let me down slowly (Minsung)

2. Kapitel

Kapitel 2

"Woran denkst du?", fragt Felix, weshalb Changbin zu ihm schaut, ihn fragend mustert.
Irgendwie gerade kurz voll neben der Spur ist.

"Wie bitte?", fragt er dann, als Felix nichts weiter sagt, nur ein paar Kuchenkrümmel aus seiner Brotdose isst.
"Ich habe dich gefragt, woran du gerade denkst.", wiederholt sich der blondhaarige dann schmunzelnd.
Manchmal ist sein Freund schon eine Sache für sich, steht absolut neben der Spur.

Aber das macht seinen Teddybären nur noch liebenswerter.
Allgemein ist Changbin eine zehn von zehn...
Keine Ahnung wie und womit er diese Perfektion verdient hatte...

Aber seit einem Jahr ist Seo Changbin sein Freund.
Und das auch noch offiziell.
Felix könnte gar nicht glücklicher sein, aber trotzdem fragt er sich immer mal wieder womit er das verdient habe.
So ein toller Mensch ist er gar nicht.

"Sicherlich an einen anderen Typen, weil er dir nämlich fremd geht", sagt Seungmin monoton, weshalb Felix anfängt zu schmollen, die Arme vor der Brust verschränkt.
So ein blöder Idiot!

"Das würde Binnie niemals tun...nicht wahr?", fragt der blondhaarige, sieht seinen Freund mit seinen großen Augen an.
Etwas was Changbin zum lächeln bringt, wie sollte er das auch nicht?
Er hat den süßesten Menschen auf der Welt abbekommen.
Lee Felix ist ein Sonnenschein.
Sein persönlicher Sonnenschein.

"Ich würde dir niemals fremd gehen, Baby.", schmunzelt er, haucht ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
Entlockt dem jüngeren ein süßes, verlegenes kichern.
"Aber ich habe gerade an Jisung gedacht.", fügt er dann hinzu, weshalb Felix den Kopf etwas schief legt.
Auch Seungmin blickt von seinem Buch hoch.
"Dein Sitznachbarn, Jisung?"

"Ne, eigentlich rede ich vom Elf des Weihnachtsmannes. Kennst du noch einen anderen Jisung?"

"Ja tatsächlich schon. Er ist in der siebten Klasse und eng mit Chenle und Renjun befreundet.", kontert Seungmin, weshalb Felix kichert und Changbin nur die Augen verdreht.

Kim Seungmin kann schon eine Nervensäge sein, aber doch ist er einer seiner besten Freunde.
Keine Ahnung wie das zustande gekommen ist, aber ist er froh drüber.
Ganz gleich was Seungmin manchmal für ein eiskalter Idiot sein kann.
Am Ende des Tages kann man sich immer auf ihn verlassen.
Sobald dieser nämlich jemanden ins Herz geschlossen hat, würde Kim Seungmin alles für den Menschen machen...also wer ihn später als festen Freund haben wird...der hat dann ein Sechser im Lotto gezogen.

Changbin schüttelt leicht den Kopf und grinst, obwohl Seungmin ihn mit seinem trockenen Humor mal wieder auf die Palme bringt. "Natürlich rede ich von meinem Sitznachbarn, du Klugscheißer...ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie...Irgendwie ist er noch abwesender als sonst, so als würde er gar nicht mehr lebendig sein... Nicht dass er sonst super gesprächig wäre, aber es ist anders. Er scheint so...so verloren, versteht ihr was ich meine? Ich habe das Gefühl das es von Tag zu Tag immer schlimmer wird."

Felix legt den Kopf schief und sieht ihn besorgt an. "Meinst du, es geht ihm nicht gut? Hast du mal versucht, mit ihm zu reden?"

Changbin zuckt mit den Schultern, während er in seinen Gedanken kramt. "Ich hab’s versucht. Mehrmals. Aber er blockt immer ab. Sagt, er sei müde oder gestresst wegen der Schule. Aber ich hab das Gefühl, da steckt mehr dahinter. Es ist, als wäre er in seiner eigenen Welt gefangen."

Seungmin klappt sein Buch zu und sieht die beiden an, jetzt ebenfalls interessiert.
Auch er kennt Jisung und beobachtet ihn manchmal.
Es passiert schon automatisch, weil er schräg hinter ihm sitzt.

"Man merkt’s schon, dass er viel nach innen gekehrt ist. Er redet kaum mit anderen, nicht mal mit den Leuten, mit denen er früher öfter abhing. Es ist fast, als ob er unsichtbar sein will."