Kapitel 4

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Fips POV:

"Ich will meine Sanduhr wieder haben!", verkündet Zeke heute morgen laut, gleich nachdem wir aufgestanden sind. Ich verdrehe die Augen. Was ist an dieser Sanduhr nur so besonders? Man kann nur beobachten wie Sand hindurch fließt. Voll öde. 

Dabei ist er eigentlich immer der, der am meisten Action braucht. 

"Und wie willst du das bitte anstellen?", fragt Klaus unseren Bruder. Dieser grinst nur entschlossen und erklärt uns seinen Plan: "Heute Abend, wenn die Nonnen beten, gehen wir zum Büro von Schwester Maria. Dort brechen wir in das Büro ein, holen uns die Sanduhr und verschwinden wieder. Ganz einfach. Doch es gibt ein Problem...", Zeke wendet sich an mich. Oh nein, bitte nicht was ich denke was es ist.

"Fips, was ich gestern getan habe war nicht in Ordnung und ich weiß, dass es falsch war, dich einfach mit dem Sand zu bestreuen. Es hätte gewaltig schief gehen können. Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sage, aber... Es tut mir wirklich Leid. Ehrlich.". Es tut gut diese Worte zu hören, auch wenn ich weiß, dass er mich in ein paar Stunden wieder ärgern könnte und seine Worte nicht von großer Bedeutung sind.

"Schon gut, mir tut es auch Leid. Ich hätte dich nicht verletzen dürfen...", murmle ich angestrengt. "Aww, ihr könnt ja richtig süß sein!", meint Klaus, klatscht in die Hände und zieht uns beide in eine feste Umarmung, aus der man sich nur schwer lösen kann. Widerwillig lasse ich es zu, genau wie Zeke. Bleibt uns eine andere Wahl? 

Klaus lässt uns wieder los und Zeke wendet sich nochmals an mich: "Ich weiß ich habe kein Recht dich um etwas zu bitten, aber ich tue es trotzdem. Um in das Büro zu kommen, müssten wir irgendwie die Tür aufbekommen. Deine Druckwellen wären perfekt dafür. Schließlich habe ich es am eigenen Leib erfahren. Bitte, hilf mir.". 

Typisch Zeke. Aber schön, wieso nicht? "Na gut.", antworte ich und nun ist es er, der in die Hände klatscht. Wenn das heute nochmal jemand macht, bekommt er eine aufs Maul! 

-

Dann ist es auch schon soweit. Die Nonnen sind gerade in den Gebetsraum aufgebrochen und werden wohl eine gute Stunde weg sein. Das sollte reichen. Leise schleichen wir aus dem Zimmer. Klaus, Rhun und Eos nehmen sich Fackeln, damit wir überhaupt etwas sehen können. Ich spüre wie Adrenalin durch meine Adern schießt, denn wenn ich das mit den Druckwellen versaue, geht der ganze Plan nicht auf.

Wie ich es hasse, wenn alles von mir abhängt. Aber ich darf meine Brüder, vor allem aber Zeke, nicht enttäuschen. Sonst sehen sie mich endgültig als Versager und Angsthase.  Nein, dass will ich auf keinen Fall!

Wir schleichen weiter den gruseligen Gang entlang. Ich blicke zu Rhun, dem der dunkle Korridor rein gar nichts aus machen zu scheint. Manchmal habe ich das Gefühl er liebt solche dunklen Gänge. 

Schließlich kommen wir beim Büro von Schwester Maria an. Jetzt bin ich dran. Zeke schaut mich schon erwartungsvoll an. Ok Fips, beruhig dich. Du schaffst das! Blamiere dich bitte nicht. 

Ich umschließe den Türgriff mit meiner rechten Hand und schließe die Augen. Ich konzentriere mich um wirklich nur eine kleine Druckwelle auszuüben, um nicht die ganze Tür aus den Angeln zu reißen. Das wäre nicht so gut. Meine Magie fängt an in mir zu kribbeln und zu pulsieren. Dann spüre ich einen leichten Ruck und weiß, dass er von der Druckwelle kam. 

Stolz präsentiere ich meinen Brüdern die offene Tür. Hah, wer ist jetzt hier der Versager? 

"Danke, Fips.", sagt Zeke, was mir schon viel bedeutet und lächelt mich sogar leicht an. Wow, womit habe ich das nur verdient. "Das hast du super gemacht.", ruft Klaus und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Wärme durchflutet mich und ich grinse ihn an. Daran könnte ich mich gewöhnen. 

Die Wächter - Der Mann im Mond kehrt zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt