Die Wahrheit kommt ans Licht

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Mir schlug das Herz bis zum Hals als Jax mir direkt in die Augen blickte, die so eisig waren, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ich wusste nicht warum, aber Scham brach über mir zusammen.

Angst, weil ich wusste, dass ich aus der Nummer nicht mehr herauskam. Sie hatten mich gefunden, innerhalb von wenigen Tagen. Wie war das möglich? Hatte ich etwas übersehen?

Ich konnte seinem Blick nicht standhalten, demnach wandte ich mich ab und lief an der nächsten Tänzerin vorbei, die sehnsüchtig auf ihren Auftritt zu warten schien. Mit Beinen aus Pudding lief ich in die Umkleide, zog mir fahrig einen BH, Jeans und ein T-Shirt über, während ich überlegte, wie ich der Sache entkam. Zwar würde mir der Hinterausgang Zeit verschaffen, doch wenn sie hier waren, dann wussten sie auch in welcher Absteige ich untergekommen war. Und wenn sie mich hier gefunden hatten, dann würden sie mich überall finden. Scheiße, ich war am Arsch!

Hastig durchwühlte ich meine Tasche auf der Suche nach der Desert Eagle, die ich seit dem ich hier war, mit mir trug. Sie würden mich töten. Jax würde mich töten, verdammt!

Was hatte ich mir eigentlich gedacht? Er war der größte Verbrecher und hatte überall seine Leute. Ich würde nicht mehr sicher sein, aber ich musste es wenigstens versuchen.

Ich entsicherte die Waffe und hielt sie in der Hand, während ich auf die Tür zutrat. Langsam drückte ich die Klinke herunter und spähte hinaus auf den Flur. Es war niemand zu sehen, weder Jax noch Kenneth. Mit wild klopfendem Herzen öffnete ich die Tür ganz und schlüpfte hinaus. Schnellen Schrittes lief ich den Flur entlang, bog um die Ecke und sah Kenneth an der Wand gelehnt stehen, kurz vor dem Hinterausgang. Abrupt blieb ich stehen.

Sein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln, wie ich es noch nie an ihm gesehen hatte. Seine vertrauten, verschieden farbigen Augen, scannten mich einmal von Kopf bis Fuß, an der Desert blieb er kurz hängen, bevor er mir wieder in mein Gesicht blickte.

»Du willst schon gehen, ohne Hallo zu sagen?«, sprach er leise und in jedem einzelnen Wort, hörte ich die Verärgerung heraus.

Ich schluckte, und meine Eingeweide zogen sich zusammen.

»Nettes Geschoss. Ich hoffe, du weißt damit umzugehen. Der Rückstoß ist beachtlich für so eine zierliche Frau wie dich, schon alleine das Gewicht der Waffe explodiert in deinen Händen, wenn du die nicht richtig hältst. Wenn sie komplett geladen ist, hast du acht Versuche, aber immerhin die Chance mich einmal mit dem Ding zu treffen. Komm, nimm sie mal hoch!«, forderte er mich auf und drückte sich von der Wand weg, um sich in Position zustellen. Er wollte, dass ich ihn damit bedrohte?

Sollte ich es wirklich tun? Sollte ich sie hochnehmen und ihm ins Gesicht halten? Was, wenn ich es tat? Was, wenn ich es nicht tat? Meine Hände zitterten zu stark, als dass ich sie hätte hochnehmen können.

Die Sekunden schlichen dahin, ohne dass etwas passierte, dann räusperte er sich und sprach: »Es gibt nur die eine Richtung für dich, Sweetheart!«

Er zeigte in die Richtung, aus der ich gekommen war. Die Richtung, in der Jax auf mich wartete. Dann setzte er sich in Bewegung, unruhig wich ich zurück, bis mein Gehirn aussetzte und ich die Waffe hochnahm. Meine Hand zitterte so stark, als er ohne zu zögern, ganz nah an mich herantrat und die Mündung der Waffe seine Brust berührte. Scheiße! Es schien ihn nicht im Geringsten zu stören, dass ich eine Waffe in der Hand hatte.

»Du musst sie mit beiden Händen halten, sonst landest du auf dem Boden, wenn du abdrückst«, sagte er und griff nach der Waffe, um sie mir mühelos aus der Hand zu nehmen.

Ich zitterte so stark und war wie gelähmt, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Fassungslos sah ich dabei zu, wie er die Waffe betrachtete, das Magazin herauszog und es dann wieder zuschob.

Beauty in the Hidden 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt