1- Stalker?

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Liebes Tagebuch,

Zu meinem Glück hat mich meine Mutter jetzt nach LA geschleift.

Ich hasse sie. Hat einfach einen neuen gefunden, der stinkreich ist, und jetzt mit mir zu ihm gezogen. Weg von London. Meinen Freunden und meinem Alltag.

Und vor allem. Weg vom Grab meines Vaters.

Wie kann sie mir das antun.

Wir leben hier jetzt in einer fetten Villa, und Dad ist vergessen.

Wenigstens habe ich ein großes Zimmer mit angrenzendem Bad.

So begegne ich ihr vielleicht nicht so oft.

Wir sind erst vor ein paar Tagen hergezogen und dennoch sieht mein Zimmer aus wie ein Schweinestall. Ich habe keine Kraft es ordentlich zu halten.

Eigentlich muss ich jetzt schlafen.

Aber ich kann nicht.

Ich bin einfach nicht müde.

Da es Ende Sommer ist, ist die Sonne gerade erst am Untergehen.

Trotzdem sollte ich so langsam schlafen, da ich ewig zum einschlafen brauche.

Innerhalb der nächsten Minute sollte es dunkel sein. Vielleicht werde ich ja dann müder.

Gute Nacht. Kia.

15.09 21:34

Ich lasse den Stift aus meinen Händen gleiten. Die Musik aus den Kopfhörern sickert in meinen Kopf.

Die Sonne geht gerade unter und taucht den Himmel in ein wunderbares Lila. Ich vergöttere den Himmel. Ich hoffe, Astronomie gibt es als Fach in meiner neuen Schule. Oh Gott.

Neue Schule.

Fremde Menschen.

Was, wenn ich eine Panikattacke bekomme?!

Okay, halt stopp nicht daran denken!

Ich schüttle leicht den Kopf, um meine innere Stimme zum Schweigen zu bringen. Ich höre zur Musik und konzentriere mich auf die Umgebung. Das Haus steht in einem Villenviertel. Viele Bäume gibt es nicht. Der Rasen sieht so grün und perfekt aus, sodass es schmerzt.

Niemals ist der echt.

Aber zumindest ist gleich hinter der Villa das Meer, denn wir leben an der Küste LAs. Ich kann den Geruch vom Meer riechen und eine kalte Brise weht durch meine braunen Haare. Die riesigen Palmen in der Gegend sind komplett ungewohnt und ich fühle mich echt wie in einem Film.
Meine Augen füllen sich leicht mit Tränen. Ich balle meine Hände zu Fäusten, um sie zu unterdrücken.

Ich will wieder zu meinen Freunden. Will mein Dad wieder haben.

Mich wieder haben. Die Kia, die ich vor einem Jahr war.

Ich atme tief ein und aus. Mein Atmen wird wieder etwas ruhiger und um mich abzulenken, betrachte ich wieder die Umgebung.

Mein Blick schweift zu dem Nachbarhaus.
Auch das ist überdimensional groß. Die Lichter sind überall aus in den Räumen, durch die ich sehen kann dank der Fenster.

Außer...

Der Raum fast gegenüber von meinem Zimmer ist beleuchtet. Sieht aus wie ein Schlafzimmer.

Dunkelgrüne Wände, großes Bett und auf dem Boden liegen verteilt Klamotten. Ein Football liegt auf dem Boden vor dem Bett.

Dear HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt