Kapitel - 4

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Irgend wie ist mein Kopf schwer und leer zugleich, als ich am nächsten Morgen aufwache. Denn wenn er Mal an andere Dinge denken soll als Elena, so findet ich momentan nichts. Doch nehmen meine Augen meine Umgebung noch war, diese ist aber nicht wirklich interessant – ein unaufgeräumtes Zimmer; ich denke, dass muss ich heute Mal in Angriff nehmen. Vorher sollte ich aber noch etwas essen und so mache ich mir erstmal Frühstück. Cornflakes mit frischer Milch aus dem Kühlschrank helfen vielleicht etwas auf Touren zu kommen. Und nach dem Frühstück geht das Aufräumen, wie ich es doch irgendwie erwartet hatte, nur schleppend voran.


Kein Bild von Elena steht auf meinem Tisch oder ist auf meinem Laptop zu finden. Wie denn auch, schließlich habe ich nie Photographien von ihr oder gar mit mir gemacht, auch weil ich mich auf Bildern immer so unschön finde. Außerdem brauche ich auch kein Photo, sie schwirrt mir schon so genügend im Kopf herum und auch sehe ich sie immer so vor mir, dass ich denken könnte, das Bild sei real und ich könnte sie mit meinen Händen berühren – dieses (fast) immer von Trauer gezeichnete Gesicht mit den Tränen in den Augen und diesem verlorenen Blick, der einem selbst den Atem stocken lassen kann.


>> Einsam und allein sitzt sie auf einer verlassenen Bank. Aber dieses Mal sieht sie nur starr vor sich hin, ohne dass eine Träne sich auf ihrer Wange oder am Kinn noch den letzten Halt sucht. Auch regnet es gerade nicht, sodass sie unter einem leicht bewölkten Himmel sitzt. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, aber sie blendet sie nicht. Allein sitzt sie da und schaut gedankenverloren vor sich hin. Ihr Herz schlägt kräftig und ruhig. Und doch ist ihre Seele nicht ruhig, bewegt und erfüllt von traurigen wie auch wunderschöne Erinnerungen. Wer steht ihr bei in dieser schwierigen Zeit? Ist irgendwo jemand, der mit ihr diesen Schmerz teilt und sie auffängt, wenn sie nicht mehr weiter weiß? Ist jemand für sie da, bei dem sie sich geborgen fühlen kann? Steht ihr jemand bei in dieser schweren und erfahrungsreichen Zeit? <<


Da mein Kopf immer noch nicht wirklich frei ist und ich mich nicht auf das Aufräumen konzentrieren kann, beschließe ich eine Runde um den Block zu machen. Schnell ziehe ich mir einen Pulli über, da es doch ein wenig frisch außerhalb ist und begebe mich nach draußen, in dem ich den Fahrstuhl nutze. Ein wenig faul war ich dann doch die Treppe zu nehmen und die sieben Stockwerke zu überwinden. Unten angekommen entscheide ich mich Mal für den fast üblichen Weg nach Westen, der mich zwar nicht wie ursprünglich geplant um den Block führt aber mich bewegen lässt. Schon kurz darauf biege ich nach Süden ab, denn wenn ich schon das ganze Wochenende Zeit habe, so kann ich auch die Umgebung erkunden. Nach Überqueren der Straßenbahngleise komme ich auf eine Straße, die genau nach Süden zeigt und zwischen neuen Häusern entlang führt, die womöglich ähnlich einer Kleingartensiedlung angeordnet sind. Schließlich erreiche ich das Ende der Straße und muss mich nun entscheiden, ob ich links oder rechts dem Weg folge. Rechts gelange ich irgendwann an den See, den ich schon kenne, links würde ich nach nicht allzulanger Zeit eine große Straße, die weit nach Süden reicht, gelangen, die ich meiden möchte. Aber liegt auch links noch für mich unbekanntes Gebiet, was mein Interesse, es zu erkunden, doch ein wenig weckt. Und zum Ablenken eigentlich perfekt geeignet.


Darum gehe ich nach links und folge der Straße ruhig und gemächlich. Fast kein Mensch begegnet mir, zumindest nicht direkt auf der Straße. Aus den Grundstücken, die fast alle aus Haus und zugehörigem (Vor-) Garten bestehen, dringen ab und zu Geräusche oder Stimmen an mein Ohr, doch sonst ist niemand unterwegs. Allein gehe ich diesen Weg. Links die Grundstücke und rechts ein Busch oder Strauch neben dem anderen, die ab und zu Mal einen Blick auf freies weiträumiges Gelände zulassen, bilden den Saum meines Weges. Doch plötzlich stehe ich auf einer kleinen Kreuzung, die einen Weg auch nach rechts ermöglicht. Dieser neue Weg ist eine Straße, die am Rand eines kleinen Areals mit Wohnhäusern entlang führt und diesen Wohnbereich zum bisherigen Getreidefeld, welches ich zwischen den Sträuchern bisher immer erblicken konnte, abgrenzt. Diesem Asphaltpfad folge ich nun und lasse mir dabei die Sonne, welche sich gerade blicken lässt, auf meinen Kopf brennen. Und wieder kommen meine Gedanken nicht so ganz von Elena los. Wieder sehe ich ihr Gesicht vor meinen Augen oder habe das Gefühl, sie würde in der Nähe sein und mich beobachten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24, 2015 ⏰

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