1500:
Ein fürchterlicher Sturm wütete außerhalb der Klostermauern. Die Murmel - Großen Regentropfen fielen hart zu Boden. Der Regen prasselte auf das Dach und gegen die alten Mauern, dass man den Eindruck bekam das Kloster könnte nie wieder trocken werden. Dazu kam das angsteinflößende und ohrenbetäubende Donnergrollen. Auch von hell zuckenden Blitzen, die den Himmel wie ein Feuerwerk erhellten, wurde in dieser Nacht niemand verschont.
Dies verstärkte die düstere und unheimliche Atmosphäre. Der Sturm würde morgen wohl seine Spuren hinterlassen. Umgefallene Bäume, abgetragene Dächer, ganz und gar kaputte Häuser, wütende und verzweifelte Menschen. Wie es schon sooft der Fall war. In dieser Gegend blieb man von Stürmen nur selten bewahrt.
Doch im Kloster war es seelenruhig. Alle schliefen tief und fest und träumten von Erlebnissen vergangener Zeiten oder Gedanken, die ihnen im Kopf herumschwirrten. Um die verheerenden Folgen des Gewitters werden sie sich morgen kümmern. Denn die Nonnen halfen immer Dorf aus wenn es Probleme dieser Art gab.
Aber jetzt ruhten sie. Wissend in Sicherheit und Frieden zu sein.
Doch jemand störte diese Stille, diese Ruhe, diesen Frieden. Eine der Nonnen, ihr Name war Schwester Helena, wurde durch ein Klopfen wach. Es musste von der großen hölzernen Eingangstür stammen. Die Ordensschwester gähnte einmal, bis sie sich mühselig aus dem Bett schwang. Leise durchquerte sie das Zimmer um ihre Schwestern nicht zu wecken.
Im Flur schnappte sie sich eine leuchtende Fackel und lief die langen Flure entlang. Es hatte schon etwas gruseliges hier bei Nacht entlang zu gehen, doch Schwester Helena fühlte sich sicher, sie wusste, Gott ist bei ihr und beschützte sie.
An der Eingangstür, die bis zur Decke hoch thronte, öffnete sie die Tür. Mit einem Quietschen ging sie schwerfällig auf und gab den Blick nach draußen frei. Die Bäume beugten sich dem Wind und ließen ein paar Blätter fallen, die gleich darauf aufgewirbelt wurden. Weiter vorne versperrten auch schon ein paar Äste den Weg zum Dorf. Das wird ein langer und anstrengender Tag morgen.
Doch bis auf das Donnergrollen und die grellen Blitze war niemand zu hören oder zu sehen. Dann fiel die Augen von Helena auf die Stufen die zu ihr hinaufführten. Tatsächlich konnte sie dort etwas ausmachen. Drei Weidenkörbe standen dort unten, völlig verwahrlost und allein. Sie überwand die letzten Meter und schaute sich die Körbe genauer an.
Es waren fünf kleine schutzlos ausgelieferte Babys. Zwei in dem einen, zwei in dem anderen und eines in dem letzten Weidenkorb, in welchem man sonst gesammelte Früchte transportierte. Die Fünf kleinen Wesen, waren mit einer Decke aus Fell vor der Kälte geschützt, doch bei diesen Regen, waren die Kinder wohl trotzdem fast davor zu unterkühlen.
Ohne darüber nachzudenken nahm Schwester Helena die drei Körbe mit in das Kloster und stellte sie erst einmal in den Eingangsbereich. Was sollte sie tun? Sie nahm sich ihre Fackel und lief zu ihren schlafenden Ordensschwestern. Sie weckte Schwester Johanna und schilderte ihr was passiert war. Vielleicht könnten sie morgen im Dorf etwas über die Mutter herausfinden.
Eilig gingen die beiden zurück zu den Babys, die langsam wach wurden. Johanna nahm das einzeln liegende aus dem Korb heraus und legte es in ihre Arme. Bei dieser Bewegung fiel etwas zu Boden. Ein kleiner Zettel. Schwester Helena nahm ihn um ihn zu lesen:
Ich weiß ich bin eine schlechte Mutter und es hätte wahrscheinlich andere Wege gegeben, die Kleinen großzuziehen. Aber ich fühle mich nicht bereit und vor allem nicht gemacht dafür Mutter zu sein. Bitte behandelt sie gut, sie sind sehr besonders und zu Großem bestimmt.
Bereitet sie auf ihre Aufgaben vor, aber habt keine Angst vor ihnen. Vielleicht habe ich die falsche Wahl getroffen, aber ich habe keine andere Option.
Es tut mir Leid.
Helena musste schon einmal eine ähnliche Nachricht wie diese hier lesen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Schwestern um Kinder anderer kümmern würden. Aber irgendwas stimmte nicht. Was meint die Mutter mit "ihre Aufgaben"? Wieso sind sie zu Großem bestimmt?
Während sie Johanna den Zettel gab untersuchte sie die Körbe. Dabei wurde sie von den süßen kleinen Babys genaustens beobachtet. Sie stellte fest, dass es sich um Jungen handelte. Als sie in ihre niedlich erscheinenden Augen schaute, sah Helena jedoch ein seltsame Verfärbung.
Ein Baby hatte einen roten Schimmer in den Augen. Auch die anderen Augenpaare schimmerten seltsam, das nächste in lila, eins in blau, eins in gelb und das letzte in grün.
Dies ließ Schwester Helena nur zu einem logischen Schluss kommen. Diese Kinder wurden vom Teufel verdorben. Plötzlich war da nichts mehr von der Fürsorge und Niedlichkeit. Da war nur noch Abscheu und Hass. Nachdem auch Schwester Johanna alles gesehen hatte, rümpfte sie abfällig die Nase. Der Teufel war in ihr heiliges Kloster gekommen.
Wie konnte man so etwas den eigenen Kindern antun? Und überhaupt mit dem Teufel einen Pakt schließen? Sie wussten zwar, die Kinder konnten nichts dafür, weswegen sie sich entschlossen sie zu behalten und großzuziehen, aber sie würden sie immer mit gewisser Vorsicht und Kontrolle behandeln.
Jetzt spürten die Schwestern auch diese Macht, die von den Kleinen ausging. Es war erdrückend und gleichzeitig nahm man es kaum wahr. Die Kinder wirkten wie gewöhnliche Babys wenn sie nicht diese dunkle Aura ausstrahlen würden.
Schwester Helena beugte sich vor und tropfte jedem Baby ein paar Tropfen Weihwasser auf die Stirn, dabei gab sie jedem seinen Namen: "Gott ist mit dir, Klaus. Gott ist mit dir, Rhun. Gott ist mit dir, Eos. Gott ist mit dir, Zeke. Gott ist mit dir, Fips.".
So würden sie von nun an heißen, die wundersamen Teufelskinder.
915 Wörter
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Die Wächter - Der Mann im Mond kehrt zurück
FanfictionFünf Brüder. Ein schweres Schicksal. Sie wurden in ein Waisenhaus abgeschoben. Sie haben besondere magische Kräfte. Sie mussten ihren eigenen Bruder verbannen. Doch dieser plant zurückzukommen. Durch Zufall werden auch noch Menschen in den bevorste...