf einer Party zu gehen ist doch ein Anlass um sich aufzustylen, oder ? 

Ein Blick auf die Uhr. Elara würde gleich an meiner Tür stehen, und ich habe immer noch nichts anderes zu tun, als nervös auf die Klamotten zu starren, welche vor mir liegen. Ich atme tief ein und versucht. Vielleicht sollte ich mir nicht so viele Sorgen machen.

Die Party war wahrscheinlich nicht der Ort für eine Modenshow, aber ich habe einfach das Gefühl, dass dieser Schritt in der Welt der Ungezwungenheit etwas ist, wovor ich mich fürchten muss. Das ist nicht einfach nur eine Party. Es war ein Mini-Krieg. Eine Schlacht, bei der man sich beweisen muss – vor wem? Ich kann es mir nicht ganz erklären. Ich möchte auffallen , aber gleichzeitig auch nicht.

Es ist nur eine Party, Seraphina. Nur ein bisschen Spaß

Ich nicke mir selbst zu und ziehe die schlichten, aber gut sitzenden Stiefel an, die ich vor ein paar Wochen gekauft hatte. Sie sind bequem, aber sie sahen gut aus. Das ist das wichtigste.

Ich blicke noch einmal in den Spiegel. Nichts Großartiges, aber ich fühle mich ein wenig weniger wie ein gesichtsloser Schatten. Mit diesem Outfit werde ich auffallen und gliechzeitig in der Menge untergehen. Als ich dem Raum verlasse, ist es schnell ein bisschen zu ruhig. Keine hektischen Schritte auf dem Flur, keine Gespräche. Ein leises Gefühl der Erwartung liegt in der Luft. Wie viele wohl dasein werden?

Und da steht sie, wie versprochen, vor meiner Tür – Elara. Ihr Lächeln ist weit und strahlend, und als sie mich sieht, kann ich schnell den Stolz in ihren Augen erkennen.

„Wow, du siehst toll aus!", sagte sie und überheuft mich mit Kompliemente.

„Danke...", murmel ich und fühle mich gleichzeitig erleichtert und ein bisschen unwohl. Was, wenn ich nicht genug war? Wenn ich nicht so perfekt in die Szene passe, wie die Leute auf der Party?

„Keine Sorge, du siehst großartig aus !", sagt sie, als sie meine Gedanken gelesen hat.

Ich folge ihr, mein Herz klopft ein wenig schneller als normal. Als wir uns durch die Gänge der Akademie bewegen, versuche ich, mich zu entspannen, aber der Gedanke an all die Leute, die dort sein werden, lassen mich nervös werden. Das war nicht einfach ein Abend. Es war ein entscheidener Moment.

Der Weg zum Partyort war schnell und unkompliziert.

Elara scheint in ihrem Element zu sein. Ihre Schritte sind selbstbewusst, als wen sie das Ganze schon hundertmal durchgezogen hätte. Als wir in die Innenstadt gelangen, wurde die Musik lauter. Man kann das Lachen und die Stimmen von Jugendlichen hören, die die Straße füllen. Der Partyort war eine grose , angesagte Bar, die für ihre exklusiven Veranstaltungen bekannt ist. Der Eingang ist von grellen Lichtern erleuchtet, und ich kann schon vom weitem sehen, wie sich eine riesige Menge vor dem Eingang tummelt.

„Das wird großartig", sagt Elara und dreht sich zu mir um. „Glaub mir, du wirst es lieben."

Ich nicke, auch wenn ich es nicht wirklich glauben kann. Als wir uns in die Schlange einreihen, wird mir immer klarer, dass dies weit mehr als ein lockerer Abend werden wird. Hier wird sich zeigen, wie gut ich mich einfüge.Ich bekomme Angst. Was ist wen ich von den Dämonen wieder so yur Schau gestellt werde? Und vor allem: Wie würde Lucian reagieren, wenn er mich hier sieht?

Ich versuche, die Frage zu verdrängen, als wir schließlich den Eingang erreichen und von den Türstehern eingelassen werden. Die Musik schlägt mir entgegen, und ein Gefühl von Nervosität macht sich in meinem Magen breit. Da ich aber Elara an meiner Seite habe, fühle ich mich zumindest nicht vollkommen verloren.

„Lass uns tanzen!", ruft sie über den Lärm hinweg und zieht mich mit sich auf die Tanzfläche. Die Lichter sind flimmernd und die Musik dröhnt, aber für einen Moment schließe ich die Augen und versuche, einfach zu fühlen und zu genießen . So ist es also auf einer Party zu gehen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: 2 days ago ⏰

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