14. Talk to me or don't, I'm here

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Die Haustür ging auf. Verfluchter 2. Schlüssel. Er hatte seinem besten Freund vor ziemlich genau einem Jahr mal einen goldenen Haustürschlüssel in die Hand gedrückt als er nach Marokko geflogen ist, damit er sich um seine damalige Katze kümmerte. Seitdem hatte diese ungehinderten Zutritt zu seiner kleinen Wohnung in diesem riesigen Gebäudekomplex irgendwo am Rande Kölns.

Da Marc sich mehr als zwei Wochen nicht gemeldet hatte, mittlerweile nichtmal mehr Nachrichten oder Anrufe durchgingen, war es wohl absehbar, dass Leon früher oder später in seiner Wohnung stehen würde. Unangekündigt. Naja, vermutlich hatte er versucht eine Nachricht zu schicken, dass er, wenn Marc sich nicht bis Samstag gemeldet hatte, er in seiner Wohnung stehen würde. Heute war Samstag. Zufall.

Schritte kamen näher. Er hörte die rufe des schwarzhaarigen durch seine Wohnung hallen. Türen gingen auf, dann wieder zu. Die letzte Tür, war die seines Zimmers. Er hörte wie die Schritte stoppten. Sein Herz raste. Er wollte nicht so gesehen werden. Nicht so kaputt. Nicht so am Ende. ,,Bitte nicht." Mehr als ein hauchen verließ seine Lippen nicht. Marc zog seine Bettdecke bis über den Kopf, er verwandelte sich in einen Haufen aus decken und Kissen.

Quietschend ging auch die letzte Tür auf. Dann erneute Stille. Schweigen. Mit beiden Händen für Leon sich übers Gesicht. Der Raum war komplett dunkel und es roch ziemlich unangenehm. Seine Mutter würde jetzt sagen ,,Hier riechts ja wie im pumakäfig!" Wobei er sich als Kind immer gefragt hatte, woher sie das denn so genau wissen konnte. Zuerst knipste er die große deckenlampe an, welche flackernd den Raum in Licht tauchte, dann ging er auf das Fenster zu, welches er öffnete, dass man wenigstens etwas atmen konnte. Kalte Luft strömte rein, ließ ihn etwas frösteln.

Der braunhaarige stieß sich von der Tür ab, um an das große Doppelbett zu gelangen in welchem er nur einen Haufen aus decken und Kissen entdecken konnte. Dennoch wusste er mit kompletter Sicherheit, dass sich sein bester Freund dort verkrochen hatte. Er seufzte. So schlimm war das noch nie, ja er war ab und zu deprimiert, aber wer ist das nicht? So kannte er den blonden überhaupt nicht. Sonst war er lebensfroh und ständig unterwegs, musste irgendwas tun. Jetzt lag er einfach da und... Tat nichts. Lag da und versank in dem Sumpf aus Trauer und Hoffnungslosigkeit.

Langsam bewegte Leon sich näher ans Bett. Mittlerweile stieß er mit den Knien an die Bettkannte. Er umrundete das Doppelbett zu der Seite, auf der er sein Gesicht vermutete. Er kniete sich vor ihm nieder. Der Junge mit den braunen Haaren zog langsam die Decke ein Stückchen nach unten. Der junge Mann unter der Decke kniff seine Augen zusammen. Das Licht störte ihn. Es war zu hell. Viel zu hell. Niemand sagte etwas. Dann öffnete Marc langsam seine Augen. ,,Leon" ein krächzen. Es war eine simple Feststellung. Er wusste so oder so, wer vor ihm kniete, da hätte er nichtmal seine augen öffnen müssen. Wer sonst kümmerte sich denn darum, wenn er sich kaum bis gar nicht meldete? ,,Ja, ich bin hier." Antwortete er. Eine Träne lief dem jüngeren über die Wange. Sofort strich Leon ihm diese weg. ,,Ich ähhm- hol dir mal ein Glas Wasser." Folgte kurz darauf. Das wurde mit einem einfachem, kleinen nicken quittiert.

Er versuchte sich an einem Lächeln, ehe er sich von seiner hockenden Position in eine stehende hievte. Kurz sah er nochmal auf das Decken Bündel vor ihm, dann verließ er den kleinen Raum. In der Küche angekommen lehnte er sich erstmal an den Tresen und atmete durch, fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Dann füllte er eines dieser Ikea Gläser mit Wasser und machte sich erneut auf den Weg, in den nicht mehr ganz so stickigen Raum. Der kleinere sah nach oben und setzte sich etwas auf, so dass sein hoodie, den er schon seit mindestens 5 Tagen trug, zum vorschein kam. Leon händigte ihm das Glas aus und setzte sich auf die Bettkannte. Marc umklammerte das Glas mit beiden Händen und nahm einen Schluck. Erneut sagte niemand auch nur ein einziges Wort.

Leon seufzte: ,,Okay, sprich mit mir drüber oder lass es, ich möchte nur, dass du weißt, dass ich da bin, wenn du jemanden zum reden brauchst." Mehr war dem nicht hinzuzufügen. Der junge Mann mit dem Glas in beiden Händen, stellte dieses auf seinen Nachtisch um näher an ihn heranzurutschen Vorsichtig schlung dieser seine Arme um seinen Freund. ,,Danke." Ein leises hauchen welches mit einem sanften Kuss auf die Stirn quittiert wurde. ,,Ich kann nicht. Noch nicht." Weiteres leises flüstern. ,,Das ist okay." Eine leise Antwort gegen seine Stirn gehaucht.

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Bin ich zufrieden? Nein. Naja egal.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 4 days ago ⏰

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