His Butler, Target (Deutsch)

1

Ich schnelle vor und ziehe die blitzende Klinge elegant über seinen Hals.
Er gurgelt und fasst sich mit schreckgeweiteten Augen an die Kehle.
Blutiger Schaum blubbert zwischen seinen Lippen hervor und er sinkt auf den Boden. Ein letztes verzwifeltes Zucken, dann liegt er bewegungslos in einer großen Lache seines eigenen tiefroten Blutes.
Ich raffe meine Röcke und mache einen großen Schritt über die Schweinerei.
Ich will immerhin nicht, dass meine brandneuen weißen Stiefel gleich wieder reif für den Müll sind.
Schnellen Schrittes folge ich dem Gang bis zu einer schlichten Holztür.
Ohne zu klopfen gehe ich hinein.
Das hätte auch nichts geändert, er weiß, dass ich her bin.
Ich lasse den Blick fachmännisch durch den Raum wandern.
Schlicht und klein.
Ein rückzugsort für Gefahren.
Wie eben diese Situation jetzt.
Ein schmales Büchrregal, ein Tisch und ein tiefroter Ohrensessel vor dem lodernden Kamin.
Dort sitzt ein hochgewachsener Mann regungslos und starrt mit einem Kristallglas Brandy in der Hand in die Flammen.
Für eine Weile ist nur das knacken des Holzes zu hören.
Dann bewegt er die Hand und hebt das im Feuer leuchtende Glas an die Lippen.
"Seid Ihr es?"
Stille.
"Seid Ihr der Dämon? Der... 'Bloody Deamon'?"
Ich lache leise.
Ja, dass ist mein Nick Name auf meinem Gebiet.
"Ja, der bin ich."
Er zuckt zusammen und dreht sich beim Klang meine Stimme hektisch um.
"Eine... Eine Frau?" Fassungslosigkeit zeichnet sich auf seinen Zügen ab.
Leicht neige ich mein Haupt. "Ist das ein Problem?"
"Ich... Äh... Nein. Nein, eigentlich nicht."
Er lacht auf und lehnt sich wieder zurück während er an seinem Getränk nippt. "Das erklärt einiges."
Ich gehe lautlos auf ihn zu, sodass er zusammen zuckt und das Glas fallen lässt, als ich meine Hand auf die Lehne lege und neben seinem Ohr sage: "Und? Habt Ihr zu eurem Gott gebetet?"
Reflexartig fange ich das Glas in letzter Sekunde auf und nehme einen kleinen Schluck. Heiß und brennend bahnt sich der Alkohol seinen weg durch meinen Körper.
Nun beginnt er zu zittern. "I-Ich... Ja."
Sanft fahre ich mit der Klinge seinen Arm hinauf. Da beginnt er zu wimmern. "Oh bitte! Ich bitte Euch! Verschont mich! Ihr werdet alles bekommen was Ihr wollt! Ich werde Euch mit Reichtümern überschütten! Nur... Verschont mein Leben!"
Ich seufze. Das machen sie immer. Um ihr Leben betteln.
Natürlich, keiner will sterben.
Aber dennoch...
"Tut mir leid. Aber das geht nicht."
Er wimmert, und bevor er es realisiert ziehe ich den Dolch über seinen Hals.
Er ist sofort tot.
Ich richte mich auf. Sorgfältig säubere ich die silberne Klinge und lasse sie zwischen meinen Röcken verschwinden.
Dann tete ich den Rückzug an.
Auf den Straßen Londons lasse ich mich einfach vom Strom der Menschenmassen leiten.
Ein paar Minuten später rempelt mich eine verhüllte Gestalt an und steckt mir einen Brief zu.
Ich lasse ihn im Ausschnitt meines Korsetts verschwinden und lenke meine Schritte heimwärts zu meinem kleinen Dachapartment.
Dort entledige ich mich des tiefblauen Kleides und ziehe die Haarnadeln aus meinem Haar, sodass es mir in pechschwarzen langen Wellen anmutig den Rücken hinunter fließt. Ich sehe in den Spiegel und meine bernsteinaugen starren brav aus meinem blassen Gesicht zurück. Ich streiche mir über die hohen Wangenknochen und seufze. Dann stehe ich auf und lege mich gekleidet in ein bodenlanges weißes Nachthemd ins Bett. Dort greife ich nach dem schweren Brieföffner und löse das Siegel.
Es stehen nur einige Zeilen in schwungvoller zierlicher Schrift auf sem schweren Papier:

Meine liebe,
ich habe noch einen Auftrag für dich.
Im Anhang sind Informationen über deine nächsten Ziele.
Sollte es dir gelingen, sie auszulöschen wirst du fürstlicher belohnt als du es dir vorstellen kannst.
Entäusch mich nicht.
Der Baron

Der Baron ist einer der großen Fische in der Londoner Unterwelt.
So einen Auftrag kann man praktisch nicht ablehnen. Also ziehe ich eine kleine Akte aus dem Umschlag.

Ziel:
Geschlecht: männlich
Alter: unbekannt
Größe: ~189 cm
Herkunft: nicht bekannt
Arbeit: Erster Butler, Phantomhive

!Hoch gefährlich!

Daneben ist ein Foto mit einer Büroklammer an das Papier geheftet.
Ein schwarzhaariger Mann mit wunderschöner markelloser Haut und tief rotbraunen Augen.
Er ist... Schön.
Anders kann man es nicht beschreiben.
Ich sehe auf den Namen, der unter dem Foto steht.

Sebastian Michaelis.

Vorhersehbar. Aber na ja :-)
Ich bitte euch um Kommentare! (Mal wieder -.-)
Danke!
Eure AngelsBeast