10- Ich warte auf dich

318 40 17
                                    


𝐒 𝐇 𝐀 𝐄 𝐑 𝐀 𝐒 𝐇 𝐀 𝐙 𝐀 𝐌

Langsam öffne ich meine schweren, müden Augen und sofort dringt das warme, grelle Licht der Sonne durch das weit geöffnete Fenster
und trifft unnachgiebig auf mein Gesicht. Das plötzliche Strahlen zwingt mich, die Augen reflexartig zusammenzukneifen, während ich mich an den glühenden Schein gewöhne, der den gesamten Raum mit einer fast übernatürlichen Helligkeit erfüllt.

Die Hitze der Sonnenstrahlen legt sich wie eine sanfte, wärmende Decke auf meine Haut, und ich spüre, wie der neue Tag in jedem Winkel des Zimmers zu pulsieren scheint. Ein leises Schmunzeln formt sich auf meinen Lippen, begleitet von einem tiefen, zufriedenen Seufzen.

Dies ist es, was ich liebe, den Sommer, die
Sonne und die Wärme, die wie eine vertraute Umarmung alles in sich einzuhüllen scheint. In diesen Momenten erscheint mir die Welt beinahe perfekt, wie eingefroren in einem einzigen, sorglosen Augenblick.

Langsam öffne ich meine Augen, streiche die wirren Gedanken der Nacht beiseite und setze mich auf. Mein Körper fühlt sich schwer an, die Müdigkeit sitzt noch in meinen Gliedern, doch mein erster Griff geht automatisch zu meinem Handy. Aber als der Bildschirm aufleuchtet, gefriert alles in mir. Mein Atem stockt, meine Finger zittern, und mein Herzschlag dröhnt wie eine Trommel in meinen Ohren.

Auf dem Display prangt ein Bild. Es ist ein Bild von mir – kein harmloses Selfie, kein flüchtiger Moment, den ich selbst festgehalten habe. Nein. Es zeigt mich, wie ich letzte Nacht geschlafen habe, völlig arglos und schutzlos in meinem eigenen Bett.

Meine violette Spitzenunterwäsche zeichnet sich deutlich ab, der Stoff liegt weich auf meiner Haut, und mein Gesicht ist entspannt in einem Frieden, der jetzt grausam lächerlich wirkt.
Mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, und Übelkeit steigt in mir auf, während ich wie gebannt auf das Bild starre. Es kam von einer unbekannten Nummer. Ein kalter Schauer jagt mir über den Rücken, während mir die Bedeutung dieses Fotos langsam klar wird:

Er war hier.

Er war verdammt nochmal in meinem Zimmer, während ich schlief. Mein Blick gleitet hektisch durch den Raum, als ob ich ihn noch hier finden könnte, versteckt in einem Schatten, einer Ecke, einer vergessenen Dunkelheit. Die Luft fühlt sich plötzlich schwer an, fast erstickend, und ich presse eine zitternde Hand gegen meine Brust, um den pochenden Schmerz zu beruhigen.

Was für ein krankes Monster muss jemand sein, um so etwas zu tun? Wie tief kann ein Mensch sinken? Aber das ist nicht die schlimmste Frage, die mich quält. Nein, das Schlimmste, was mich zerreißt, ist: Wie ist er hier reingekommen?

Die Sicherheit meines Zuhauses ist in diesem Moment in sich zusammengebrochen, und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder die Dunkelheit oder den Schlaf ohne Angst ertragen kann. Meine Gedanken rasen. Bilder schießen durch meinen Kopf, unzusammenhängend, aber alle von ihm.

Wer ist er?

War er hier, während ich tief geschlafen habe, unbewusst von der Bedrohung, die direkt über mir schwebte? Hat er mich beobachtet, meinen Atem gezählt, jeden Moment studiert? Mein Magen verkrampft sich, während mein Blick wieder auf das Bild fällt, als würde es mich verspotten.

Ich springe auf, fast stolpere ich, als ich auf die Füße komme. Ich muss mit jemandem reden. Das hier kann so nicht weitergehen. Ich kann nicht einfach weitermachen, als wäre alles normal, während dieser Psychopath frei herumläuft und ich vor Angst kaum atmen
kann.

Mein Körper zittert unkontrolliert, meine Hände, meine Beine, sogar mein Atem ist unregelmäßig, heftig, als würde ich jeden Moment die Kontrolle verlieren. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er sich mit jedem Gedanken schneller drehen, ein Strudel aus Panik und Verzweiflung, der mich fast umwirft.

Dinge, die ich verbergeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt