Mit 4 Jahren war ich meistens nur im Bett. Es war, als ob mein Körper nie genug Energie hatte. Jeden Tag lag ich da, die Decke bis zu den Schultern gezogen, und starrte aus dem Fenster, das den Blick auf den Garten freigab. Im Winter war es noch schlimmer. Das Fieber kam immer wieder, und die Kälte machte alles noch schwieriger. Mama sagte immer, ich müsse warm bleiben, weil mein Körper zu schwach war, um sich gegen die Kälte zu wehren. Die Tür war oft nur einen winzigen Spalt geöffnet, und selbst dann nur, wenn jemand unbedingt hinaus musste.
Ich konnte nur beobachten, wie Yuichiro draußen mit Papa arbeitete, Holz hackte und das Haus reparierte. Ich beneidete ihn ein wenig, aber ich wusste, dass es mir nicht gut genug ging, um ihm zu folgen. Trotzdem, wenn er mich ansah, sein Lächeln, dieses warme, beruhigende Lächeln, das immer auf seinem Gesicht war, fühlte es sich für mich wie ein heilendes Band an. Er hatte keine Angst, mich zu umarmen, obwohl ich oft fiebrig und schwach war. Und das tat so gut.
„Muichiro", hörte ich Yuichiros sanfte Stimme eines Nachmittags, als er neben meinem Bett saß, „du bist noch nicht gesund genug, um aufzustehen. Du musst dich ausruhen." Er legte seine Hand auf meine Stirn, um nach meinem Fieber zu fühlen, dann strich er mir sanft über die Wange.
„Es tut mir leid, Yuichiro..." murmelte ich, während ich mich an das weiche Kissen schmiegte. „Ich kann dir nicht helfen."
„Was redest du da?", erwiderte er mit einem Lächeln, das so ehrlich war, dass es fast schmerzte. „Du hilfst mir mehr, als du denkst. Wenn du gesund bist, kannst du mir wieder helfen. Aber jetzt musst du dich ausruhen. Mama wird schon dafür sorgen, dass du gesund wirst."
Er legte sich zu mir ins Bett, wie immer, und ich fühlte die Wärme seines Körpers neben mir. Es war der schönste Teil des Tages, dieser Moment, wenn er mir seine Nähe schenkte, wenn er mich einfach in den Arm nahm und mit mir schmuste. Zwei Stunden lang, manchmal noch länger, war er bei mir. Das war unser Ritual, fast täglich. Es war wie ein Schutzschild für mich, als ob die Welt draußen nichts anderes mehr zählte.
Doch, wenn Yuichiro einmal krank wurde, und das passierte selten, dann war ich derjenige, der ihm Wärme und Trost spenden wollte. Ich erinnere mich an einen kalten Wintermorgen, als Yuichiro im Bett lag und Fieber hatte. Er sah so schwach aus, und mein Herz zog sich zusammen, als ich ihn ansah.
„Yuichiro...", flüsterte ich, als ich mich zu ihm hinüberbeugte. „Lass mich dir helfen. Ich will dich warmhalten."
Doch Mama kam sofort, als sie das hörte. Sie hob mich sanft hoch, während ich protestierte. „Mama, ich will bei Yuichiro bleiben!"
„Du kannst ihm nicht helfen, wenn du selbst krank wirst, Muichiro", sagte Mama mit einem besorgten Blick, der immer dann auftrat, wenn sie Angst hatte, dass ich mich anstecken könnte. Sie legte mich behutsam in ihr eigenes Bett und zog die Decke um mich. „Du bleibst hier, während Yuichiro sich ausruht. Es tut mir leid, aber du musst in deinem Bett bleiben. Es ist das Beste für dich."
Ich nickte gehorsam, auch wenn es schwer war. Ich wollte ihm helfen, aber Mama hatte recht. Ich konnte ihn nicht noch schwächer machen. Es war das gleiche wie immer. Ich musste auf mich selbst aufpassen, auch wenn es manchmal sehr schwer war.
Trotzdem war es nie lange, bevor Yuichiro wieder an meiner Seite war. Wenn er gesund war, war er immer für mich da, immer mit diesem strahlenden Lächeln, das ich so sehr liebte. „Ich bin wieder gesund, Muichiro!", rief er dann oft, wenn er in mein Zimmer kam, um mich zu besuchen. „Siehst du, ich habe es überstanden, genauso wie du es bald auch schaffst."
„Du wirst sehen, Yuichiro. Ich werde auch wieder gesund", antwortete ich, so gut ich konnte. „Bald kann ich dir helfen. Ich will dir helfen."
Aber es war nicht einfach. Mein Körper kämpfte ständig. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich nie richtig stark werden würde, dass ich nie in der Lage sein würde, wie Yuichiro draußen zu spielen oder ihm bei den schweren Aufgaben zu helfen. Aber dann, an einem dieser Abende, als er mich wieder in den Arm nahm, flüsterte er: „Du bist immer meine Hilfe, Muichiro. Du musst nicht stark sein, um mir zu helfen. Du bist mein Bruder, und das bedeutet mehr als alles andere."
Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, auch wenn es nur ein schwaches Lächeln war. Doch es war ein Lächeln, das von Herzen kam. Vielleicht war ich schwach, vielleicht war ich nicht in der Lage, wie andere Kinder zu spielen, aber in den Augen von Yuichiro war ich alles, was er brauchte. Und das war genug für mich.
Mit 6 Jahren passierte etwas, worauf ich jahrelang gewartet hatte: Ich machte meine ersten Schritte. Es war nicht viel, nur sechs wackelige Schritte, aber für mich fühlte es sich wie ein riesiger Erfolg an. Mama war gerade dabei, das Haus aufzuräumen, als ich es wagte.
„Muichiro, was machst du da?" Ihre Stimme war sanft, aber besorgt, als sie bemerkte, dass ich mich an der Wand hochzog. Ich hielt mich an der Holzvertäfelung fest, und langsam, ganz langsam, zog ich ein Bein nach dem anderen, wankte von Seite zu Seite.
„Ich will zur Tür...", murmelte ich, auch wenn ich nicht wirklich wusste, wie ich dort hinüberkommen sollte. Es war anstrengend, aber ich wollte es schaffen. Ich wollte zeigen, dass ich stark war. Ich wollte laufen, wie alle anderen.
Mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung zog ich mich weiter hoch. Meine Füße zitterten, aber ich ließ nicht locker. Die Tür war in Reichweite, nur noch ein paar Schritte entfernt. Dann, nach sechs wackeligen, aber entschlossenen Schritten, stürzte ich zu Boden. Meine Knie schlugen auf den harten Boden, und ich landete auf dem Bauch.
„Muichiro!" Mama rief erschrocken, aber dann begann sie zu lachen. Es war ein sanftes, liebevolles Lachen, das in mir eine Welle von Wärme auslöste. Sie kam sofort zu mir, hob mich vorsichtig auf und drückte mich fest an sich. „Du hast es geschafft, Muichiro! Du hast deine ersten Schritte gemacht!"
„Ich... ich bin gefallen, Mama", sagte ich kleinlaut, immer noch aufgebracht von dem Sturz.
„Das spielt keine Rolle, mein Schatz", flüsterte sie, während sie mir sanft die Haare aus dem Gesicht strich. „Du hast es geschafft! Du bist so stark!"
Ihre Freude war ansteckend, und ich konnte sehen, wie ihr Gesicht strahlte. Sie nahm mich in ihre Arme und drehte sich mit mir im Kreis. Ich fühlte mich wie das größte Wunder der Welt, auch wenn es nur sechs Schritte gewesen waren.
„Warte, ich muss Papa holen!", rief sie plötzlich, und in Windeseile lief sie hinaus.
Ich saß noch immer auf dem Boden, der die Erde unter mir festhielt, als Mama ein paar Minuten später mit Papa zurückkam. Papa wirkte angespannt, als er die Tür öffnete, doch als er mich sah, sich auf den Boden setzte und mich ansah, brach es aus ihm heraus.
„Warum hast du mir das nicht früher gesagt?", sagte er, seine Stimme war angespannt. „Ich wollte es doch auch sehen, deine ersten Schritte!" Doch dann, nach einem Moment der Enttäuschung, brach er in ein stolzes Lächeln aus.
„Es tut mir leid, Papa. Ich habe dich nicht gesehen", murmelte ich kleinlaut.
Papa schüttelte seinen Kopf, ein Lächeln auf seinen Lippen. „Ach, Muichiro, mach dir keine Sorgen. Es ist nur, dass ich es so sehr wollte, dabei zu sein. Aber das Wichtigste ist, dass du es geschafft hast. Du hast deine ersten Schritte gemacht, und das ist alles, was zählt."
Mama setzte sich neben ihn und nickte. „Wir werden das nachholen, Hokuto. Wir sehen seine nächsten Schritte zusammen, versprochen."
Doch in dem Moment, als Papa mich in seine Arme nahm, spürte ich, dass es okay war. Es war nicht wichtig, dass er nicht dabei war. Es war wichtig, dass er jetzt da war und stolz auf mich war, genau wie Mama.
„Du bist so stark, Muichiro", sagte er, als er mich an sich drückte. „Ich wusste, dass du es irgendwann schaffst."
„Ich hab's nicht alleine geschafft", sagte ich und schaute zu Mama. „Mama hat mich ermutigt."
„Das ist wahr", antwortete sie, ihre Stimme voller Liebe und Wärme. „Wir sind ein Team. Du bist nicht alleine, Muichiro. Nie."
Der Moment war wunderschön, und ich spürte, dass wir eine Familie waren. Eine Familie, die sich immer gegenseitig unterstützen würde, egal was kam.
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If the Gods will it [Muichiro FF]
FanficNach einer Fehlgeburt waren die Zwillinge Yuichiro Tokito und Muichiro Tokito ein lebendes Wunder für Ayame Tokito und Hokuto Tokito. Yuichiro war von Anfang an stark und robust, während sein kleiner Bruder selbst mit 4 Jahren noch nicht seine erste...