Fake

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"Wir sollten Händchen halten!", zischte Jean mir zu und widerwillig ergriff ich seine Hand. Ein Schweißfilm überzog unsere Körper, als wir nebeneinander unter einer Palme im Sand lagen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Danke!", murmelte er und schloss die Augen.

Ich spürte die Blicke von Fee. Ich hob meinen Kopf und meine blauen Augen begegneten ihren Grauen. Sie sah uns einfach nur an, bis sie wieder aufs Meer blickte. Seufzend stand ich auf und lief hinunter ans Wasser.

Die Wellen leckten an meinen nackten Zehen und ich spürte die angenehme Kälte, die mein Bein hochkroch.

"Du und Jean also?", fragte Monkey, der plötzlich neben mir aufgetaucht war. "Das ist nicht so, wie es aussieht!" Gott, das war wohl der dämlichste Satz überhaupt den ich hätte sagen können. Monkey zog nur unschlüssig eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. "Dragon findet das nicht gut!", meinte er nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Mir war in letzter Zeit aufgefallen, wie viel Zeit Monkey und Dragon miteinander verbrachten. Seufzend senkte ich den Blick. "Tu ihm nur nicht weh!", flehte er schon fast, bevor er verschwand und mich alleine zurück ließ.

"Na, Schatz?", fragte Jean eine Spur zu laut, als er sich neben sich setzte, jedoch Scorpios im Auge behielt, der mit Chaplin ein paar Meter weiter spielte. Scorpios beachtete ihn nicht. "Muss ich dich auch küssen?", wisperte ich leise, in der Hoffnung, José würde es nicht mitbekommen. Er überlegte kurz, dann nickte er. Zögernd beugte ich mich vor und stützte mich mit den Händen auf seine nackte Brust. Er kam mir entgegen und seine Lippen schwebten Millimeter vor meinen. Mit einem letzten Satz überwandt ich den Spalt und unsere Lippen berührten sich. Seine schmeckten nach Salz und trotzdem leicht süßlich. Zärtlich legte er seine Hände an meine Hüfte, während ich meine in seinem Nackenhaaransatz vergrub. Sein Körper erbebte und wir bewegten uns synchron.

"Nehmt euch ein Zimmer!" Dieser Ausruf stammte von Batman, der betont lässig an einer Palme lehnte und uns argwöhnisch beäugte. "Neidisch?", konterte Jean und hauchte mir noch einen Kuss in den Nacken, bevor ich aufstand und zurück zum roten Haus lief.

Mit ein paar großen Schritten hatte ich den Schlafsaal durchquert und saß jetzt auf meinem Bett. Wütend boxte ich auf ein Kissen ein und merkte, wie Tränen meine Wangen hinunter flossen. Wütend wischte ich weg und zog mir in der selben Bewegung die Decke über den Kopf. Im Moment wollte ich nur alleine sein!

Das Böse im ParadiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt