Nur du.

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Noch immer hält Leon meine Hand ganz fest. Es schien so, als würde er sie nie wieder loslassen wollen. Wir näherten uns den anderen Gästen, als ich von den letzen Sonnenstrahlen geblendet wurde. Ich klaute Leon seine RayBan von seinem Kopf und setze sie mir frech auf, daraufhin bekam ich nur ein Lächeln. Leon begrüßte die Jungs mit einem Handschlag, es schien, als würden sie sich alle sehr sehr gut kennen. Außerdem konnte ich noch andere Mädchen sehen, sie machten alle einen sehr netten Eindruck, ich gab jedem die Hand, ich fühlte mich trotz Leon an meiner Linken Hand nicht sehr sicher, am liebsten hätte ich mich wieder gedrückt, vor allem. Aber ich wollte zu Leon und dann muss ich das alles hier in Kauf nehmen, ich meine,  soo schlimm war es dann auch nicht. Wir nahmen uns einen Stuhl und setzen uns dazu, vor uns war ein großer Tisch, mit einer blauen Tischdecke. Was denn auch sonst? Auf dem Tisch war ziemlich viel Auswahl an Essen, aber ehrlich gesagt hatte ich garkein Hunger und Grillen generell mochte ich nicht unbedingt gerne. Leon unterhielt sich mit Julian, währenddessen ich einfach nur durch die Gegend starrte. Mein Blick landete aber immer wieder auf Leon, ich könnte ihn immer angucken. Immer wenn ich tief in seine Augen schaue, sehe ich meine Zukunft. Nachdem meine Blicke immer zwischen den anderen und Leon schwankten wurde ich aus meinem Traum gerissen.

"Du magst Leon sehr, oder?", sagte ein Mädchen, was sich unter Ina vorstellte. Ich glaube sie war die Freundin von Dennis, aber ich war mir nicht sicher.

"Woran merkst du das?", sagte ich verlegen.

"Wie du ihn anschaust, wie du deine Augen nicht mehr von ihm wegbekommst..", antwortete Ina.

"Ja, ich glaube ich mag ihn wirklich sehr.", und immer wenn ich über ihn redetet setzte ich automatisch ein Lächeln auf.

Ich hätte mich gerne noch länger mit Ina unterhalten, sie war sehr natürlich und ich weiß nicht, sie kam mir sehr sypathisch rüber, aber ich wurde von Leon mitgerissen, er nahm meine Hand und zog mich mit, wohin wusste ich nicht.

"Hast du ne Minute für mich?", fragte er.

"Für dich immer.", antwortete ich.

Er steuerte auf  die Hollywood Schaukel in meinem Garten zu. Zwischen Max und meinem Garten war kein Zaun oder keine Hecke, eigentlich teilten wir uns diese große Wiese einfach. Mir war unklar was Leon mir sagen wollte, aber es war mir egal, weil mir selbst die kleinsten Gespräche mehr bedeuteten, als wie er vielleicht denkt. Wir setzen uns nah aneinander auf die Hollwood Schaukel, noch immer hatte ich seine Jacke an und ich hoffte, dass ich sie nie wieder ausziehen müsste.

"Liz, ich wollte dir eigentlich nur kurz sagen, dass wir morgen früh für zwei Wochen nach Österreich ins Trainingslager fliegen und ich weiß nicht, ob ich diese zwei Wochen ohne dich aushalten werde, neben mir im Flieger ist noch ein Platz frei, wie wärs, wenn wir die zwei Wochen zusammen verbringen?", sagte er irgendwie leicht traurig aber auch sehr hoffnungschimmernd.

Zwei Wochen ohne die Person, die mich alles vergessen lässt. Zwei Wochen ohne die Person, die mir so nah ist. Zwei Wochen ohne die Liebe meines Lebens.

"Leon, ich kann nicht mitkommen, ich muss in einer Woche wieder in die Schule und ich würde alles dafür machen den Platz im Flieger neben dir zu belegen, aber wie soll ich das machen?"

"hm", er schaute schlagartig auf den Boden. "Aber Zwei Wochen ohne dich können so lang werden."

"ich weiß, aber wir schaffen das, wie wir alles schaffen werden, oder?"

"Was meinst du?", fragte Leon irritiert.

Ich meinte das mit uns, ich hatte Hoffnungen, dass das mit Leon und mir vielleicht wirklich etwas ernstes werden könnte, aber ich weiß nicht, die Angst, das er keine Zeit für mich haben wird, ließ mich irgendwie nicht kalt.

"Ach egal", antwortete ich stattdessen, obwohl ich viel mehr darauf hätte sagen können.

Unser Gespräch hatte eine kurze Pause bis ich Leon fragte wie er überhaupt heute Abend nachhause kommen will, weil er hatte schon mindestens ein paar Bier hinter sich.

"Ich weiß noch nicht, entweder schlaf ich bei Max oder..."

"bei mir.", unterbrach ich ihn. Und wieder mal setzen wir beide dieses Lächelen auf, dieses Lächeln, mit dem wir keinen anderen anguckten, nur uns.

Das Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Interesse überwiegt jedes andere Gefühl. Diese Gefühle habe ich nur von meiner Mutter bekommen, die Person, die jetzt nicht mehr hier ist. Leon wusste nichts davon, er wusste garnichts davon. Ich war aber immer wieder kurz davor ihn aufzuklären, auch gerade in diesem Moment. Die Zeit über dachte er, meine Eltern wären geschieden. Aber ich hab ihm die Wahrheit nicht gesagt, ich hatte Angst davor. Angst, dann anders behandelt zu werden und Mitleid zu bekommen. Ich bin ein Mensch, bei dem Mitleid alles noch viel schlimmer macht. Als ich mich gerade an Leons Schulter anlehnte, gab er mir unerwartet einen Kuss auf die Wange und sagte:

"Lass uns wieder zu den anderen gehen, Max schaut uns schon die ganze Zeit an, ich weiß nicht was das heißt"

Aber ich wusste es. Ich hatte ihn aber gerade total vergessen, wie alles andere. Ich wusste, dass Max mehr für mich empfindet, als ich für ihn, also kann ich daraus schließen, dass er eifersüchtig ist.

"Okay, wie willst du Max sagen, dass du bei mir schläfst, und nicht bei ihm?", fragte ich unwissend.

"Lass das mal meine Sorge sein Babygirl.", wie süß er das 'Babygirl' betont hatte.

Wir gingen mit etwas Abstand zurück zu den anderen, ich nahm wieder den Platz neben Ina ein und wir unterhielten uns noch über alles mögliche.
Über Dennis und Leon, aber auch über Max, ich erzählte Ina so viel. Sie schien etwas älter zu sein, deshalb auch etwas reifer und verständnisvoller. Wir tauschten noch unsere Nummern aus und versprachen uns, aufjedenfall in Kontakt zu bleiben. Ina und Dennis waren dann auch Nachhause gefahren, da Dennis ja morgen früh auch raus muss.

Bevor auch Leon und ich das Haus verließen, hatte ich Max mit einer Umarmung verabschiedet. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ich hatte die ganze Zeit im Kopf, dass ich ihn damit verletzen würde. Und dann verliebe ich mich auch noch direkt in seinen Besten Freund. Ich bin eine schlechte Freundin. 

Wir schlossen leise die Haustür auf, da mein Vater bestimmt schon schlief, zogen unsere Schuhe aus und stellten sie vor den Schuhschrank und gingen dann leise die Treppe hinauf. Als ich dann meine Zimmertür hinter uns zuzog, schmiss ich meine Tasche wie gewohnt in die Ecke und legte mich aufs Bett. Leon kannte mein Zimmer ja bereits, also schenkte er dem Raum keine besondere Aufmerksamkeit, er zog sich sofort sein Pullover aus, und sein Tshirt darunter auch. Dann verschwand er auf der Toilette und kam mit einer Schalke Jogginghose zurück.

In der Zeit in der er auf Toilette war, klaute ich ihm ein Tshirt aus seiner Tasche, zog es mir über, schmiss mich in einer Jogginghose und schminkte mich noch schnell ab. Dann legte ich mich aber auch ins Bett, ich war wirklich sehr müde. Und bei dem Gedanke, morgen um 6:00 Uhr Leon zum Flughafen zu bringen, wurde mir schlecht. Nicht nur, weil es so früh ist, sondern auch weil ich ihn danach 2 Wochen nicht sehen werde. Zum Glück fliegt Max nicht mit.

Leon lächelte mich an, als er die Tür öffnete und in mein Zimmer trat, er schaute mich so verliebt an, so wie ich ihn immer anschaue. Obwohl ich mein wahres Gesicht nicht hinter Schminke versteckte, sah er mich so an. Er legte sich neben mich. Wir teilten uns eine Decke, so spürte ich seine Wärme noch mehr. Wir lagen beide auf dem Rücken und trauten uns glaube ich nicht uns einen Blick zu widmen.

"Es ist so schön, zu wissen, dass ich morgen früh neben dir aufwachen werde", sagte er, als er einen Arm um mich legte.

Darauf hin drehte ich mich um und zog die Decke etwas höher, ich lächelte vor mir her und suchte nach seiner anderen Hand, die ich dann ganz fest hielt, bevor ich einschlief. AB da war mir klar, ich will nur ihn.


love x





If your eyes could speak, what would they say?(Leon Goretzka FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt