Kapitel 1

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10 Jahre später

Klaus POV: 

Es wäre ein so schöner und ruhiger Morgen gewesen. Die Sonne strahlt am Himmel, keine Wolke in Sicht und ich höre die Vögel um die Wette zwitschern. Die Blätter der Bäume um das Kloster herum rascheln und einige haben sich schon bunt verfärbt oder sind abgefallen. Jetzt schmücken sie den Waldboden mit ihren wunderschönen Farben. 

Im Zimmer ist es hell und warm. Ich sitze auf meinem Bett und massiere meine Schläfen, um die aufkommenden Kopfschmerzen zu verhindern. Währenddessen springt Fips auf Zekes Bett und hält etwas hoch, um es ihm demonstrativ zu zeigen. Es ist die heilige Sanduhr von Zeke. 

Natürlich bleibt Fips Diebstahl nicht unkommentiert und Zeke schreit ihn an: "Gib mir sofort meine Sanduhr zurück, du Dieb!". Als Unterstreichung seiner Forderung, springt er auf das Bett und auf Fips zu. Dieser weicht jedoch geschickt aus, sodass Zeke in die Lust greift. 

Fips lacht nur und springt auf den Boden, dabei ruft er grinsend. "Hol sie dir doch!". Das lässt sich Zeke nicht zwei mal sagen und will ihn wieder angreifen. "Na, warte!", droht er wütend, weil Fips die Sanduhr hoch in die Luft hält. Da stehe ich blitzschnell auf und schlinge meine Arme um den noch in der Luft schwebenden Zeke. Ich halte ihn am Oberkörper fest. 

"Jetzt reicht es aber, ihr zwei! Ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen!", schnauze ich sie an. Zeke zappelt in meinen Armen, aber ich denke nicht einmal daran ihn loszulassen und verstärke meinen  Griff. Fips hingegen sieht nun etwas bestürzt aus. Er kann es nicht leiden wenn man ihn anschreit, aber er kommt immer wieder in Situationen in denen genau das der Fall ist. 

"Was treibt ihr hier schon wieder!?", fragt uns eine sehr wütend aussehende Nonne. Es ist Schwester Maria, sie mochte ich noch mit am meisten. Sie hat die Tür ohne Vorwarnung aufgerissen und starrt uns nun auffordernd an. Wir müssen echt ein absurdes Bild abgeben.

Sie geht zu Fips und reißt ihm die Sanduhr aus den Händen. Dieser lässt es zu, Zeke jedoch zappelt wieder. Ich verpasse ihm einen Hieb damit er ruhig bleibt. "Die nehme ich mal lieber mit.", ruft die Schwester und mustert uns mit kritischen Blicken.

"Entschuldigung, dass wir zu laut waren.", stammle ich sofort, damit sie sich wieder beruhigt. Ihre Adleraugen richten sich auf mich und Zeke, den ich immer noch festhalte: "Das will ich doch hoffen. Heute finden wieder Experimente statt. Klaus und Rhun, ihr seid gleich nach dem Frühstück dran.", echt jetzt? Warum unbedingt wir? Das heißt nämlich ich muss als erstes in diesen schrecklichen Raum.

Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie letztes Mal..., "Eos ist nach dem Mittag dran und Zeke und Fips am Nachmittag. Wehe, ihr seid nicht pünktlich. Aber jetzt, gibt es Frühstück. Also hopp hopp, Kinder. Beeilt euch!", damit verlässt sie mit der Sanduhr unser Zimmer wieder und schließt die Tür hinter sich.

"Es tut mir Leid, Klaus. Aber Zeke hat mich gestern einfach so mit einem Stein abgeworfen und ich wollte es ihm nur heimzahlen.", verteidigt sich mein jüngster Bruder nun. "Das stimmt überhaupt nicht! Lügner! Und jetzt hat sie meine Sanduhr wegen dir weggenommen!", schreit Zeke nun empört und wütend. 

So war das immer: Zeke stellte irgendetwas an, was Fips ärgerte und dieser will sich dann rächen. Es wird wohl nie enden. 

Ich schüttle nur den Kopf und sage: "Es ist mir egal wer angefangen hat. Ihr seid Brüder, mein Gott. Benehmt euch auch so. Zeke, hör auf Fips zu ärgern und deine Sanduhr wirst du schon noch wieder bekommen. Fips, lass dich nicht ärgern. Es ist es nicht wert, habt ihr verstanden?". 

Mein zweitjüngster Bruder antwortet nur mit einem Grummeln und reißt sich von mir los. Er geht an Fips vorbei und schenkt ihm einen wütenden Blick, verschwindet auf das Bett. Fips sieht mich traurig an und lehnt sich beleidigt an die Wand.  

Die Wächter - Der Mann im Mond kehrt zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt