Zeke POV:
Ich sitze mit meinen Brüdern am Tisch und esse Mittag. Das Essen ist wie fast jedes Mal super eklig. Am Liebsten würde ich gar nichts essen, aber sonst habe ich die ganze Zeit Hunger. Also esse ich nur das was nicht ganz so eklig ist.
Ich sehe wie Klaus mein Aussortieren abfällig mustert. Soll er doch denken was er will! Dann bin ich eben pingelig. Mir egal.
Für Klaus bin ich immer der Unruhe Stifter, der den man nicht aus den Augen lassen kann. Vielleicht hat er auch Recht. Aber ich kann einfach nicht anders als Fips zu ärgern. Er macht es mir auch immer so leicht und springt gleich drauf an. Er ist so ein Angsthase und wirkt immer so zerbrechlich. Wenn man es so betrachtet, will ich ihn nur etwas taffer machen. Wahrscheinlich bin ich ein schlechter Bruder. Irgendwie muss ich doch meine Energie herauslassen.
Ich strecke Klaus die Zunge heraus und sortiere weiter. Ich rede nicht mehr mit ihm. Nie wieder! Immer schimpft er mit mir. Fips hat doch meine Sanduhr geklaut und nun haben sie die Nonnen irgendwo weggesperrt. Ich muss sie unbedingt wieder haben!
Ich höre das Scharben eines Stuhls, wie ich dieses Geräusch hasse. Es ist viel zu laut und eklig in den Ohren. Wie wenn man mit den Nägeln an der Tafel kratzt. Es ist Eos, der dafür verantwortlich ist. Er ist aufgestanden und alle Augen sind auf ihn gerichtet. "Ich geh dann mal runter. Bis nachher.", meint er entschuldigend und wendet sich ab.
Stimmt, er muss als nächstes zu den Experimenten. "Viel Glück!", rufe ich ihm hinterher. Ich mag Eos, er ist zwar immer ein wenig nüchtern, aber man kann sich über alles mit ihm unterhalten. Wenn ich mal nicht weiß was ich mit mir anfangen soll, gehe ich zu ihm.
Natürlich bin ich die meiste Zeit bei Rhun, aber irgendwann geht er mir mit seinem Perfektionismus auf die Nerven und ich brauche Abstand.
Rhun ist immer so perfekt, fehlerfrei. Er macht alles richtig, bekommt alles hin. Jetzt hat er sogar ein Zepter aus Knochen (ein bisschen übertrieben wie ich finde) und kann seine Magie zielgerichtet nutzen. Während ich gefühlt nur aus Fehlern bestehe. Immer mache ich alles falsch...
Dann wäre da noch Klaus: Er findet immer die richtigen Worte wenn man traurig ist. Er ist zwar auch sehr tollpatschig aber das gehört eben zu ihm und ich sehe es nicht als Makel an. Neben meinen Brüdern fühle ich mich immer so klein und unbrauchbar. Kann sein, dass das auch einer der Gründe ist warum ich Fips aufziehe. Um auf mich aufmerksam zu machen.
Eine Nonne kommt zu unserem Tisch und erklärt: "Wenn ihr fertig seid, könnt ihr in den Klostergarten und spielen gehen.". Sofort spitze ich die Ohren. Das klingt doch mal noch einem guten Plan!
Ziemlich schnell stehe ich auf und bringe mein Geschirr weg. Dann hüpfe ich um die anderen herum und verlange, dass sie schneller machen sollen. "Zeke, hör auf! Du machst mich noch ganz verrückt. Setz dich hin und warte bis wir alle fertig sind!", meckert Klaus mich mal wieder an.
Was habe ich gesagt?
Niedergeschlagen und mit hängenden Kopf setze ich mich wieder neben Rhun, der genüsslich weiter isst. Wie kann man nur solange zum Essen brauchen? Sein Zepter hat er neben sich an die Tischkante gelehnt. Ich bin erst etwas erschrocken als ich es gesehen habe. Aber es passt zu Rhun, es ist genauso düster wie er.
Ich strecke meine Hand danach aus, doch sie wird von einer anderen weggeschlagen. "Nicht anfassen.", zischt mein Bruder scharf. Ich hebe unschuldig die Hände und grinse ihn an. Er jedoch mustert mich nur kurz bevor er sich einen weiteren Löffel in den Mund schiebt.
Spielverderber!
Nachdem auch die anderen endlich mal fertig sind, gehen wir hinaus in den Klostergarten. Er ist sehr groß und bietet zahlreiche Verstecke. In der Mitte steht eine große alte Eiche mit einer Holzbank darum. Dies ist Eos Platz. Meistens sitzt er dort die ganze Zeit und grübelt vor sich hin. Oder er beobachtet die Vögel.
DU LIEST GERADE
Die Wächter - Der Mann im Mond kehrt zurück
FanfictionFünf Brüder. Ein schweres Schicksal. Sie wurden in ein Waisenhaus abgeschoben. Sie haben besondere magische Kräfte. Sie mussten ihren eigenen Bruder verbannen. Doch dieser plant zurückzukommen. Durch Zufall werden auch noch Menschen in den bevorste...