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...und wieder aus. Dann schüttle ich meine Hand und sehe zu Joshua. Er hält sich das Auge und lehnt sich gegen das Geländer des Piers. Er krümmt sich leicht nach vorne, doch egal was er macht, der Schmerz will nicht nachlassen.
Sauber getroffen.
Doch leider habe ich auch Mitleid mit ihm.
Ich muss immer wieder an diesen einen Satz denken.
Du siehst aus wie sie. Wie deine Mutter.
Er will mir nicht aus dem Kopf gehen.
Um herauszufinden was er bedeutet, brauche ich Joshua. Ich muss Vertrauen zu ihm aufbauen, ich muss nett und freundlich sein.
Ich gehe einen Schritt auf Joshua zu. Mein Blick wandert über seinen Oberkörper zu seinem Gesicht, weiter zu seinem Auge. Ganz langsam hebe ich meine Hand und löse Joshuas Finger, die sich in seine Backe gekrampft haben. Er lässt seine Hand sinken und mustert mich argwöhnisch. Ich lasse mich davon nicht beirren und streiche ganz leicht über die schmerzende Stelle. Ein Bluterguss hat sich gebildet, blau und grün umrahmt ihn. Ich sehe mir sein Auge an, es hat aber zum Glück nichts abgekommen.
,,Willst du Ärztin werden oder was?"grinst mich Joshua an.
Ich schrecke hoch.
Wie kann mich der Typ allenernstes angrinsen. Ich habe ihn gerade geschlagen- allerdings war das Notwehr. ,,Wieso hast du mich angepackt"frage ich.
,,Ich dachte du würdest weglaufen" entgegnet er schulterzuckent.
,,Du hast ja gesehen dass ich dazu keinen Grund habe" fauche ich ihn an. Auf einmal bin ich wütend. Wütend auf Joshua, wegen dem ich in der ganzen Scheiße gelandet bin. Ich hasse ihn. Scheiße! Ich hasse den Typ!
Am liebsten würde ich ihn nocheinmal schlagen. Aber dann würde er nicht mehr mit einem blauen Auge davonkommen.
Joshua scheint von meiner Wut nichts zu merken.
,,Wo hast du das gelernt?" fragt er interessiert.
Seine Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Mein Zorn ist wie weggeblasen.
,,Was?" Stelle ich mich dumm.
,,Das Schlagen" grinst er.
Ich zucke nur mit den Schultern.
Wieder inspiziere ich seinen Bluterguss.
,,Meine Diagnose: du wirst mit einem Veilchen davonkommen. Aber jetzt was anderes. Wieso bist du hier?"frage ich.
,

,ah ja, letztes Mal war ich zufällig hier. Och habe dich joggen gesehen und fand dich sympathisch. Aber heute bin ich bewusst hier. Ich wusste nicht, dass ich dein Lehrer bin. Hätte ich es gewusst, hätte ich dich niemals angesprochen. Es was ein Fehler, aber trotzdem bin ich froh, dich kennengelernt zu haben. Naja, es wäre toll wenn du niemanden was von uns hier erzählen würdest?!''sprudelt es aus ihm heraus.
Ich nicke. ,,ich werde es niemanden sagen."verspreche ich eher mir als ihm.
Joshua lächelt dankbar. Ich liebe dieses Lächeln.
,,Okay sehen wir uns in der dritten Stunde" fragt Joshua noch immer lächelnd.
,,Ja klar" zwinkere ich ihm zu.
Ich winke ihm und laufe weiter, laufe nach Hause.

Zuhause angekommen bin ich noch immer etwas verwirrt und neben der Spur.

Als ich aus dem Auto meines Vaters aussteige blendet mich die Sonne. Ich blinzle, winke dem Fahrer ein letztes Mal zu und starte in den neuen Tag. Ich blicke umher und entdecke schließlich Emily. Sie grinst mich an. Typisch, jeden Morgen gut gelaunt.
Ich laufe auf sie zu.
Wir unterhalten uns gerade über den bevorstehenden Sportunterricht als Taylor und ein Typ auf uns zukommen. Der Typ ist Matthew. Ich muss grinsen. Beide halten einen Kaffebecher in der Hand und sehen sehr glücklich aus. Ich freue mich für Taylor. Als sie bei uns sind drücke ich die Freundin an mich und nicke Matthew zu.
Da kommt er. Die Wunde von heute morgen mit Make up überdeckt. Seitwann benutzen Männer Make up? Ich habe keine Ahnung. Dann steht er vor mir, nickt meinen Freunden zu und nimmt mich beim Oberarm. Wir entfernen uns ein kleines Stück.
Fragend sehe ich ihn an.
,,Ich habe deine deutschen Texte gelesen. Sie sind gut" meint er.
Wieso liest er meine Texte.
,,Wollen wir uns heute in der Bibliothek treffen. Ich würde gerne ein paar davon mit dir besprechen."
Überrascht sehe ich ihn an und nicke stumm.
Ich höre wie Emily und Taylor kichern. Auch Matthew scheint ein Lachen unterdrücken zu müssen.
Joshua geht weiter.
Ich drehe mich zu meinen Freunden um und starre sie böse an.
,,Was?" Frage ich.
,,Kann es sein dass du ihn magst" meint Taylor grinsend.
Mann, die ist dich nicht mehr 5. Ja der Typ ist Lehrer ist echt nett und sieht verdammt gut aus aber muss sie deshalb gleich so durchdrehen?
Schnauzen drehe ich mich um und gehe zur Sporthalle. Sie rufen mir nach aber ich kann es nicht verstehen.

Zu Mittag gehe ich in die Bibliothek. Als ich den Raum betrete sehe ich lesende und lernende Schüler.
Jemand tippt mir auf die Schulter. Ich drehe mich um - und blicke direkt in Joshuas Augen. Meerblaue Augen.
Meine Sicht verschwimmt.
Mit wird schwindlig.
Meerblau.
Ih kann mich erinnern.

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HI LEUTE!♡
na wie geht's?
Danke an alle Leser, Kommentierer und Voter. ;-)
Danke!!!!♡♡♡
Auch jetzt würde ich mich wieder über Feedback freuen !
LG
Josy☆♡☆♡☆♡

Meerblaue AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt