𝐒 𝐇 𝐀 𝐄 𝐑 𝐀 𝐒 𝐇 𝐀 𝐙 𝐀 𝐌Das Essen bleibt mir wie ein harter Kloß im Hals stecken. Jeder Bissen fühlt sich an, als würde er mich ersticken, doch ich zwinge mich, weiter zu kauen. Die Stimmen meiner Familie dringen dumpf an mein Ohr, als säße ich unter Wasser. Sie reden, lachen sogar, aber ich kann mich nicht auf ihre Worte konzentrieren. Mein Blick ist starr auf den Teller vor mir gerichtet, wo das Essen mittlerweile kalt geworden ist.
Ich versuche zu schlucken, doch mein Hals scheint sich zu weigern, als ob mein Körper genauso gefangen ist wie mein Verstand. Jeder Atemzug fühlt sich schwer und mühsam an, während ich gedanklich die Nachricht von vorhin immer wieder durchgehe. „Ich werde dort auf dich warten." Die Worte brennen sich in mein Gehirn ein, wiederholen sich wie ein Mantra, das mich langsam in den Wahnsinn treibt.
Mein Vater sitzt mir gegenüber, seine kräftigen Hände greifen nach einer Tasse Kaffee. Er sagt etwas zu meinen Brüdern, und alle lachen, eine tiefe, sorglose Heiterkeit, die mich nur noch kleiner und einsamer fühlen lässt. Ich spüre ihren Blick nicht, keiner merkt, wie ich innerlich zerbreche, und das ist vielleicht das Schlimmste.
Was soll ich tun? Die Frage bohrt sich immer wieder in meinen Verstand, mit jeder Sekunde, die vergeht, wird sie lauter, drängender. Ich will etwas sagen, will meinem Vater alles erzählen, will meinen Brüdern in die Augen sehen und die Wahrheit hinausstoßen aber ich kann nicht.
Stattdessen sitze ich einfach nur da, als würde ich nicht dazugehören, als wäre ich ein Fremdkörper an diesem Tisch. Meine Hände zittern leicht, und ich verstecke sie unter dem Tisch, um nicht aufzufallen. Die Angst in mir breitet sich wie ein dunkler Schatten aus, überwältigend und gnadenlos.
Mein Blick wandert unruhig zu den Gesichtern meiner Familie. Wie würden sie reagieren, wenn ich ihnen die Wahrheit sagen würde? Mein Vater, der Mann, der mich immer beschützt hat, würde er verstehen? Oder würde er in mir nur die Schande sehen, die dieser Fremde mir anzutun droht?
Und meine Brüder, würden sie mich verteidigen, oder würden sie mir die Schuld geben, weil ich so naiv war, überhaupt in diese Situation zu geraten? Mein Herz schlägt schneller, und ich spüre, wie die Übelkeit in mir wieder aufsteigt. Ich drücke meine Lippen fest zusammen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Meine Mutter legt plötzlich eine Hand auf meinen Arm. Ihr Gesicht zeigt Sorge. „Alles in Ordnung, Schatz? Du isst ja gar nichts."
Ich zwinge ein Lächeln auf meine Lippen, so schwach und erzwungen, dass es sich anfühlt, als würde mein Gesicht brechen. Meine Augen treffen die meiner Mutter, und für einen Moment habe ich das Gefühl, dass sie mich durchschaut. Ihr besorgter Blick bleibt auf mir haften, und ich frage mich, ob sie es merkt, die Müdigkeit, die Angst, die sich tief in meine Augen gegraben haben. Mein Make-up kaschiert die geröteten Spuren, aber es kann nicht die Leere dahinter verstecken.
„Ich habe keinen Hunger", sage ich leise, meinen Blick schnell wieder auf den Teller gesenkt, damit sie nicht länger in mir lesen kann. „Schmeckt dir dein Essen etwa nicht?" fragt sie, und ihre Stimme ist sanft, aber voller Besorgnis. „Reis mit Fleisch und Salat ist doch dein Lieblingsessen. Iss doch etwas, moy Angel."
Ich nicke stumm, schlucke den Kloß in meinem Hals herunter und antworte mit einem schwachen Lächeln: „Es schmeckt sehr lecker, wie immer. Aber ich habe einfach keinen großen Hunger. Ich werde trotzdem ein bisschen essen, keine Sorge, Mama."
Ich nehme den Löffel in die Hand, fühle das kalte Metall zwischen meinen zittrigen Fingern und zwinge mich, einen kleinen Bissen zu nehmen. Doch während ich kaue, sind meine Gedanken überall, nur nicht hier.
Mein Herz hämmert unkontrolliert, und das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden, breitet sich wie eine kalte Hand über meinen Nacken aus. Ich atme tief ein, versuche, mich zu beruhigen, doch meine Augen wandern nervös durch den Raum, als würde ich den Blick eines unsichtbaren Fremden spüren.
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Dinge, die ich verberge
Teen Fiction𝐒𝐇𝐀𝐄𝐑𝐀 𝐒𝐇𝐀𝐙𝐀𝐌, die Tochter des mächtigsten Mannes in Moskau, lebt in einem Leben aus Luxus & Kontrolle. Ihr Vater, Mahran Shazam, sorgt dafür, dass sie alles hat, außer Freiheit. Nicht aus Misstrauen, sondern aus Angst um ihre Sicherhei...