12- Neuer Schüler

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𝐒 𝐇 𝐀 𝐄 𝐑 𝐀 𝐒 𝐇 𝐀 𝐙 𝐀 𝐌

Es sind mehrere langweilige Wochen vergangen, in denen ich nur zu Hause war oder ab und zu mit meinen Eltern bei meinem Opa, aber sonst war einfach nichts. Ich hatte gehofft, ihn zu sehen, aber wie sollte das auch passieren, wenn ich den ganzen Tag zu Hause sitze? Die Sommerferien hatte ich mir ganz anders vorgestellt, hatte gehofft, die Zeit besser zu nutzen, aber so war es eben.

Ich ging öfter in den Wald, doch jedes Mal war er nicht da, was mich zunehmend beunruhigte. Er hatte gesagt, dass er dort oft spazieren geht, aber der Wald ist riesig. Vielleicht habe ich ihn einfach nicht gesehen, aber es fühlte sich seltsam an. Fast so, als ob er absichtlich nicht auftauchen wollte.

Ich konnte nur hoffen, ihn wiederzusehen, doch es schien immer weniger wahrscheinlich. Die Schule hatte wieder angefangen und mit ihr die Sicherheitsmänner meines Vaters und meiner Brüder. Sie waren wieder ständig um mich herum, immer aufmerksam und immer da. Ich spürte, wie sich die Freiheit, die ich in den letzten Wochen gehabt hatte, immer weiter in Luft auflöste. Es fühlte sich an, als würde ich ihn nie wieder sehen.

Tief in mir wünsche ich mir, ihn wiederzusehen, aber warum eigentlich? Er ist mir völlig fremd, ich kenne ihn nicht wirklich. Vielleicht liegt es daran, dass er mir an diesem Abend das Leben gerettet hat und dass ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Jungen, der nicht meine Brüder oder mein Vater war, in den Arm genommen habe.

Was für ein Unsinn.

Was mich vor allem aufregt, ist dieser beschissene Schuluniform-Rock und diese weiße Bluse. Ich hasse es und wäre am liebsten in Jogginghose gekommen.

Es ist nicht nur unbequem, sondern sieht auch noch total bescheuert aus. Warum können wir nicht einfach das tragen, was wir wollen? Diese ganzen Regeln und Vorschriften sind einfach nur nervig. Ich fühle mich wie ein Roboter in diesem Outfit, als würde ich jeden Tag die gleiche Rolle spielen müssen. Es ist nicht, als hätte ich in den letzten Wochen irgendeine Wahl gehabt.

Manchmal frage ich mich, warum ich mich überhaupt an all das halte. Warum sollte ich den Regeln folgen, wenn sie mich nur unglücklich machen? Aber dann erinnere ich mich, dass ich keine Wahl habe. Also setze ich mein bestes unglückliches Gesicht auf und versuche, den Tag zu überstehen.

„Shaera, hier spielt die Musik", sagt meine Lehrerin, Frau Alexander, und reißt mich aus meinen Gedanken. Zum zweiten Mal heute schon. Ich merke, wie die anderen mich amüsiert ansehen, ihre Blicke sich auf mich richten, aber ich ignoriere es einfach. Es ist mir egal. Frau Alexander dreht sich wieder zur Tafel, und in diesem Moment klopft es plötzlich an der Tür. „Herein", sagt sie mit einer ungeduldigen Stimme und die Tür öffnet sich.

Die Tür geht auf, und es ist die Schulleiterin,
die hereinkommt. Sofort verändert sich die Atmosphäre im Raum. Unsere Lehrerin, Frau Alexander, wird auf einmal wieder zu der netten, freundlichen Frau, die sie immer so gerne spielt. Ihre ganze Art ändert sich auf einen Schlag, als ob sie ihre wahre Persönlichkeit in einem Moment ablegt, um sich bei der Schulleiterin einzuschmeicheln. Es ist so offensichtlich, dass ich innerlich aufstöhne. Was für ein Witz. Ihre verstellte Freundlichkeit ist einfach nur peinlich.

„Hallo", sagt die Schulleiterin und schenkt uns allen ein freundliches Lächeln. Ich rolle mit den Augen, ohne es zu bemerken und starre wieder auf mein Arbeitsblatt. Diese unechte Höflichkeit bringt mich fast zur Weißglut. Es ist diese Art von Menschen, die sich verstellen, als würden sie einen mögen, obwohl sie es überhaupt nicht tun, die ich nicht ertragen kann. Sie spielen ein Spiel, und das lässt mich an allem zweifeln.

Warum tust du deine Arbeit, wenn du nicht wirklich dahinterstehst? Wenn du sie nicht aus Leidenschaft machst, sondern nur wegen des Geldes, weil du dich durchmogeln musst? Es ist diese Art von scheinheiligen Verhalten, das mir zuwider ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 hours ago ⏰

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