Rapunzel der...Geist?

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Müde saß ich auf der Kante meines Bettes und starrte auf den Fernsehbildschirm vor mir. Fast wie auf Autopilot drückte ich die Knöpfe des Controllers und konzentrierte mich so sehr darauf nicht abgeknallt zu werden, dass ich es fast gar nicht wahrnahm als ein Klopfen an der Tür ertönte und jemand in mein Zimmer trat.

„Ramira!! Hast du schon wieder die Nacht durchgemacht?!"

Ich drückte auf Pause und sah verwirrt zu der Frau hoch, die vor mir stand und sicherlich schon Alters Falten hätte, wäre ihr Geischt nicht so mit Botox vergewaltigt worden.
Blinzelnd sah ich aus dem Fenster und beobachtete wie die ersten Sonnenstrahlen des Tages mein Zimmer erhellten.
Schulterzuckend wandte ich mich ihr wieder zu und sah sie herausfordernd an.

„Nein, wie kommst du denn darauf?", antwortete ich sarkastisch und erhielt dafür ein empörtes Keuchen.

„So redest du nicht mit deiner Mutter!" Sie warf sich die Pech schwarzen Haare über die Schultern, baute sich vor mir auf und stemmte sich die Hände in die Hüften.

Ich verdrehte die Augen. Wenn überhaupt Adoptivmutter.
„Ja, MUTTER." Alte verschrumpelte Botox Hexe.

„Sieh dich nur mal an. Du bist ja so schon nicht mit Schönheit gesegnet. Du brauchst deinen Schlaf!
Du bist Leichenblass, hast Augenringe in der Größe einer Bratpfanne, deine Haare sind total zerzaust und dein weißes Nachthemd ist auch total zerknittert. Du siehst aus wie ein Geist. Es fehlt nur noch das Blut und ich würde denken, jemand hätte dich abgeschlachtet und dein hässlicher Geist würde mich heimsuchen."

Sie pausierte und rümpfte angewidert die Nase.

„Und du stinkst."

„Ist ja nicht so, als würd mich einer sehen.", bemerkte ich und sprach damit an, dass es mir eh nicht erlaubt war das Haus zu verlassen.

Was nicht als Vorwurf gedacht war. Nein, was sollte ich auch draußen? Das gab es keinen Fernseher, keinen Computer, kein Internet...nur..andere Menschen. Ich erschauderte bei dem Gedanken. Gruselig.

„Du hast da draußen auch nichts verloren.", giftete die Hexe und machte sich auf den Weg mein Zimmer wieder zu verlassen.

„Ich bin wieder in der Stadt und komm erst Morgen wieder. Tu dir einen Gefallen und schlaf. Dein Anblick ist kaum zu ertragen."

Damit verschwand sie aus der Tür.

Gleichgültig starrte ich ihr hinterher, lauschte wie ihre Absätze über die Treppenstufen klackerten und schließlich die Haustür erreichten. Von meinem Zimmer aus hörte ich wie sie den Schlüssel ins Schloss steckte und dieses mit einem lauten Schnappen einrastete. Ah ja. Da war es wieder. Das allzu bekannte Geräusch wieder im Haus eingeperrt worden zu sein.

Ich verdrehte wieder die Augen. Sie mag zwar die unteren Fenster alle vergittert und die Haustür verschlossen haben, aber wenn es darauf ankam, konnte ich immer noch aus meinem Zimmerfenster steigen und runter klettern.

Was bedeuten würde, dass ich Sport machen müsste...Iih.

Bei dem Gedanken rümpfte ich die Nase und legte meinen Controller zur Seite um mir mein Haargummi vom Handgelenk zu streifen und meine Haare zu packen, die in einem zerzausten Vorhang um mich herum fielen und in meiner sitzenden Position den Boden streiften.
Mit ein paar geschickten Bewegungen band ich sie mir zu einem Dutt zusammen und stand taumelnd vom Schlafmangel auf.

Auf dem Weg zum Bad schnappte ich mir meinen Kirschsaft, der neben meinem Bett auf dem Boden gestanden hatte, und legte beim Gehen den Kopf in den Nacke um etwas zu trinken, als ich etwas hörte, das ich noch nie hier gehört hatte. Stimmen. Männliche Stimmen.

Erschrocken stolperte ich über meine Füße, rutschte mit der Hand ab und schüttete mir den Kirschsaft über mein weißes Nachthemd. Scheiße.

Ich stellte den Saft zur Seite und versuchte mit meinen Händen die roten Flecken von meinem Hemd zu wischen, während ich in die Stille lauschte.
Mein Rumgewische machte alles aber nur noch schlimmer und die Stimmen hörte ich auch nicht mehr.

Ratlos stand ich in der Mitte meines Zimmers, bevor ich die Achseln zuckte und ins Bad ging. War wohl nur Einbildung.

Vor dem Badezimmer Spiegel hielt ich inne und musterte mich.
Mist, die Hexe hatte Recht. Ich sah aus, als wäre ich aus einem Horrorfilm gekrochen. Blass, Augenringe und dank des Kirschsafts auf meinem Hemd sah es so aus als hätte ich grade wen abgeschlachtet.

Grummelnd griff ich zur Zahnbürste und putzte mir damit die Zähne.

„Bist du dir sicher, Louis?", erklang plötzlich eine Stimme von draußen.

Prustend spuckte ich den Zahnpastamatsch ins Becken, wischt mir mit dem Ärmel über den Mund und starrte ungläubig zu meinem Zimmerfenster.

„Stell dich nicht so an, Niall. Sie dir das Haus an. Das ist bestimmt ein Geisterhaus!"

„Genau deswegen will ich da nicht hin."

Das ist jetzt nicht wahr oder?
Ich schmiss die Zahnbürste zur Seite und schlich mich langsam zum Fenster.

Es war immer noch relativ dunkel, da es noch dämmerte, aber es war grade schon hell genug um die 2 Gestalten zu erkennen, die sich vor dem Haus aufhielten und eine hitzige Diskussion führten.

„Hat der kleine Niall Angst. Glaubt der kleine Niall an Geister..oooh.", neckte der mit dem Rücken zum Haus stehende Braunhaarige den Blonden, der dann wohl Niall sein musste.

Müde stellte ich mich ans Fenster und sah sie wütend an.
Menschen.
Ekelhaft.

„Ich hab keine-" Niall sah in dem Moment hoch zum Fenster. Seine Augen weiteten sich und er erblasste sichtlich.

Der Louis Typ vor ihm verschränkte die Arme.
„Was Niall?", fragte er sichtlich amüsiert.

Dieser Niall fing an zu zittern und hob einen Finger, den er auf mich richtete.
„G-g-g-g-ge-"

„Ge-ge-ge...Was?"

„H..Hin.ter diir! Ge-ge-"

Louis drehte sich sichtlich irritiert um. Sein Blick traf auf meinen und seine Augen flogen fast aus dem Kopf.
„Wa—SCHEIßE."

„G-GEIST!", schrie Niall im selben Moment, drehte sich auf dem Absatz um und sprintete vom Haus weg in den Wald.

Louis zögerte keine Sekunde ihm nachzulaufen, stolperte aber über eine Wurzel und legte sich vollekanne hin.
„Niall, du Arsch. Warte auf mich.", rief er panisch am Boden liegend.

Ich kam nicht umhin den Trottel auszulachen. Dass mein Lachen gruselig durch den Wald hallte, störte mich dabei wenig.
Louis drehte sich, noch immer auf dem Boden liegend, schnell um.
Der Horror war über sein ganzes Gesicht geschrieben. Unsere Blicke trafen sich und ich sah ihn weiter ausdruckslos an.

Sollten die mich ruhig für einen Geist halten. So würden die mich wenigstens in Ruhe lassen und nie wieder kommen. Was auch immer die mitten im Wald zu suchen hatten.
Er starrte mich an, runzelte kurz die Stirn, stand dann schnell auf und jagte dem blonden Sprinter nach.

Ich sah ihnen noch eine Weile hinterher. Dann zuckte ich mit den Schultern, zog die Vorhänge zu, damit die Sonne nicht nervte und schmiss mich in mein Bett, um den Schlaf nachzuholen, den ich verpasst hatte.


_

Mwahahaha. Erstes Kapitel: Check!

Na wie findet ihr das bisher? °-°

Abgesehen davon, dass Niall und Louis jetzt erstmal den Schock fürs Leben hatten xD
Aber das wird nicht der einzige Schock für sie sein *q*

*Hände reib und irre lach*





Rapunzel mein Arsch! (Louis Tomlinson; Fairy Tale Serie 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt