Hast du schon einmal ein knirschendes Geräusch hinter dir gehört, einen kalten Atemhauch im Nacken gespürt, oder vielleicht sogar ein leises Flüstern wahrgenommen, wenn du dich alleine in einem dunklen Raum aufgehalten hast? Oder hast du schon einmal etwas schnell im Augenwinkel huschen gesehen, wenn du dich im Dunkeln umgedreht hast? Oder gar schon mal eine humanoide Gestalt erspäht, die dich aus der Dunkelheit heraus beobachtet hat? Wenn ja, dann hat es dich schon einmal besucht. Vielleicht hast du Glück und deine mutige Reaktion hat es dazu gebracht, von dir abzulassen. Zum Beispiel hast du, ohne die Miene zu verziehen, überprüft, um was es sich bei diesem Flüstern, oder dieser seltsamen Gestalt handeln könnte. Dann wird es dich in Ruhe lassen, weil du keine Angst gezeigt hast. Aber wenn du nur eine Sekunde gezögert, einen ängstlichen Ausdruck aufgesetzt, oder nicht einmal nachgesehen hast, was dich verfolgt, dann befürchte ich, dass es dich als Beute ausgewählt haben könnte. Dabei ist es egal, von welcher Herkunft, welchem Geschlecht, oder welcher Persönlichkeit du bist. Es geht nur darum, dass du dich fürchtest. Es labt sich an deiner Angst. Diese seltsamen Situationen werden sich anhäufen und weitaus intensiver werden. Der kalte Atem wird dir Dinge ins Ohr flüstern. Deinen Namen, was du am Vortag gemacht hast, oder was ihm an dir gefällt. Manche deiner Besitztümer werden auf mysteriöse Weise ihren Standort wechseln und wenn es gefallen an dir findet, dann werden manche Dinge auch gänzlich verschwinden. Es wird dir auflauern, dich überall hin verfolgen und dich nicht mehr in Ruhe lassen. Wenn du Unglück hast, wird es dich sogar festhalten. Nicht so fest, dass du nicht davonlaufen könntest, aber fest genug, dass du den Druck seiner haarigen, gepanzerten Klauen nicht vergessen wirst. Egal wo du bist, solange es dunkel genug und niemand in deiner Nähe ist, wird es hinter dir sein. Die meiste Zeit leise, ohne einen Ton von sich zu geben. Du wirst zu Beginn denken, es ist nur manchmal da, aber nach einiger Zeit wird dir klar werden, dass es IMMER da ist. Nur einige Zentimeter hinter dir, dich gierig beobachtend, deinen Geruch genüsslich witternd, deine Körperwärme begehrend. Du wirst seine Präsenz fühlen und fürchten lernen. Wenn es dich zu einem seiner Lieblinge auserkoren hat, dann wird es dir mit seiner langen rauen Zunge langsam über den Nacken fahren und dabei zufrieden schmatzen. Vielleicht denkst du jetzt, dass du es loswerden könntest, indem du dich tapfer umdrehst, oder kraftvoll mit ihm sprichst, aber tu das nicht! Hörst du, dreh dich nicht um! NIEMALS!!! Sorge dafür, dass du nie alleine bist und dass es stets hell ist. Wenn es dunkel wird, begib dich in dein Schlafzimmer. Ich weiß nicht warum, aber normalerweise betritt es dieses nicht. Versuche nicht, es zu verletzen, es ist viel zu schnell für dich und kennt dich mittlerweile besser als du selbst. Keine Angst, egal was es dir sagt, egal wie fest es dich hält, es wird dir nichts tun. Nur dreh dich nicht um!!! BEI GOTT, DREH DICH NIEMALS UM!!!
DU LIEST GERADE
Das abgrundtief Böse
TerrorDas Böse ist nicht immer nur böse, weil es böse sein will. Oftmals kommt es vor, dass es nicht einmal weiß, dass es böse ist... oder doch? Achtung, dieses Buch besteht nur aus Kurzgeschichten, welche nicht zusammenhängen!