3. Der erste Tag in Hogwarts

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-Severus-

Es konnte nicht sein. Dieses Mädchen sah aus wie sie. Dieses Mädchen trug ihren Namen. Ich hatte dieses Mädchen zwar nur von der Ferne gesehen, aber trotzdem wusste ich, dass es Lily unnatürlich ähnlich sah. Ihr Name war Gwendolyn Evans. Evans. Wieder diese Verbindung zu ihr. Es konnte nicht sein. Ich musste es mir eingebildet haben.

-Gwendolyn-

„Gwendolyn, wach auf!" Ich spürte eine Hand an meiner Schulter. Diese Stimme kannte ich nicht. Oder doch? Hatte ich sie nicht gestern schon einmal gehört? Wo war ich überhaupt?

Ich öffnete die Augen, und da fiel es mir wieder ein: Ich war in Hogwarts. Und diese Stimme gehörte meiner neu gewonnenen Freundin Maggie.

„Gwendolyn!" „Ich steh ja schon auf.", murmelte ich und quälte mich aus dem Bett.

„Komm", sagte Maggie, „schnell, wir sind schon fast zu spät!"

Ich zog mich rasch um und wir rannten hinauf in die große Halle, um festzustellen, dass wir die letzten waren. Wir setzten uns zu den anderen Slytherins und aßen wieder diese köstlichen Dinge, die den Muggeln vorenthalten blieben.

Plötzlich brach ein großes Geschrei los, denn hoch über unseren Köpfen waren hunderte von Eulen aufgetaucht, jede ein Päckchen oder einen Brief in Schnabel oder am Bein. Zwischen den vielen Eulen entdeckte ich meine, Gwin, und sie schleppte ein Paket aus drei Briefen. Gwin landete vor mir auf dem Tisch.

Ich befreite sie von ihrer schweren Last und ließ sie aus meinem Becher trinken, weil sie so erschöpft aussah. Was sie da eigentlich trank, wusste ich nicht, aber wenn es mir schmeckte, warum sollte es dann nicht auch ihr schmecken? Ich zog vorsichtig den obersten Brief, und das war gut, denn da stand:

Liebe Gwendolyn, Öffne die beiden anderen Briefe nur, wenn du allein bist!! Deine Mutter hat sie uns vor langer Zeit für dich gegeben. Sie sagte, du sollst sie erhalten, sobald du in Hogwarts bist. Wir hoffen, es geht dir gut und es gefällt dir in Hogwarts. Mit vielen lieben Grüßen, Anne und Jonathan

Anne und Jonathan waren meine Adoptiveltern. Ich konnte es nicht fassen. Sie hatten mir elf Jahre lang verschwiegen, dass meine Mutter ihnen zwei Briefe für mich gegeben hatte. Aber andererseits...sie hatte gesagt, ich solle sie erhalten, sobald ich in Hogwarts sei. Und das bin ich nun. Sollte ich nun endlich erfahren, wer meine Eltern waren? Und warum sie mich weggegeben hatten? Ich hätte die beiden anderen Briefe gern sofort geöffnet, aber hier war ich alles andere als allein. Ich musste also wohl oder übel bis nach dem Unterricht warten.

-Severus-

Ich habe es mir nicht eingebildet. Sie sah wirklich genau so aus wie Lily. Das konnte kein Zufall sein. Sie hatte dieselbe (nebenbei bemerkt wunderschöne) Haarfarbe, sie hatte die gleiche Gesichtsform wie Lily. Um es kurz zu machen: Sie sah aus, wie Lily damals ausgesehen hatte, damals, als wir noch so jung gewesen waren und sehr viel weniger Probleme gehabt hatten. Und als Lily noch gelebt hatte.

-Gwendolyn-

Wir kamen gerade von unserer ersten Flugstunde. Es war nicht sonderlich interessant, denn wir mussten nichts weiter tun, als unsere Besen anzubrüllen. Es hat mich ehrlichgesagt nicht gewundert, dass ein Besen hochfliegt, wenn man ihn immer wieder mit „Hoch!" anbrüllt. Naja, vielleicht lag mir das Fliegen auch einfach im Blut, ich war nämlich die einzige gewesen, die es geschafft hatte, den Besen hochzubekommen. Beim ersten Versuch.

Wir, also wir Slytherins und die Gryffindors, machten uns auf den Weg zum Zaubertrankunterricht bei Professor Snape. (Unsere erste Flugstunde hatten wir bei Madam Hooch gehabt). Professor Snape war der Hauslehrer von Slytherin, was die Gryffindors ziemlich aufregte. Ich konnte zuerst nicht verstehen, warum, aber kurz darauf bekam ich die Antwort: Professor Snape bevorzugt die Slytherins -und hasst die Gryffindors. Ich konnte nicht begreifen, warum sich alle Slytherins und Gryffindors gegenseitig so hassten.

Ich jedenfalls war wahrscheinlich die einzige, die die Gryffindors nicht ständig verfluchen, vergiften, oder sonst was wollte. Und Maggie natürlich auch nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich selbst fast eine Gryffindor geworden wäre. Egal - auf jeden Fall machte mir der Zaubertrankunterricht einen riesen Spaß. Wobei ich wiedermal die einzige war.

Wir bekamen den Auftrag, einen Trank (den Namen des Trankes habe ich leider vergessen) zu brauen. Das Rezept stand in unserem Buch. Am Ende der Stunde musste jeder ein kleines Fläschchen mit seinem Trank befüllen und abgeben. Als ich mein Fläschchen nach vorn brachte, sah Professor Snape ziemlich erstaunt aus. War mein Trank so schlecht oder so gut gewesen?

No One Will KnowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt