All the right moves

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Mit zerzausten Haaren schreckte ich aus den Schlaf hoch. Ich hatte das Gefühl, nur wenige Minuten geschlafen zu haben. Irritiert sah ich auf die Uhr. 'Mist schon 19:40!'
Ich hechtete ins Bad und kämmte mir die wirren Haare. Nicht besonders ordentlich, deckte ich mir die Augenringe ab. Schlussendlich zog ich mir ein grünes Sommerkleid an. Kaum war ich fertig, klingelte es auch schon.
Ich schnappte mir meine Tasche und ging zur Tür.
"Wow, Julia!" Theresa schien ehrlich beeindruckt zu sein:"Das hätte ich nie von dir erwartet.", grinste sie.
Auch Theresa trug etwas luftiges, einen Rock und eine Bluse. Ich streckte ihr die Zunge raus und schloss die Tür ab, dann hakte ich mich bei ihr unter.
Wir gingen ins Zentrum von Erfurt. "Wo wolltest du eigentlich hin?", fragte ich nach einer Weile. Sie lächelte geheimnisvoll:"Shoppen!"
Ehe ich protestiert konnte, hatte sie mich in ein Geschäft gezogen.

Nach Zwei Stunden power shoppen, setzten wir uns auf die Stuffe vor dem Dom.
Während Theresa drei pralle Einkaufstüten bei sich trug, hatte ich nichts gefunden.
Der Himmel bewölkte sich zunehmend. Plötzlich rissen die Wolken auf und es begann in Strömen zu regnen.
Ich sprang auf. "Wir müssen uns irgendwo unterestellen!", schrie ich gegen das Getöse an. Wir sahen uns hasstig um. "Da vorne ist eine Kneipe!"
Ich verzog missmutig den Mund. Wenn wir uns in einer Kneipe Schutz suchten, mussten wir auch etwas trinken. Ich sah mich nach einer anderen Möglichkeiten um. Inzwischen waren meine Haare sowie mein Kleid klatsch nass. "Na gut!" Theresa nahm ihre Tüten und wir rannten. Ich spürte das Kleid an meinem Körper kleben, was das Rennen nicht wirklich vereinfachte.
Theresa riss die Tür auf, sah sich dann kurz um und ging zielstrebig auf einen Tisch in der Ecke zu. Wir setzten uns und sahen uns an. Aus einem Impuls heraus fingen wir beide gleichzeitig an zu lachen. Ich hielt mir die Hand vor den Mund. Man musste uns wohl für bescheuert halten, aber irgendwie war die Sache urkomisch.
"Ey, Julia!", brachte Theresa zwischen zwei Lachern hervor,"Guck mal!" Sie schielte nach Rechts und kicherte mädchenhaft. Ich folgte ihrem Blick.
An einem Tisch schräg gegenüber von unserem Tisch, sah ich ein, mir nur allzugut bekanntes Gesicht. Ich stöhnte gequält auf. Das war jetzt echt peinlich! Wieso musste auch gerade ER hier sein. Stumm verfluchte ich den Regen.

Auch Niklas war nicht allein. Mit ihm an einem Tisch saß Dr. Loosen.
"Was kann ich den Damen bringen?" Ein Keller stand vor unserm Tisch. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen.
Theresa setzte ein strahlendes Lächeln auf: "Ein Glas Tequila, Bitte!" Er nickte und schrieb es auf, dann wandte er sich an mich:" Und fürs sie?" Ich schüttelte den Kopf, wobei mir einige nasse Haarsträhnen in das Gesicht fielen. Mit einer schnellen Bewegung strich ich sie mir hinter das Ohr, dabei schweifte mein Blick wieder zu Niklas und Dr. Loosen. Als sich unsere Blick trafen, erschrak ich.
In der nächsten halben Stunde sah ich den Regentropfen draußen dabei zu wie sie langsam Pfützen bildeten, während Theresa immer mehr redete. Als sich die Regenwolken verzogen und es nur noch fisselte, stand ich auf. "Ich geh dann mal, muss morgen früh raus!", murmelte ich zu Theresa und verließ die Kneipe. Ich spürte SEINEN Blick in meinen Rücken.

In aller Freundschaft -die jungen ÄrzteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt