13. I hate that I love you!

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Zwei Junge Männer. Vielleicht 19 und 20, vielleicht jünger oder auch älter, aber das ist egal. Alter ist egal. Zeit ist egal. Was zählte, war das hier und jetzt. Der eine Kohlrabenschwarze Haare und Augen so grün wie die Frühlingswiese. Aaron sein Name. Der andere blonde Engelshaare und graue Augen, so grau wie die Sturmeswolken. Collin.

Zwei einfache junge Männer wie es scheint. Vielleicht Klassenkameraden oder Arbeitskollegen, vielleicht aber auch beste Kindheitsfreunde oder vielleicht doch nur Nachbarn. Vielleicht Kumpels oder doch mehr. Vielleicht auch nur flüchtige bekannte. Vielleicht, ganz vielleicht sind sie auch mehr als Freunde, aber weniger als geliebte. Das weiß niemand. Am wenigsten wahrscheinlich die beiden.

Sie standen hier, auf einer grünen Lichtung. Die Sonne strahlte sie an, lachte vom Himmel herunter. Tat so, als wäre alles gut. Aber war es das? Nein, wahrscheinlich nicht. Der Wind wirbelte, die bereits angefallenen Herbstblätter durch die Luft.

Zwei Junge Männer, die hier stehen. Sie kennen sich, so viel war klar. Sie stehen hier, am Rand von LA. Los Angels. Die Stadt der Träume oder so ähnlich. Irgendwo da stehen der grünäugige und der blondhaarige. Sie stehen dort und starren sich an. Liefern sich einen Wettbewerb, wer den anderen zuerst mit seinen Blicken durchlöchern kann. Wer wen erdolcht. Sekunden vergehen. Dann Minuten. Stille. Niemand sagt auch nur ein einziges Wort. Kein Hallo, aber auch kein Tschüss. Einfach eiskalte Stille. Das einzige, was zu hören war, war das rauschen des Windes und das fröhliche zwitschern der Vögel. Die beiden Mustern sich seit schon bestimmt 10 Minuten. Keiner möchte den anderen ansprechen, aber abwenden tun sie sich dennoch nicht. Keine Sekunde lässt der eine den anderen aus den Augen.

Langsam wurde Collin unruhig. Ihm brannte da diese eine verdammt bescheuerte Frage auf der Seele. Sie wollte raus, bloß hatte er nicht die leiseste Ahnung wie er diese formulieren sollte. Er verlagerte sein Gewicht vom einen Bein auf das andere. Er konnte diese verfluchte frage nicht mehr halten. ,,Was ist eigentlich dein scheiß Problem?" Platzte es ziemlich plötzlich aus ihm heraus. Beide waren verwundert von dem eben Gesagten. Von dem plötzlichen Ausbruch. ,,Was mein scheiß problem ist? Das gleiche könnte ich dich fragen! Zuerst sind wir irgendwie beste Freunde oder so, dann ignorierst du mich für Tage, nein Wochen, du willst dich nicht mit mir treffen, du willst nicht mal mit ins Kino obwohl du so gespannt auf diesen Film warst. Ich hab- Nächte verdammt Collin ich lag Nächte lang wach, nur um mich zu fragen was ich falsch gemacht hab. Ich wollte dich so oft anrufen, dich fragen warum? Einfach warum? Ich habs nicht verstanden. Ich verstehe es wirklich nicht. Erklärs mir! Komm schon! Ich habe ein recht darauf zu erfahren, was ich falsch gemacht habe." Außer puste endete der junge Mann mit seiner Rede. Wieder dieser verfluchte Anstarrwettbewerb. Beide blieben absolut still. Nur das zirpen der Grillen und quaken der Frösche war zu hören. Sogar die Vögel hatten aufgehört, ihr Lied zu singen. Anspannung war zum greifen, die Luft dick.

Sekunden, Minuten vergingen. Der kleinere raufte sich die Haare. Wie zur Hölle sollte er jetzt darauf antworten? Was sollte er sagen? Verzweiflung machte sich breit. Seine grauen Augen wurden glasig, doch keine Träne lief ihm über die Wange. Er unterdrückte sie mit aller Mühe, ließ sie nicht fließen. Diese Blöße wollte er sich jetzt nicht auch noch geben.  Nur blöd, dass der andere ihn wie ein offenes Buch lesen konnte und seine glasigen Augen längst gesehen hatte. ,,Mein Problem? Mein Problem bist du!" Autsch, das saß. Es fühlte sich an als würde ein Dolch mitten in das Herz des grünäugigen gerammt werden. Auch wenn der Schmerz überwog, hielt er dem Stand. Ignorierte den stechenden Schmerz, der von seinem Herz in seinen kompletten Körper ausstrahlte. ,,Ich?" Leise und bedächtig ein einfaches Wort, welches zur Frage geformt wurde. ,,Ja verdammt!" Verzweiflung breitete sich aus. ,,Gut zu wissen." Murmelte Aaron, aber anstatt zu gehen blieb er an Ort und Stelle stehen. Das verletzte in seiner Stimme konnte er nicht verbergen. Versuchte es nicht mal. Der andere konnte ruhig wissen, wie schmerzhaft das gerade für ihn war.

,,Nein- ich- so meine ich das nicht. Scheiße verdammt!" Gegen Ende wurde Collin immer lauter, verzweifelter. Der ältere versuchte kalt zu wirken, so als ob ihm das alles hier nichts ausmachen würde. ,,Achso, du warst gerade ziemlich klar in deiner Ausdrucksweise."

,,Ich hasse, dass ich dich liebe verdammt Aaron!" Das schrie er raus. Plötzlich schienen alle Dämme des blonden zu brechen. Tränen strömten ungehindert über sein Gesicht, hinterließen ihre warmen Spuren. Unnötiger Weise versuchte er sie wegzuwischen. Brachte nichts, es kamen immer wieder neue. Aaron war mehr als geschockt. Er hatte ja wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Art Liebesgeständnis. Es war, als wäre er versteinert oder eingefroren. ,,Was?" Eine Frage, die nicht nötig gewesen wäre, dennoch gestellt wurde, weil er sich nicht sicher war, ob er sich nicht vielleicht doch verhört hatte. ,,Bist du taub? Ich liebe dich verdammt!" Seine Stimme wurde viel lauter.

Plötzlich nahm er das leise schluchzen seines Gegenübers war. Aaron überwand die letzten Meter, schloss ihn in seine Arme. Die Beine des jüngeren gaben langsam nach, was auch Aaron wahrnahm. Sie sanken beide langsam auf den kalten Boden. Beschützend hatte der schwarzhaarige seine Arme um den noch immer leicht schluchzenden Jungen gelegt. Er spürte wie sein pullover langsam mit der salzigen Flüssigkeit durchtränkt wurde. ,,Ist okay. Ich dich auch." Ein leises flüstern, gerade so laut, dass der grauäugige es verstehen konnte.

Jetzt war es an Collin eingefroren inne zu halten. Langsam hob er seinen Kopf, sah den größeren mit rot geschwollenen Augen an. ,,Du- was?" Sanft nickte dieser. Ein weiteres schluchzen war zu hören. Vorsichtig strich Aaron dem kleineren beruhigend über den Rücken. ,,Wir sollten nach drinnen, du zitterst schon!" Murmelte er in sein Ohr.

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