»Wenn Sterne ihr Licht verlieren
und Flüsse aus Blut sich zieren,
wird die Welt in den Schatten vergehen
und nichts wird jemals wieder auferstehen.«
𝐏𝐑𝐈𝐍𝐙𝐄𝐒𝐒𝐈𝐍 𝐋𝐄𝐕𝐀𝐍𝐀 von Aurelion steht vor einer schweren Bürde: Krieg und Hunger brei...
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༻✦༺ L E V A N A
»Sei mir nicht böse, ich habe lediglich keinen Hunger«, murrte ich missmutig, als Jasmin mich zum wiederholten Mal drängte, etwas zu essen. Sie ließ daraufhin gekränkt den Kopf hängen, versetzte mir einen Stich, wodurch ich ein schlechtes Gewissen bekam. Nach kurzem Zögern griff ich schließlich trotzdem nach dem Sandwich, das sie vorhin mit so viel Mühe für mich zubereitet hatte und biss widerwillig hinein.
Normalerweise war es ein wahres Meisterwerk.
Es bestand aus zwei Scheiben goldbraun getoastetem Brot, knusprig an den Rändern und weich im Inneren. Feiner Honigsenf verlieh dem Ganzen eine süßlich-scharfe Note und der cremige Schmelzkäse rann über hauchdünne Scheiben von würzigem Schinken. Frische Blätter von knackigem Salat und saftige Tomatenscheiben ergänzten den Geschmack zusammen mit Kräutern.
Doch heute? Heute schmeckte es nach nichts. Kein Funken von Genuss sprang über. Selbst das zarte Knistern des Brotes unter meinen Zähnen fühlte sich dumpf an.
Seufzend starrte ich auf den schmalen Pfad vor mir, welchen mein weißes Pferd gelassen und brav entlangschritt, ohne dass ich die Zügel anrühren musste.
Der Morgen war kühl, die Luft klar. Die Hügel, die sich bis zum Horizont erstreckten, waren mit einer dichten Schicht taufrischen Grases überzogen, das in der Sonne glitzerte wie ein Meer aus Smaragden. Wildblumen in leuchtendem Gelb, Blau und Rot sprossen überall zwischen den Halmen hervor und hier und da reckten sich vereinzelte Bäume mit knorrigen Ästen gen Himmel. Ein schmaler Bach schlängelte sich durch das Tal, sein Wasser gluckerte leise und floss über glatt geschliffene Steine.
»Du hast dich doch gefreut, als ich gesagt habe, dass ich dir Frühstück mitbringe«, erinnerte mich Jasmin, während sie neben mir gemächlich auf ihrem braunen Wallach ritt. Ihr Ton war nicht vorwurfsvoll, sondern eher sanft, fast schon wie ein Appell, dass ich mich zusammenreißen sollte.
»Ich weiß«, murmelte ich und wich ihrem besorgten Blick aus. »Das ist ja auch unfassbar süß von dir und ich danke dir dafür. Ich werde es später essen.« Missmutig wickelte ich das Sandwich wieder in das Papier, in das sie es sorgsam eingepackt hatte.
Peinlich berührt strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte die Hand in den Nacken. »Autsch, schmeckt es etwa so schlecht?«, witzelte sie.
»Nein, überhaupt nicht«, erwiderte ich schnell, versuchte sie zu beschwichtigen. »Es ist köstlich, wirklich. Mir... mir ist gerade einfach nicht nach Essen. Ich weiß nicht, ob ich mich in meinem Zimmer einschließen und weinen oder mich komplett betäuben und von einer Klippe springen will...« Meine heisere Stimme wurde immer leiser, bis sie kaum noch hörbar war.
Jasmin schwieg für eine Weile. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie sie mich nachdenklich musterte. Schließlich fragte sie mitleidig: »Was kann ich tun, damit es dir besser geht?«