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~Sebastian~
Im kalten Nieselregen tragen Ciel und ich den Sarg zum Flugzeug, das am Flugplatz wartet.
Luce trottet mit rot verheulten neben uns her.
Sie hat kein Wort gesprochen seit sie darauf bestanden hat, mit zu kommen.
Der Undertaker hat sich noch gestern verabschiedet.
Ciel hat es schweigend hingenommen. Auch er kennt den Hunger, wenn auch nicht so schlimm wie ich.
Und selbst mir ist nicht nach lachen zu Mute.
Die Ganze Stimmung ist einfach negativ.
Auch scheint der Regen kälter als normal zu sein.
Wir verfrachten die Kiste sanft im hinteren Teil des Luxusflugzeugs.
Ciel und Luce begeben sich zu ihren riesigen Ledersesseln, ich gehe zum Schrank und hole weiße Handtücher heraus. Sie heben sich gerade zu vom in rot und schwarz gehaltenen Mobiliar im Flugzeug ab. Alles elegant. Und dunkel.
Ich reiche den beiden je ein Handtuch.
Die Maschinen starten, dennoch wagt es keiner ein Wort zu sagen. Jeder ist in seiner Welt.
Nach einigen Minuten bringe ich den beiden einen heißen Earl Grey.
Ich setze mich Ciel gegenüber und beobachte die beiden.
Langsam macht mir Ciels leerer Blick sorgen.
Er starrt einfach ins nichts.
"Master?", frage ich leise.
Keine Reaktion.
Ich seufze leise.
Vorsichtig bediene ich mich unserer Vertragsverbindung.
Sofort strömen mir unglaublich starke Gefühle entgegen.
Trauer. Wut. Hass. Selbstmitleid. Und noch mehr Trauer.
Und...
Ich lächele leicht
Wusste ich es doch...
Aber ich kann es ihm nicht verdenken.
Da war mehr als Freundschaft.
Von seiner Seite jedenfalls.
Ob er sich dessen bewusst ist?
Innerlich seufzend nehme ich einen Teil seiner Gefühle auf, um sie abzumildern. Wenn man es nicht gewohnt ist, ist es gefährlichsind auch oftmals mit schmerzen verbunden. Psychische wie physische.
Huh... Allerdings ist es jetzt auch nicht gerade angenehm für mich...
Aber einen so abwesenden Ciel kann jetzt keiner gebrauchen...
Ich lehne mich zurück in das tiefschwarze Leder.
Langsam klärt sich der Blick meines Herren.
Gut.
Luce allerdings scheint in ihrer eigenen Welt zu sein. Sie sieht winzig und viel zu blass in dem großen schwarzen Sessel aus.
Ciel greift endlich nach dem Tee und trinkt ihn langsam.
Und wieder verfällt der Raum in eine tiefe Stille.

"Und so möge sie in Frieden Ruhen. Der Herr wird sie in seine gütigen Arme aufnehmen und Jesus Christus..."
Das bezweifelte ich... Naja, es sind Menschen.
Wir stehen vor einem großen Loch im Boden.
Um mich und meinen Herren herum stehen Vanessas Vater, Mutter, Luce und einige andere Freunde und Hausangestellte.
Tränen fließen in strömen.
Langsam lassen die vier Männer den großen Sarg in die Erde.
Weihwasser, Erde und blutrote Rosen werden auf das schneeweiße Holz geschmissen.
Ein Abschied nach Menschenart.
Und selbst mich, einem hochrangigen jahrtausende alten Dämon, berühren die Worte der hinterlassenen Angehörigen.
Ciel ist einfach nur still.
Wir verlassen das Geschehen.
Still und leise.
Unbemerkt.
In einer Suite im teuersten Hotel der Stadt geht Ciel in sein Zimmer.
Ich frage mich, wie es weiter gehen soll.
Wird er sich fangen?
Oder... Wird die Ewigkeit ihn stürzen lassen?
Leise lächelnd gehe ich ins dunkle Wohnzimmer.
Ich werde das nicht zulassen.
Ciel wird nicht zugrunde gehen.
Nun denn.
Auf in die nächste Ewigkeit!

A Black Butler FF : The ocean blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt