Ich sehe eine Frau und einen Mann. Sie halten ein kleines Kind im Arm, ein Baby. Die Frau kenne ich nicht, den Mann schon. Er hat meerblaue Augen.
Ich höre einen dumpfen Knall und spüre wie mein Kopf auf dem Steinboden der Bibliothek aufschlägt. Ich höre Joshua etwas rufen. Seine Stimme ist ganz nah an meinem Kopf.
,,Roxanne" flüstert er.Ich versuche meine Augen zu öffnen Doch ich schaffe es nicht.
Ich höre wie jemand auf dem Gang auf und ab geht und telefoniert.
"Nein, sie hat es noch nicht herausgefunden, hoffe ich zumindest."
Das ist Joshuas Stimme.
Stille.
"Nein ich sage es ihr ganz bestimmt nicht." schreit Joshua auf einmal.
Ich zucke zusammen.
Dann höre ich wie sich eine Türe öffnet. Ich schlage die Augen auf und sehe Joshua vor mir stehen.
Er hat bemerkt, dass ich wach bin. Langsam geht er neben mir in die Hocke. ,,Wie geht es dir?"fragt er vorsichtig.
Wie ein Vorhang fallen mir die Bilder von meinem Zusammenbruch vor die Augen.,,Den Umständen entsprechend" antworte ich.
Er lächelt leise und nimmt meine Hand. Mir wird heiß.
,,Ich hatte echt Angst um dich, doch die Schulkrankenschwester hat was von Flüssigkeitenmangel geredet. Du sollst viel Wasser trinken." erzählt er mir und streicht ganz langsam über meine Finger.
Ganz sanft, als wären sie aus Glas.
,,Joshua ich..." fange ich einen Satz an, doch er will mir nicht über die Lippen kommen. Ich will ihn auf das Telefonat ansprechen, dich den Mut habe ich nicht.Es klopft an der Tür. Aprupt springt Joshua auf und lässt meine Hand los. Verwirrt sehe ich ihn an, dann blicke ich in die grauen Augen einer Lehrerin.
,,Sie dürfen nach Hause gehen, Mrs. Gwynedd." sagt sie emotionslos und geht wieder.
Ich sehe Joshua an, doch der nickt nur und lächelt aufmunternd.
Ich raffe meine Sachen zusammen und gehe zur Türe, gehe hinaus ohne mich nocheinmal umzudrehen.Ich weiß, dass Joshua mir nachsieht, ich spüre seinen Blick auf meinem Rücken.
Ich gehe zur Treppe die der schnellste Weg zum Ausgang ist. Als ich im Schulhof stehe, sehe ich nocheinmal zum Haus, zu dem Stockwerk in dem sich das Krankenzimmer befindet, doch auf diesem Gang befindet sich niemand.
Gut!
Ich gehe zu dem Block in dem sich die Informatikräume befinden.
In dem Block sind vereinzelte Schülergruppen, hin und wieder kommt mir ein Lehrer entgegen.
Ich gehe in den Raum, der mein Ziel ist und sehe mich um.
Ein paar Schüler sitzen da, recherchieren, spielen Computerspiele oder tratschen einfach nur.
Ich suche mir einen freien PC und setze mich.
Dann fange ich an zu recherchieren. Ich muss mehr über Joshua wissen. Ich muss mehr über mich wissen.Joshua Primes
gebe ich in die Suchmaschine ein.
Ergebnisse listen sich vor mir auf und ich klicke das erstbeste an.
Es ist ein Steckbrief, der nur von der Regierung höchstpersönlich sein kann.
Die haben von jedem Einwohner einen Steckbrief, doch ich habe noch nie nach so einem Profil gesucht.
Die Website erscheint und ich lese den Inhalt.Diese Website beinhaltet geheime und gesicherte Informationen...
Blablabla.
Ich überfliege die Zeilen und klicke auf Weiter
Um auf Joshua Primes Profil zuzugreifen, benötigen Sie seinen Fingerabdruck und eine Stimmprobe.
Shit.
Um an Joshuas Profil zu kommen, bräuchte ich entweder ihn, oder ich müsste es hacken. Beide Optionen sind nicht sonderlich toll. Die erste Option, Joshua zu fragen, ist ausgeschlossen, die zweite ist fast unmöglich, das kann ich nicht. Eine der einzigen die es wahrscheinlich könnte ist Taylor. Sie hat schon vieles gehackt, allerdings zum Spaß und nicht um an wichtige Infos zu kommen.
Da kommt mir eine Idee. Wenn ich schon nicht auf Joshuas Profil zugreifen kann, dann auf meines.
Ich gebe meinen Namen ein, klicke auf die Website und gebe meinen Fingerabdruck und eine Stimmprobe.
Mit zitternden Händen klicke ich auf Weiter und sehe zum ersten Mal in meinem Leben mein Profil, das der Staat führt.
Name: Roxanne Beatrice Gwynedd
Eltern: Erica Louisa Gwynedd & Edward Gwynedd
Geburtsdatum: 24.03.2001
Alter:14
Blutgruppe: A negativ
Größe: 166 cm
Gewicht: 54 kg
Augenfarbe: Blau
Haarfarbe: Braun
Schuhgröße: 40
Figurtyp: sportlich
Merkmale: Muttermal am Ohr, Oberarm, Zehe, Bauch; Sommersprossen im Gesicht, Arme; Narbe an Kniescheibe, leichte Fehlsstellung des Brustbeins;Scheiße, wissen die wirklich alles?
Anscheinend ja.Hab ich wirklich Sommersprossen an den Armen? Ich sehe nach. Stimmt!
Ich hasse diese Kontrolle, dieses Alleswissen der Regierung. Jeder Schritt wird dukumentiert, einfach alles.
Nur wegen diesen Anschlägen. Mum und Dad erzählen mir öfters davon. Früher soll es heftige Anschläge gegeben haben. Dann hat die Regierung entgegen gewirkt. Sie haben alles verboten. Sobald jemand verdächtig ist, wird er eingesperrt. Sobald jemand in die Stadt zieht, wird er kontrolliert.
Und obwohl das die sicherste Methode ist, Frieden zu wahren, ist es auch die schlimmste Folter.Denn ich will frei sein.
Ich will Freiheit.
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HALLÖLE ♡♡♡
wie geht's euch so?
Ich möchte mich (wie immer XD) für die ganzen Votes und Kommis bedanken. Sowas gibt echt Kraft und Lust zum Schreiben.Auch bei diesem Kapitel würde ich mich wieder über Feedback freuen. Bitte sagt was euch gefällt und nicht gefällt.
Noch einen wunderschönen Tag ♡
Josy
♡♡♡
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Meerblaue Augen
RomanceEigentlich ist alles gut. Doch dann kommt er, stellt mein Leben auf den Kopf. Lässt mich zweifeln. Wer ist er? Doch viel wichtiger ist die Frage: Wer bin ich?