Abfahrt mit Hindernissen

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"Also...ich versteh nicht recht. Sie fahren weg? Alleine mit Sherlock?" fragte Mrs. Hudson völlig außer sich. "Aber John, ich dachte sie sind...sie haben doch eine...aber sie sind doch..."
Entnervt drehte sich John zu der aufgewühlten Frau um.
"Mrs. Hudson. Wie können Sie, selbst nachdem ich Mary geheiratet habe, immer noch vermuten das ich schwul bin?! Ich fahre mit Sherlock in den Urlaub weil er in London noch vergeht vor Langeweile. Sie sollten froh sein. Seitdem ich das letzte Mal hier war, hat ihre Wand wesentlich mehr Einschusslöcher...
Außerdem sind wir nicht allein, Lestrade fährt auch mit."
"Ja aber was sagt ihre Frau denn dazu, wenn sie so einfach zwei Wochen verschwinden. Und das mit zwei Männern."
"Die weiß doch Bescheid und ist selbst nicht da und... Ach verdammt! Ich werde darüber jetzt nicht weiter diskutieren Mrs. Hudson!"
"Aber...aber..."

So ging es weiter. Schon wieder. Sherlock Holmes stand in der Ecke und überlegte ob er einschreiten sollte. Nun. Wahrscheinlich. Aber er tat es nicht. Vielmehr überlegte er nach wie vor, warum er überhaupt zu diesem ganzen Theater zugesagt hatte.

Ein Urlaub? Das brauchte er nicht! Was er brauchte war ein schöner Mord! Oder ein gewaltiger Terroranschlag. Aber nichts. Rein gar nichts hatte London gerade zu bieten.

"John, Lestrade ist da."
John und Mrs. Hudson unterbrachen ihre Diskussion und blickten zu Sherlock.
"Aber es hat doch noch gar nicht..."
Es klingelte.
Mit einer geschmeidigen Bewegung nahm Sherlock seinen Koffer und bewegte sich Richtung Treppe. John tat es ihm gleich, wenn auch weniger elegant und sichtlich erleichtert der Diskussion mit Mrs. Hudson entkommen zu sein.

"Auf Wiedersehen Mrs Hudson. Genießen sie ihre freien Tage. Und rufen Sie an wenn jemand getötet wurde oder eine Terrorzelle die Queen bedroht."

Mit diesen Worten war Sherlock verschwunden. John eilte ihm hinterher. Als sie aus dem Haus traten stand schon eine gut gelaunter Lestrade da.
"Immer rein mit den Koffern." Und klopfte auf ein sein Auto.
"Also Sherlock. Wollen Sie vorn sitzen oder hinten?" fragte John lächelnd.
"Auf gar keinen Fall sitzt Sherlock vorn. Ich will in Ruhe fahren und mir nicht meinen Fahrstil analysieren lassen." Schoss es aus dem Detectiv, wie aus einer Pistole.

"Oh Gott. Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?" Flüsterte Sherlock genervt.
"Ich sitze hinten wenn Ihnen das so viel bedeutet Lestrade. Ihren Fahrstil kann ich auch von da bewerten."

Lestrade blickte ihn halb belustigt, halb beunruhigt an. John hingegen lächelte. Gott. Warum lächelte dieser Mann so viel?

Beide Männer stiegen ein. Nur der Detektiv blieb ungerührt.

"Sherlock? Kommen Sie?"

Sherlock bewegte sich immer noch nicht.

Im Kopf ging er die Szenarien durch, die sich seit der Idee
"Urlaub" abgespielt hatten. In wenigen Sekunden stellte er sich die Szenarien vor die noch passieren könnten.

Er erschauderte.

Gedanklich ging er seine Optionen durch:

1. Krankheit vortäuschen?

Würden beide durchschauen. So viel Grips und Intelligenz traue ich Ihnen zu.

2. Fliehen?
Würde sowohl John als auch Lestrade wütend machen. Lestrade würde wahrscheinlich die ganze Polizei anheuern um mich zu finden.

3. Meinung ändern und absagen?

John und Lestrade würden das nicht zu lassen. Mich zwingen mitzukommen. Ich könnte mich allerdings zur Wehr setzen. Wobei wir wieder bei 2 landen würden.

4. Tod vortäuschen?

Wäre auf die Schnelle schlecht umsetzbar.

5. Auf einen Mord oder Anschlag hoffen?

Nun ja. Das tu ich schon seit ich zugesagt habe. Vielleicht hätte ich selber einen begehen sollen um...

6. Mord begehen?

...
...
...
Nein. Ich bleibe bei dem hoffen. Ein letztes Stoßgebet.

"Sollte es irgendeine höhere Macht geben. So bitte schickt mir einen Mord. Ein Terroranschlag. Von mir aus auch ein verschwundenes Wer-Kaninchen...
Wenn in den nächsten 5 Sekunden mein Handy klingelt dann..."

1

"Sherlock?"

2

"Sherlock jetzt kommen sie schon."

3

4

In Sherlocks Hose vibrierte etwas. Begeistert, dass dies offensichtlich geklappt hatte, zog er sein Handy aus der Tasche.

Viel Spaß bei deinem Urlaub, Bruder. Ich werde während deiner Abwesenheit ein wenig die Welt retten.

MH

Sherlock steckte angewidert das Handy weg. "Fünf" seufzte er.

John wurde langsam wütend. "Sherlock. Wenn Sie nicht augenblicklich in dieses Auto steigen, dann überlege ich mir noch mal genau was da neulich passiert ist und wie ich dazu stehen sollte."

Noch während John diese Worte aussprach, setze sich Sherlock in das Auto. Er seufzte. Erpressung. Das hatte er befürchtet.

"Es waren nur Fingernägel John. Sie haben auch so etwas. Und woher hätte ich wissen sollen, dass so etwas passiert. Es war ein Experiment. Ein gut geglücktes, wenn ich das anmerken darf. Nun kann ich ungefähr vorstellen was passiert wenn ich die Finger..."

"STOPP! Ich möchte daran nicht mal ansatzweise denken. Die Hose musste ich wegwerfen und es war nicht leicht Mary zu erklären woher ich diese Kratzer hatte."

Lestrade blickte von John, zu Sherlock und zurück zu John.

"Fragen sie nicht." Kam es sowohl von Sherlock als auch John.

Lestrade nickte und sie setzten sich endlich in Bewegung.

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Sherlock in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt