Butterblume

Teil 4 2022 -Kapitel 1 Mündig

Teil 4 2022 -

Kapitel 1 Mündig

„Ich liebe dich!", raunt Gem ins Telefon, „Ich liebe dich, Fourth!", zaubert er das glücklichste Lächeln auf Fourths Gesicht.

Jeder Anruf stärkt ihre beiden Seelen mit der Kraft der Sonne und keine Nacht bleibt ohne den Gedanken an den Geliebten.

Dieser Ausbruch aus der Gefangenschaft des Schmerzes hatte sie beide mündig gemacht.

Das Schicksal hatte es so vorgesehen.

Fourths Stiefvater war es nun, der sich vor ihm bedeckt hielt.

Er war am nächsten Tag aufgewacht und hatte die größte Angst empfunden. Sein kranker Kopf hatte eine Eingebung.

War es ein Traum?

War es der lähmende Rausch des Alkohols?

Doch die Verletzungen waren real und der Schmerz unerträglich.

Er wusste, dass er Fourth vor sich stehen gesehen hatte.

Er sah ihn in seiner Erinnerung ganz deutlich.

Den Grund seines seelischen Schmerzes sah er.

Seine Frau hatte er ihm genommen.

Sein Leben hatte Fourth ihm zerstört.

Und er rang danach, ihm seines zu zertrümmern.

Fourth sollte spüren, was seine Existenz ihm antat.

Doch in dieser Nacht hatte ihm eine Macht die Augen geöffnet.

Ein Geist hatte Fourth vor seiner Gewalt beschützt.

Ihn mit seinen eigenen Fäusten geschlagen und gewarnt.

Und seine Seele bibberte vor Angst, diesem Geist wieder zu begegnen.

Fourth erhielt einen Schutz aus den Sphären der Geister.

Und in all seiner Erbärmlichkeit hatte sein Stiefvater dennoch so recht.

„Gem, bist du bei mir?", fragte Fourth immer wieder, während er ihn vorsichtig durch den Wald führte.

„Fourth!", brachten Gems erschütterten und wachgeküssten Lippen hervor.

„Wir sind gleich da!", strich er sanft über das Handgelenk, dass sie beide verband.

Und, als er Gem auf ihren Felsen setzte und ihn behutsam gegen sich presste, entstand eine Atmosphäre des Schmerzes.

Fourths Körper empfing die zitternde Liebe in seinen Armen.

„Fourth!", hauchte Gems verängstigte Seele.

„Ich bin bei dir!", flüsterte Fourth.

Und seine Hände streichelten den an ihn gekrümmten Körper.

Die Zeit verschwand in ihrer Umarmung und Fourth verstand Gem wortlos.

„Du musst dir keine Sorgen machen!", wehte sein sanfter Schall über Gems Seele, „Ich bin stark! Und dein Schutz hat mich mündig gemacht!", küsste er den Kopf an seiner Brust, „Du hast meine Fesseln gebrochen. Er wird mich nie wieder anfassen! Ich werde mich wehren!", hörte Gems verlorener Geist die Stärke in Fourths Brust schlagen, „Es ist so, als ob ich endlich verstehen sollte, dass ich liebenswert bin. Ich glaube, meine Mama hat dich geschickt, um mir das zu zeigen!", zitterte Fourths Stimme und Gem schluchzte auf.

„Fourth!", brach der tiefste Schmerz aus Gems Seele.

Und Fourth empfing die Liebe, die ihm zuteil war.