Vogelknochen

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Ich ging durch den Park. Es war ein sonniger und warmer Tag. Ich setzte mich glücklich auf eine Bank.
Plötzlich hörte ich einen dumpfen knall. Ich drehte mich nach dem Geräusch um und sah einen Vogel zwitschernd auf dem Boden hüpfen.
Anscheinend hatte er sich einen Flügel gebrochen.
Nimm ihn mit...
Flüsterte der Chor.
Warum eigentlich nicht? Er schien Hilfe zu brauchen und ich würde sie ihm geben.
Ich nahm den Vogel vorsichtig in die Hände und hielt inne.
Hatte da nicht gerade jemand gelacht?
Wahrscheinlich war es nur Einbildung gewesen.
Ich ging Heim und legte den Vogel auf den Küchentisch.
Da fiel mir auf das jemand ein Messer liegen gelassen hat.

Alle Vöglein sind schon da,

Ich ging an die arbeitsplatte und nahm es in die Hand.

Alle Vöglein,

Dann sah ich zum Vogel. Er hatte sich hingesessen und schaute gerade weg.

Alle!

Ich ging, mit dem Messer in der Hand, wieder zum Tisch.

Welch ein Singen,

Er sah mich an.
Tu es!
Es war ja nur ein Vogel.

Musizieren,

Die restlichen Wg - Bewohner kamen alle erst spät am Abend.

Pfeifen,

Ich packte den Vogel und drehte ihn auf den Bauch.

Zwitschern,

Er flatterte verzweifelt. Ich fing an zu grinsen. Dann hob ich das Messer.

Tirillieren!

Ich stach das Messer in seinen rechten Flügel und hinterließ eine große Wunde.
Das fühlte sich irgendwie... Gut an.

Frühling will nun einmarschieren,

Während ich ein Lied summte schnitt ich alles Fleisch vom rechten Flügel weg, bis nur noch die Knochen zu sehen waren. Der Vogel zuckte und gab klagende laute von sich.

Kommt mit Sang und Schalle.

Leise fing ich an zu singen und machte das gleiche beim anderen Flügel. Der Puls des Vogel war schwach. Logisch, er hatte sehr viel Blut verloren.

Wie sie alle lustig sind,

Ich sang inzwischen im Einklang mit dem Chor. Während ich sang schlitzte ich langsam den Bauch des Vogels auf. Langsam hatte er keinen Puls mehr.

Flink und froh sich regen!

Ich schnitt ihm seine gedärme raus. Ich und die Stimmen in meinem Kopf waren im Einklang. Es war so harmonisch!

Amsel,

Ich hatte nun alle inneren Organe in der Bauch- und Brustgegend rausgeschnitten. Inklusive Herz natürlich.

Drossel,

Ich fing an seine Beine und seinen bürzel vom Fleisch zu befreien.

Fink und Star,

Nun widmete ich mich seinen Kopf. Singend schnitt ich über seinen Schädel.

Und die ganze Vogelschar,

Ich war eine der Stimmen.

Wünschen dir ein frohes Jahr,

Das tat so gut...

Lauter Heil und Segen.

Ich trennte vorsichtig das Fleisch von Schädel. Jetzt starrten mich nur noch die leblosen Augen an. Und das Hirn war noch drin.

Was sie uns verkünden nun,

Nach kurzem überlegen nahm ich den Kopf vorsichtig von der Wirbelsäule.

Nehmen wir zu Herzen:

Mit der Messerspitze schabte ich das Hirn raus. Dann nahm ich vorsichtig die Augen raus.

Alle Wolln wir lustig sein,

Zufrieden schaute ich mir das Vogelskelett an. Wunderschön.

Lustig wie die Vögelein,

Ich zerhackte den Abfall so klein wie möglich. Dann spülte ich ihn im Klo runter.

Hier und dort,

Ich legte die Knochen in einen Schuhkarton und versteckte ihn unter meinem Bett.

Feldaus,

Dann machte ich mich und den Tisch sauber.

Feldein,

Zum Schluss wusch ich das Messer und meine Klamotten.

Springen,

Da fiel mir das Klo ein. Damit keiner was riechen konnte verbrauchte ich eine halbe Flasche Raumspray.

Tanzen,

Ich ging in mein Zimmer und setze mich zufrieden auf mein Bett.

Scherzen.

Dann schlief ich ein.
Ich schlief wahrscheinlich höchstens eine halbe Stunde, als ich aufwachte war ich nämlich noch immer alleine in der Wg.
Ich stempelte das Erlebnis mit dem  Vogel als Traum ab. Langsam ging ich ins Bad und sah dort in den Spiegel.
Vor schrek sprang ich zurück.
Mein Spiegelbild hatte rote Augen und war über all mit Blut befleckt!
"Gefalle ich dir nicht? " fragte mein Spiegelbild unschuldig und legte den Kopf schief.
" Nein! Und... Außerdem kannst du gar nicht real sein! " rief ich.
" Ich bin du. " sagte mein Spiegelbild kalt.
" W...was... Nein... Das kann nicht sein " stotterte ich.
" Ich bin du. Eine der Stimmen. " meinte es.
" Niemals! " rief ich " nur weil ich so einen schrägen Trau - "
" Du denkst das war ein Traum?! Pah! Schau doch mal unter dein Bett. " wurde ich unterbrochen.
Geschockt starrte ich auf mein grinsendes Spiegelbild.
Plötzlich war es weg. Ich sah wieder meinem gewöhnten Spiegelbild entgegen.
Ich rannte in mein Zimmer und schaute unter meinem Bett nach.
Tatsächlich war ein Schuhkarton dort.
Ich zog ihn raus und starrte entsetzt hinein.
Es waren Vogelknochen darin.

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I

ch hoffe ihr seid jetzt nicht zu sehr traumatisiert... Sorry das der Part nicht so witzig geworden ist.
Übrigens plane ich ein Meinungsbuch zu machen. Was sagt ihr dazu? Würdet ihr es lesen?
Hoffe es hat euch gefallen, Tschüß ihr Fritten!!

Stimmen... [ space frogs,rick ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt