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Ich hätte nie gedacht, dass mein Kopf sich so schwer anfühlen könnte. Nie gedacht, dass ich meine Augen fast nicht mehr aufbekommen würde.
Doch ich habe es irgendwie geschafft. Itgendwie.
Zuerst ist alles verschwommen. Dann sehe ich etwas klarer. Ich kann meine Eltern erkennen. Mir wird bewusst, dass ich liege. In einem Bett. Aber nicht in MEINEM. Meins ist viel weicher. Dieses erinnert mich an eine Herberge, in der ich mal war als wir auf Klassenfahrt waren. Hart und ungemütlich.
Und es riecht sauber. Nach Medizin.
Vielleicht bin ich im Krankenhaus?
Aber wieso?

Ich höre ein Klopfen und blicke in die Richtung, aus der ich es vermute. Doch leider habe ich meinen Kopf zu schnell bewegt und büße es jetzt.
,,Bitte keine schnellen Bewegungen." meint eine Frau in Kittel, mit Klemmbrett im der Hand.
Ach, als wäre ich da nicht selbst draufgekommen.
,,Wie geht es dir, Schatz?"
Papa.

Sofort schießen mir die Tränen in die Augen.
Ich benutze dieses Wort nie. Fast nie. Ich sage immer Dad, Daddy oder sowas. Aber nie Papa.

,,Gut" bringe ich schließlich heraus.
Meine Mum legt ihre kalte Hand auf meine Stirn.
,,Was ist passiert?" frage ich ängstlich. Ehrlicherweise will ich gar nicht wissen was los ist.
Die Kittel-Frau räuspert sich,,Sie hatten eine Gehirnerschütterung. Vielleicht werden sie ihren Namen oder ähnliches nicht mehr wissen, aber das ist normal. Auch an der vorherigen Tag werden sie keine Erinnerungen haben. Und sie hatten eine Alkoholvergiftung. Ist aber alles halb so schlimm. In zwei Tagen sind sie wieder fit."
Okay, bisschen viel Information auf einmal. Aber gut.
Leicht überfordert nicke ich und merke wie meine Lider wieder schwer werden. Und schon bin ich wieder im Träumeland.

Als ich meine Augen wieder öffne, ist es hell im Zimmer. Gerade klopft es an der Türe. Eine Schwester tritt ein.
,,Ist es okay, wenn der Arzt sie kurz durchcheckt?"
Ich nicke. Tatsächlich fühle ich mich besser als gestern. Ich habe zwar noch tausendmal gefragt wie ich heiße und warum ich hier bin aber jetzt weiß ich es.
Roxanne Gwynedd, Gehirnerschütterung,
Alkoholvergiftung.

Nur an den Abend, an dem der Unfall passiert ist, kann ich mich nicht mehr erinnern. Noch immer nicht aber der Arzt hat gesagt, dass die Erinnerungen vielleicht wieder auftauchen.
Ein junger Mann tritt ein.
Er lächelt freundlich.
Dann geht er zu meinem Bett.

,,Wie geht es dir?"

,,Besser"

,,Kopfschmerzen? Übelkeit? Sonstige Beschwerden?

,,Nur müde"

,,Das ist gut, vielleicht kannst du, wenn die Untersuchung gut verläuft, heute Nachmittag nach Hause."

,,Okay"

Nachdem er mich gründlich durchgecheckt hat, nickt er und meint ich könne am Nachmittag von meinen Eltern abgeholt werden.
Erleichtert atme ich auf.
Endlich kann ich hier raus.

Als ich am frühen Nachmittag endlich meine Kleidung zurückbekomme, ziehe ich mich an und wasche mein Gesicht.
Dann bringt mich eine Krankenschwester zu meinen Eltern, die schon auf mich warten.

Ich bin froh, dass ich endlich aus dem Auto aussteigen kann. Die ganze Fahrt haben mir meine Eltern eine Predigt über Alkohol und Feiern gehalten.
Ich weiß ja selber, dass ich scheiße gebaut habe. Muss mir ja nicht jeder ins Gehirn meiseln.
Ich gehe in mein Zimmer und schließe die Türe ab. Kaum habe ich das getan, höre ich, dass ich über Skype kontaktiert werde.
Taylor ruft an.
Ich klicke auf den grünen button und sehe sie wenige Sekunden später auf meinem Display.
,,Roxy! Wie gehts dir? Ich hab mir scheiß Sorgen gemacht! Wo warst du? Was ist gestern abend passiert?"
sprudelt es aus ihr heraus.
,,Mir gehts gut. Ich war im Krankenhaus weil ich gestern zu viel gesoffen habe" eriwidere ich nüchtern.
"Im Krankenhaus? Zuviel Gesoffen? Wie das?"
,,Wir treffen uns in 10 Minuten beim Wasserturm, geht das?"
Taylor nickt und beendet das Gespräch.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 22, 2016 ⏰

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