|6. Kapitel|

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Am nächsten Morgen stand es für mich, Four, Tris und Caleb fest: Wir würden zu den Candor gehen um neuen Unterschlupf zu finden und ich würde versuchen Four zu überreden die Allianz mit seiner Mutter einzugehen. Es dauerte nicht lange, bis wie die perfekte Route ausgewählt hatten. Auf dieser war die Gefahr entdeckt zu werden bedeutend gering. Denn niemand von uns wollte schließlich die Verantwortung für eine Gefangennahme übernehmen. Die besagte Route verlief unter den Brücken und durch die schmalen Gassen von Chicago, welche durch Überreste des Krieges nahezu zugemüllt waren. Die Armut der Fraktionslosen machte sich in so ziemlich jeder Gasse bemerkbar. Zwischen zwei Straßen lagen zum Beispiel so viele kaputte Straßenschilder herum, dass man kaum daran vorbeikam.

Nach gefühlten Stunden, kamen wir das erste Mal wirklich gut voran und hatten eine Reihe gebildet, die es uns ermöglichte, schneller zu sein. Überall lagen Trümmer herum - von kleinen Metallgerüsten, bis zu großen Steinblöcken war wirklich alles dabei. Four machte offenbar keine Anstalten, irgendwann eine Pause einzulegen. Stattdessen trieb er unsere Gruppe schleunig voran, indem er ein besonders hohes Tempo an den Tag legte. So kam es dazu, dass jeder praktisch dazu gezwungen wurde, ebenfalls schnelleren Marsch zu machen, da Four der einzige von uns war, der den Weg zu den Candor kannte. Ich folgte ihm, ohne mich über irgendetwas zu beschweren. Fast kam es mir so vor, als würden wir vor irgendetwas davonlaufen, was mir eigentlich überhaupt nicht passte. Doch dann dachte ich an unsere Sicherheit und realisiere, wie wichtig es war, bei den Candor anzukommen, ohne von irgendwem gesichtet zu werden. Tris folgte hinter mir ebenso schweigsam ihrem Freund. Das Ende unserer Reihe machte Caleb, welcher sich allerdings ziemlich schwer damit tat, zwischen den Trümmern zu balancieren. Hin und wieder kam er dem Erdboden verdächtig nahe und man hörte andauernd irgendwelche Flüche seinerseits. Währenddessen musste ich mich hingegen beherrschen, nicht loszulachen oder auszurasten, weil Caleb sich einfach so ungeschickt anstellte und uns meiner Meinung nach nur behinderte.

Als Four stehen blieb, um eine abgebrochene Leiter zurechtzurücken, damit wir eine Mauer übersteigen konnten, sagte Caleb plötzlich: "Ich werde nicht mit euch gehen.", und brach damit die Stille, die uns bisher wunderbar vorangetrieben hatte.

Fragend blickte ich Caleb mit einem misstrauischen Blick an.

"Was? Doch nicht etwa, weil du so einen minimierten Sinn für Gleichgewicht hast?", fragte ich spitz und kassiere dafür sofort einen scharfen Blick von Four.

Schuldbewusst zuckte ich die Schultern, während Caleb versuchte, meine Worte zu ignorieren. Allerdings merkte man ihm seine steigende Unsicherheit, die dank meiner Worte hervorgerufen wurde an.

"Zu den Candor - ich werde nicht mit euch gehen.", antwortete er.

"Was meinst du damit?", fragte Tris anschließend besorgt.

Genervt von der Situation, wollte ich mich an Four vorbeidrängen, um die Leiter zu betreten. Doch dieser schenkte mir nur einen bösen Blick und zwang mich mit diesem dazu, die Situation zu verfolgen.

"Wie sieht euer Plan aus? Ihr sucht die restlichen Ferox und dann? Dann greift ihr die Ken an, tötet Jeanine, zettelt einen Bürgerkrieg an? Es tut mir leid, dafür bin ich nicht der Richtige. Ich bin nicht so wie ihr.", entgegnete Caleb. "Vielleicht sollte ich zu den Altruan zurückgehen und das Erbe unserer Eltern fortführen - da kann ich mich nützlich machen.", fügte er abschließend hinzu.

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das kann nicht sein Ernst sein.

"Caleb - die Altruan wurden praktisch ausgelöscht.", sagte Tris verständnislos.

SHATTERED REALITY - Insurgent (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt