Prolog

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Wir sehen uns am 12.10.24 mit Kapitel 1 wieder~^^

Prolog

*Triggerwarnung: häusliche Gewalt

"-lampe! Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir rede, du Schlampe!", schreit Hajun durch das Haus, weshalb Yehoo heftig zusammen zuckt, ihren Ehemann ängstlich anschaut.

Hoffentlich schläft Jisung schon tief und fest, auch wenn sie glaubt, das dieser durch den Krach definitiv wach werden wird...es ist ja nicht das erste Mal...und es wird definitiv auch nicht das letzte Mal sein...
Sie ist zu schwach und zu feige dafür...viel zu feige.
Sie kann ihn nicht verlassen...hat zu große Angst vor ihm.
Lieber steckt sie die Prügeleien ein.

Zum Glück ist wenigstens Kihyun nicht Zuhause, bekommt es nicht mit.
Kihyun ist ihr vierzehnjähriger Sohn und ist dadurch eindeutig schon zu sehr angeknackst...aber was sagt sie da nur...sogar Jisung weißt schon starke psychische Probleme auf.
Etwas was sogar schon seine Klassenlehrerin mitbekommen hat.

"Was habe ich gesagt gehabt, möchte ich wenn ich Zuhause bin?", faucht er sie an, weshalb sie noch kleiner wird, immer mehr in sich hinein schrumpft.

"REDE MIT MIR!", schreit er, sobald sie nicht sofort antwortet, riecht ekelhaft nach Alkohol.
Stinkt schon richtig.
Er war also wieder saufen, kein Wunder, das er zu spät nach Hause gekommen ist...und da erwartet er noch ein warmes Essen?
Hätte er ja nicht ihr weniges Geld versaufen müssen.

Wie sehr sie ihn doch in diesem Momenten hasst..
Sie liebt ihn auch nicht mehr...das hat aufgehört, sobald er angefangen hat sie zu verprügeln...alles was sie hier hält ist die pure Angst.

Als sie wieder nicht antwortet, spürt sie seine Faust in ihrem Gesicht.
Eigentlich schlägt er immer dort wo es niemand sieht, aber heute scheint es ihn wohl endgültig egal zu sein.

Er packt sie nun grob am Arm und zieht sie zu sich heran, seine Augen funkeln vor Wut. "Du wertloses Stück Dreck!", brüllt er und schlägt ihr nun auch noch mit der flachen Hand ins Gesicht.
Das wird definitiv sehr blau werden...
Wie soll sie das nur verstecken können...?

Yehoo stürzt gegen die Wand, ihre Wangen brennen vor Schmerz, Tränen schießen ihr in die Augen, aber sie hält die Luft an.
Sie will keinen Laut von sich geben, denn das macht alles nur schlimmer.

Er greift nach ihrem Haar und zerrt sie hoch, seine Faust landet hart in ihrem Magen.
Sie keucht, spürt, wie die Luft aus ihr entweicht...hat das Gefühl jede Sekunde ohnmächtig zu werden.
"Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen", spottet er und versetzt ihr noch einen Tritt in die Seite, während sie sich zusammenkrümmt. Ihre Welt verschwimmt vor ihren Augen, doch sie hört die leisen Schritte hinter sich, die viel zu vertraut sind.
Nein...
Nein... nicht jetzt.

"Mama!", schreit Jisung plötzlich, welcher durch den Krach wach geworden ist, seine kleine Stimme zittert vor Angst, aber auch vor Entschlossenheit.
Der Sechsjährige steht im Türrahmen, die Augen weit aufgerissen. "Hör auf, Papa! Hör auf!"

Hajun bleibt kurz stehen, dreht sich langsam zu Jisung um, hat ganz vergessen das der ja auch noch existiert, aber interessiert er sich eh einen scheiß für seine Kinder.
"Was machst du hier, du kleiner Wicht?" Seine Stimme ist gefährlich ruhig, die Wut kocht jedoch spürbar unter der Oberfläche.

"Lass Mama in Ruhe!" Jisung rennt auf seine Mutter zu, stellt sich vor sie und breitet schützend die Arme aus.
Er ist so klein, so zerbrechlich, aber in diesem Moment scheint er riesengroß.
Jedenfalls in Yehoo ihren Augen.
"Du darfst Mama nicht weh tun! Das ist böse!"

Hajun starrt seinen Sohn an, als könne er nicht glauben, dass dieses kleine Kind es wagt, sich ihm entgegenzustellen.
Für einen Moment herrscht eine gespenstische Stille im Raum, unterbrochen nur vom harten Atem Yehoos, die am Boden kauert, vor Schmerz zusammengerollt.
Jisungs Körper zittert überall, aber seine Augen sind fest auf seinen Vater gerichtet, voll von Furcht und Entschlossenheit.

let me down slowly (Minsung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt