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~Vanessa~
Ich sitze oben auf einem alten steinernen Gebäude während das Unwetter um mich herum zusammen mit meinen Gefühlen stärker wird.
Die nun komplett Pechschwarzen schwingen liegen anmutig gefaltet auf meinem Rücken.
Ich habe inzwischen vergessen, warum ich so wütend bin, vergessen, woher dieser nagende Hass kommt und warum mir Tränen über die Wangen laufen und sich mit dem Regen vermischen.
Mir ist alles egal.
Alles.
Und der Schmerz, die Wut, der Hass, die... Trauer, all diese Gefühle tun weh.
Ich will sie nicht!
Sie sollen weg gehen!
Verschwindet! Los!
Meine deutlich stärkere Energie lodert auf.
Ich will einfach nur, dass es endet.
Ich will nicht mehr fühlen.
Nicht mehr unter dieser Gefühlslast erdrückt werden.
Woher dieser Wunsch wohl kommt...?
Gefühle sind viel zu intensiv. Es brennt sich in meine Seele, ich spühre es.
Ich schreie meinen Schmerz hinaus in den Sturm, der mir die Worte von den Lippen reist.
Meine Haare wehen in einem wilden Tanz um mich herum.
Ich versuche, mich zu beruhigen, wie früher immer mein inneres Gleichgewicht zu finden.
Etwas... Stimmt nicht...
Ach was! Alles ist gut! Ich habe nur endlich die Wahrheit erkannt.
Welche Wahrheit?
Alle tragen Masken, keiner ist echt, Menschen sind... Ich... Ich hasse sie!!
Ich raufe mir die Haare.
Was ist los mit mir?
Alles tut weh.
Ich will das nicht mehr!
Mach das es aufhört!
Wieder gehe ich in mich, doch es ist als würde ich gegen eine unsichtbare Mauer rennen.
Wieder und wieder Laufe ich verzweifelt dagegen.
Dann finde ich etwas anderes als meinen spirituellen Mittelpunkt.
Neugierig gehe ich darau-
Es macht klick, und es hört auf.
Alles ist weg.
Gefühle.
Hass, Wut, Trauer.
Der Schmerz.
Alles.
Nur noch eines ist da.
Kalte, nackte Logik.
Meine Tränen versiegen augenblicklich, der Schrei den ich in den Wind gebrüllt habe verstummt abrupt.
Alles... Ist still.
So angenehm rhuig.
Klarheit im Kopf.
In dem Moment schnellt ein Blitz hinunter zum Boden und schlägt in einen nahen Baum ein.
Kalt beobachte ich, wie er im strömenden Regen Feuer fängt.
Der Sturm peitscht mir um die Ohren und zerrt an meinen Flügeln und Klamotten.
Alle meine Sinne sind schärfer.
Sehen, riechen, hören, fühlen, alles hypersensibel.
Deshalb entgeht mir das leise Aufkeuchen auch nicht, das der Wind zu mir nach oben trägt.
Ich werfe einen Blick nach unten.
Dort stehen Sebastian, Ciel und Luce.

~Ciel~
Das kurze grelle Licht enthüllt Vanessa, die auf dem höchsten Punkt meines Anwesens im strömenden Regen sitzt.
Ich kann mit meinen Dämonenkräften problemlos durch den ströhmenden Regen sehen.
Ihre grauen Augen leuchten durch die dämmrige Atmosphäre die der Regen zusammen mit den Wolken schafft.
Als sich unsere Blicke treffen bohrt sich ihrer tief in mich.
Kalt.
Berechnend.
Stechend intelligent.
Und... tödlich.
Alle Härchen stellen sich warnend auf meiner Haut auf und das Herz meines menschlichen Körpers setzt einen Schlag aus.
Ihr Blick gleitet weiter. Zu Luce.

~Luce~
Oh. Mein. Gott.
Ihr Blick bohrt sich in mich.
So eiskalt... Ich fröstele. "V-Vanessa...!"
Sie bewegt sich nicht. "Vanessa!", rufe ich erneut und meine Stimme bricht.
Was ist los mit ihr?
Damit meine ich nicht die Flügel, sondern ihren Blick.
Irgendetwas stammt definitiv nicht!!
"Lass dir helfen!"
Sie zeigt wieder keine Reaktion.
Hört sie mich nicht?
Aber sie hat doch auch Ciel gehört... Was an sich sowieso unmöglich wäre!

~Sebastian~
Vanessas kalter Blick huscht zu mir.
Und wie auch meinem jungen Meister vorhin läuft mir ein Schauder über den rücken als sich unsere blicke treffen.
Mir! Einem der ranghöchsten Dämonen! Bei einem Menschen!
Doch diese ausdruckslose Kälte... Ich Strecke meine Sinne aus.
Wird sie kontrolliert?
Hmm... Nein, nichts, das ich fühlen kann...
Plötzlich lässt sie sich vom Dach fallen und saust auf den fünf Stockwerke(die dazu noch im gothischen baustiel sind, also mit hohen decken!) entfernten Boden zu.
Sie breitet elegant die schwingen zu ihrer vollen Spannweite aus. Ich höre wie mein Master und der Mensch kurz aufhören zu atmen. Selbst ich bin für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt.
Wirklich ein wunderschönes vollkommenes schwarz...
Sie schlägt nicht mit ihnen um Auftrieb bekommen sondern benutzt sie um einfach nur ihren Fall etwas zu bremsen.
Sanft und lautlos landet sie auf dem Boden.
Sie ist definitiv stärker geworden.
Das ist mir schon vorher bei ihrem für sie eigentlich noch unmöglichen Senkrechtstart aufgefallen.
Aber diese kraft hatte sie noch nicht bei den morgendlichen Übungen heute...
So sprunghaft wächst keine Kraft!
Meine warnsystheme springen n als sie einen langsamen schritt auf uns zu macht.
Schneller als man hinsehen kann stehe ich schützend vor Ciel und meine Augen leuchten warnend in einem tiefen purpur.
Sie hält inne und legt den Kopf leicht schief. "War bist du es nicht leid, diesem Dämon für alle Ewigkeit auf gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein?"
Kalte, nackte Logik.
In diesem Stadium sind ihre Gefühle wie ausgeschaltet.
"Sebastian!", höre ich Ciel hinter mir. "Was ist mit ihr los? Warum ist sie so...?"
"Es ist etwas, das nur geistlich etwas größere anwenden können. Es wird die 'Ruhe' genannt. Man schaltet ihn kritischen Situationen, in den man zum Beispiel unter extremen Stress steht oder die physische und psychische grenze erreicht ist, frei.
Es ist primitiv gesagt ein selbstschutzmechanismus..."
"Sie... Sie ist in der Ruhe?"
Ich nicke.
"Wenn-"
"Na los, mein Vögelchen, töte sie!", schallt plötzlich eine Stimme über das Gelände.
Was zum...
Mein Blick schnellt zu Vanessa. Abschätzend sehe ich sie an. Verdammt! In diesem Stadium sind alle Hemmungen und alle verbliebenen Grenzen verschwunden!
Das wird auf jeden Fall nicht einfach...
Sie zischt kurz, als sie die Stimme hört. Ihre schmalen Schultern zittern kurz, dann richten sich ihre gleichgültigen kalten Augen auf mich.
"Master? Bitte nehmt den Mensch und geht zur Seite!", bitte ich Ciel, der nach kurzem Zögern gehorcht.
"Verliere nicht, Sebastian. Aber töten ist nicht die beste Lösung..."
Ich nicke und streife die Handschuhe ab die ich trotz der Zivilkleidung trage.
"As you wish, my Lord!"
Ich konzentriere mich voll und ganz auf Vanessa.
Die Schatten beginnen um mich herum zu zittern und sehnen sich nach meiner Energie. Ich stehe auf der Schwelle zu meiner Dämonengestalt.
Die Augen leuchten tiefrot, die geschlitzten Pupillen in der Aufregung auf einen Kampf und wegen des Jagtfiebers leicht geweitet. Das dunkle Shirt scheint zu flackern und zu wabern und meine Fangzähne melden sich auch langsam, meine Hände sind mit den scharfenen Nägeln zu Klauen geworden.
Sie geht leicht in die Knie und breitet die schwingen leicht aus.
Dann bewegen wir uns nicht.
Stille.
Nur der Regen prasselt unermüdlich auf uns hinunter.
Ich musterte sie genau, regestriere jede noch so kleine Muskelbewegung.
Wir stehen uns gegenüber.
Unbewegt.
Dann greift sie an.

Cliff-hänger ;-)
Bitte kommentiert!
Es freut mich, dass ihr bis hier hin gekommen seid!
Ein dickes Danke!
Und danke für die 1200 reads!!!!

Eure
AngelsBeast

A Black Butler FF : The ocean blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt