Kapitel 21

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Gleichmäßige Atemzüge waren das einzige Geräusch, welches den Raum erfüllte. Leano war eingeschlafen. Langsam und vorsichtig zog ich meinen Körper unter seinem Arm hervor. Bedacht darauf ihn nicht zu wecken. Ich ging auf die Tür zu, öffnete sie und trat auf den Flur. Leise lief ich über den Gang, bis ich vor Valentinas Tür ankam. Mein Herz schlug unregelmäßig in meiner Brust. Es fühlte sich fast surreal an, nach all dem, was wir durchgemacht hatten, einen Abend wie früher zu planen. Ein kleiner Teil von mir war immer noch unsicher, ob es die richtige Entscheidung war, doch die Vorfreude wog schwerer.

Ich klopfte leise an die Tür, und nach wenigen Sekunden öffnete Valentina mit einem verschwörerischen Lächeln im Gesicht die Tür. „Bereit?", fragte sie und trat beiseite, um mich hineinzulassen.

"Absolut Bereit", erwiderte ich ihr. Mein Blick fiel an ihr vorbei, ein letztes Mal in den dunklen Flur. Alles war still.

„Perfekt", sagte sie leise und zog mich weiter in ihr Zimmer. „Hast du etwas zum Anziehen mitgebracht?" Sie griff nach einem Stapel Klamotten, den sie auf ihrem Bett ausgebreitet hatte, und musterte mich von oben bis unten. Ich sah hinunter auf meine schlichte Jogginghose und den weiten Pullover, den ich seit heute morgen trug.

„Äh, nein", gestand ich, während sie mich kopfschüttelnd ansah.

„Das dachte ich mir schon", sagte sie und hielt mir ein enges, schwarzes Kleid entgegen. „Hier, das wird dir passen."

Ich nahm das Kleid an mich und sah beguachtete es skeptisch. „Val, das ist ein bisschen... eng, oder?"

Sie lachte, während sie selbst in ein ähnliches Kleid schlüpfte, das ihren schlanken Körper perfekt umschloss. „Das ist der Sinn der Sache, Milena. Wir wollen feiern, nicht auf der Couch rumhängen."

Ich seufzte und begann, mich umzuziehen. Der Stoff fühlte sich ungewohnt auf meiner Haut an, fast fremd. Die letzten Monate hatte ich in gemütlichen Sachen verbracht, selten hatte ich mich so herausgeputzt. Aber heute Abend war es anders. Heute Abend wollte ich vergessen - und Valentina dabei helfen, das Gleiche zu tun.

Val trat zu mir und zupfte an meinem Kleid, um es noch etwas zurechtzurücken. „Siehst du, du siehst umwerfend aus."

Ich drehte mich zu dem kleinen Spiegel, der über dem Schreibtisch hing. Das Kleid betonte meine Kurven, ohne zu viel preiszugeben, und irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment tatsächlich... schön.

„Okay", sagte Valentina, ihre Augen funkelten vor Aufregung. „Jetzt noch Make-up und dann verschwinden wir hier, bevor die Männer etwas merken."

Schnell schminkte sie uns, jede Bewegung war gezielt und geübt. Es fühlte sich so an wie in alten Zeiten. Als wir uns für Partys fertig gemacht hatten. Es war ein Ritual, welches wir jedes Mal vor einer Feier durchführten.

„Perfekt", sagte Valentina schließlich, während sie mir den letzten Schliff verpasste. „Du bist bereit."

Ich sah sie an, ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. „Und du siehst heiß aus."

Sie grinste und schnappte sich ihre kleine Tasche. „Also, wie machen wir das jetzt?"

„Leano schläft tief und fest", sagte ich leise, „und Emilio... naja, ich hoffe, dass er sich irgendwo verkrochen hat."

Valentina nickte und schlüpfte zur Tür. Wir öffneten sie so vorsichtig wie möglich und traten auf den Flur hinaus. Die Stille um uns herum schien fast greifbar, und jeder Schritt fühlte sich an, als könnte er uns verraten.

Behutsam schlichen wir uns durch das Haus, darauf bedacht, nicht erwischt zu werden.

Schließlich erreichten wir die Eingangstür. Valentina warf mir einen triumphierenden Blick zu, bevor sie die Tür lautlos öffnete.

Pain of the Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt