4. Der Brief

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-Severus-

Sie war ein Genie. Sie war die erste Schülerin, die ich jemals gehabt hatte, die diesen Trank überhaupt zustande gebracht hatte. So etwas hatte ich noch niemals gesehen. Oder- Doch. Ich hatte es schon einmal gesehen. Zweimal, um genau zu sein. Damals. Lily und ich waren die einzigen gewesen, die es geschafft hatten. Da war sie schonwieder, diese Verbindung zu Lily. Nein. Es konnte nicht sein.

-Gwendolyn-

Der Unterricht war anstrengend gewesen. Nach dem Zaubertrankunterricht hatten wir Verwandlung bei Professor McGonagall gehabt. Sie war die Hauslehrerin von Gryffindor, aber bei weitem fairer als Professor Snape. Das erste, was sie getan hatte, als wir ins Klassenzimmer gekommen waren, war gewesen, dass sie sich in eine Katze und wieder zurück verwandelt hatte. Dann hatte sie uns erklärt, dass sie ein Animagus sei und man dafür eine Erlaubnis brauche. Schade eigentlich, dass ich kein Animagus war. Ich wäre gern ein Vogel gewesen, dann hätte ich fliegen können, wohin ich gewollt hätte. Aber ich war keiner.

Wir saßen in der großen Halle. Nach dem Mittagessen hatten wir keinen Unterricht mehr und ich konnte es kaum erwarten, die Briefe meiner Mutter zu öffnen. Nach dem Essen rannte ich sofort in den Schlafsaal, zog alle Vorhänge um mein Bett herum zu und zog die Briefe aus meiner Tasche. Ich hatte sie den ganzen Vormittag über nicht aus den Augen gelassen. Ich nahm den oberen Brief und öffnete ihn. Ich zog das Papier heraus, atmete einmal tief durch und faltete es dann auseinander. Meine Hände zitterten. Was würde ich nun erfahren? Ich las:

Meine Tochter Gwendolyn,

zunächst einmal möchte ich dich bitten, mich nicht zu hassen. Ich hatte meine Gründe, dich wegzugeben. Und ich hatte auch Gründe dafür, dich bei Muggeln aufwachsen zu lassen. Dazu später mehr. Ich habe Anne und Jonathan als deine Ersatz-Eltern ausgewählt, weil sie mir vertrauenswürdig erschienen. Wenn du diesen Brief bekommen hast, dann lag ich richtig. Für Muggel haben sie gut darauf reagiert, dass ihre Adoptivtochter eine Hexe ist. Ich habe schon schlimmeres gehört. Ich hoffe, du lebst dich gut in Hogwarts ein, denke daran: Nicht dein Haus bestimmt, was du aus deinem Leben machst, sondern du. Auch hoffe ich, dass du Freunde findest, denn ohne Freunde kommst du nicht weit, und dass du glücklich bist, egal in welchem Haus du bist. Falls du es wissen möchtest, und ich wette, das willst du, ich selbst war in Gryffindor. Dein Vater war in Slytherin. Ich hätte dich gern aufwachsen sehen, aber leider ging das nicht. An dieser Stelle möchte ich dir erklären, warum du nicht bei deinen Eltern aufwachsen konntest. Als ich dich bekam, war ich bereits verlobt. Nicht mit deinem Vater. Dein Vater weiß nichts von dir. Es gab nur einen Menschen, der von dir wusste. Meine Mutter. Sie wollte dich bei sich aufnehmen. Leider starb sie kurz nach deiner Geburt, sodass ich andere Eltern für dich suchen musste .Ich wollte, dass du bei Muggeln aufwächst, weil ich selbst Muggelstämmig bin und wollte, dass du ein wenig Ahnung von der Muggelwelt hast. Es soll ja Zauberer geben, die nicht wissen, was ein Telefon ist. Wenn du deine Eltern kennenlernen möchtest, kann ich das verstehen. Aber bitte, komm nicht zu mir. Von mir aus versuche mich zu finden, aber du musst dich auf irgendeine Weise bei mir melden, wenn du mich sehen willst. Ich muss dafür sorgen können, dass J. nichts davon erfährt. Er würde es nicht verstehen. Es wäre klüger, deinen Vater zu suchen. Doch wie gesagt, er weiß nichts von dir. Suche ihn, wenn du willst, und falls du ihn findest, gib ihm den anderen Brief. Öffne ihn nicht, er ist nur für deinen Vater bestimmt. Der Name deines Vater lautet Severus Snape. Ich werde dich immer in meinem Herzen behalten, deine Mutter Lily Evans

No One Will KnowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt