Kapitel 10

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Cassian spürte, dass Harry noch immer völlig neben sich stand. Seine Augen waren glasig, und er schien kaum noch wahrzunehmen, was um ihn herum geschah. Die Kälte hatte ihm offensichtlich schwer zugesetzt, und Cassian wusste, dass er ihn dringend aus der eisigen Nacht holen musste. Behutsam zog er Harry auf die Beine.

»Komm, du musst aus der Kälte raus«, flüsterte er und legte einen Arm um Harrys Schultern, um ihn zu stützen. Harry ließ es ohne Widerstand geschehen, als ob seine Energie vollständig erschöpft war. Zusammen gingen sie den langen, dunklen Korridor hinunter, der zurück ins Schloss führte. Cassian entschied sich, Harry in die Wohnung seines Vaters zu bringen. Als sie die Tür öffneten, sah Severus Snape, der in einem der Sessel saß und ein Buch las, auf. Er schien überrascht, die beiden zu sehen, vor allem in diesem Zustand.

»Was ist hier los?«, fragte er mit einem durchdringenden Blick, während er sein Buch beiseitelegte und aufstand. Cassian hielt Harry noch immer fest, spürte, wie schwach er war.

»Ich erkläre es dir gleich, Dad«, sagte er hastig, »aber zuerst muss ich Harry ins Bett bringen. Er ist halb erfroren.« Severus nickte nur knapp, auch wenn seine Miene verriet, dass er viele Fragen hatte. Cassian führte Harry weiter in sein Zimmer und setzte ihn vorsichtig aufs Bett. Ohne ein Wort zog er Harry alles bis auf seine Boxershorts und das T-Shirt aus, das er noch trug. Die Kälte war immer noch spürbar, aber Harry reagierte nicht wirklich, ließ alles still geschehen, während seine Augen ins Leere starrten.

»Du musst dich ausruhen«, sagte Cassian leise und strich Harry sanft über das Haar, seine Berührung beruhigend und voller Zärtlichkeit. »Schlaf jetzt. Ich komme gleich wieder.« Harry murmelte etwas Unverständliches und ließ sich in die weichen Decken sinken, während Cassian das Zimmer leise verließ. Im Flur traf er wieder auf seinen Vater, der jetzt mit verschränkten Armen wartete, seinen Blick aufmerksam auf Cassian gerichtet.

»Also?«, fragte Severus ruhig, doch seine Stimme ließ erkennen, dass er eine umfassende Erklärung erwartete. Cassian atmete tief ein, bevor er sprach.

»Harry war auf dem Astronomieturm... völlig aufgelöst. Er gibt sich immer noch die Schuld an Sirius' Tod und auch an dem seiner Eltern. Er hat... er hat gesagt, dass er manchmal nicht mehr leben will. Ich hab ihn versucht, davon abzuhalten, ihn beruhigt und ihm erklärt, dass er wichtig ist, dass... dass er nicht alleine ist.« Cassian hielt inne, seine Kehle war plötzlich trocken. »Und ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Und... er hat mir dasselbe gesagt.« Severus' Augen verengten sich leicht, aber er blieb ruhig.

»Ich habe es mir fast gedacht«, sagte er nach einem Moment des Schweigens. »Es war nicht schwer zu erkennen, dass du mehr für Potter empfindest. Du bist seit Wochen anders, wenn du von ihm sprichst.« Cassian spürte einen Knoten der Anspannung in seiner Brust, der sich langsam löste.

»Danke, dass du nicht... wütend bist.« Snape schüttelte den Kopf.

»Es gibt keinen Grund, wütend zu sein. Ich habe dir immer vertraut, dass du deine Entscheidungen klug triffst, Cassian. Und was Po- ... Harry angeht...«, er hielt kurz inne, als ob er nach den richtigen Worten suchte. »Er hat mehr durchgemacht, als ich mir je hätte vorstellen können. Ich... verstehe, warum du ihn beschützen willst.« Cassian war überrascht von der Offenheit seines Vaters, aber noch bevor er etwas erwidern konnte, reichte Severus ihm einen kleinen Trankflakon.

»Gib ihm das. Es wird gegen die Unterkühlung helfen.« Dankbar nahm Cassian den Trank entgegen.

»Danke, Dad«, sagte er leise, seine Worte von tiefem Ernst durchdrungen.

»Sorge dafür, dass er es nimmt«, sagte Severus knapp. »Schlaft gut.« Cassian nickte und ging zurück in Harrys Zimmer. Er fand ihn halb schlafend, die Decken eng um sich geschlungen. Cass setzte sich leise auf die Bettkante und strich Harry sanft über den Arm.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 31 ⏰

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