Kapitel 5

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7 Jahre später

Eos POV:

Es ist ein schöner Herbsttag. Die Sonne scheint, keine Wolke ist in Sicht und die Vöglein zwitschern. Auch ist es angenehm warm und eine leichte Brise weht durch den Klostergarten. Die Blätter der großen alten Eiche, unter welcher ich sitze, rascheln und fallen wie leichter Regen hinunter. Sie sind bunt gefärbt und manche welken auch schon auf dem Boden. 

Ich mag den Herbst sehr gerne. Er hat so eine mystische aber auch beruhigende Atmosphäre. Die Tage werden kürzer und ab und zu sieht man mal Eichhörnchen, die ganz fleißig ihre Nüsse verstecken.  Allgemein finde ich jede Veränderung die die Jahreszeiten mit sich bringen höchst interessant. Jede hat ihre ganz eignen Fassetten und Vorzüge. 

Die Natur ist einfach großartig. 

Doch anders wie diese, die sich verändern kann, hat sich in unserem Leben hier im Kloster nicht groß etwas verändert. Nur, das wir unsere Magie jetzt besser beherrschen und sie präziser nutzen können als vorher. Die Experimente werden dadurch aber auch immer extremer und die Nonnen gehen weiter als wir je für möglich gehalten haben. 

Zum Beispiel, sollten wir uns alle vom Kirchturm stürzen und uns mit unserer Magie abfangen oder uns nacheinander in den Kamin, der natürlich mit Feuer ausgestattet war, stellen. Meine Brüder und ich wären gestorben wenn wir normale Menschen wären, aber unsere Magie hat uns davor bewahren können. Die Ordensschwestern wissen das zweifelslos und machen sich deswegen auch keinen Kopf darüber, dass sie uns quälen. Denn keiner sagt, dass wir trotz dessen keine Schmerzen spüren können. 

Außerdem kam heraus: Ich besitze wohl die mächtigste Magie von uns Brüdern. Doch die anderen sind keines Weg neidisch oder gar verletzt. Nein, ganz im Gegenteil. Sie freuen sich für mich und dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Aber es könnte auch daran liegen, dass die Nonnen bei meinen Experimenten noch viel grausamer sind als bei ihren. 

Man könnte meinen sie wollen mich unter jeden Umständen immer kontrollieren können und haben Angst vor meinen Kräften. 

Die sollten sie auch haben, denn ich habe langsam die Nase voll. Jeden Tag werde ich gefoltert. Das beinhaltet nicht selten, dass sie mich abstechen, mich aufschlitzen oder andere exzentrische Dinge, die ich lieber nicht weiter ausführen will mit mir, anstellen. 

Ich will hier raus. Ich halte es einfach nicht mehr aus. Meine Brüder denken wir sind hier sicher und das die Außenwelt zu gefährlich ist. Aber ich bin anderer Meinung. Schließlich sehe ich jeden Tag vom Fenster aus wie schön es außerhalb sein muss. Ich will diese Schönheit erkunden und kennenlernen. Ich muss einfach. Sonst werde ich noch verrückt! 

Ich beobachte wie Fips und Klaus vergnügt verstecken spielen. Ob sie je erwachsen werden? Wohl eher nicht. Gerade hat sich Klaus hinter einem Busch versteckt und Fips zählt bis dreißig. Dann ruft er: "Versteckt oder nicht! Ich komme!". Er schaut zuerst an den üblichen Verstecken nach. 

Ich habe den beiden schon sooft zu gesehen, dass ich alle Verstecke kenne. Doch schnell merkt Fips, dass es keiner der üblichen Verstecke ist, in denen sich unser großer Bruder versteckt. Er läuft den ganzen Garten ab, aber er würde sich niemals trauen dorthin zu gehen wo sich Klaus versteckt hält. Es ist nämlich der hintere Teil des Gartens. Dort wo auch aus Versehen Zekes Schlafsand entstanden ist. 

Die Nonne haben ihn anerkannt und sind damit einverstanden, dass er ihn als Mittel zum Zweck nutzt, ähnlich wie Rhuns Zepter. Zeke muss ihn nur über das Lebewesen streuen, das er zum einschlafen bringen will, und schon schläft es. Einfach so und ohne das man sich dagegen wehren könnte. 

Die Schwestern haben ihm die Aufgabe gegeben uns jede Nacht damit zu bestreuen, damit wir auch schön brav schlafen und keinen Unsinn machen. Denn auch sie bemerken langsam, dass wir uns tatsächlich gegen sie wenden könnten und sie wissen genau, sie würden sofort verlieren. 

Die Wächter - Der Mann im Mond kehrt zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt