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Ich bin inzwischen seit ein paar Tagen bei den Phantomhives als Hausmädchen tätig.
Der Sturm ist zwar weg doch ich habe es geschafft, noch etwas zu bleiben und Vertrauen zu gewinnen.
Laut dem Earl sei ich eine willkommene Abwechslung zu den Stümpern von Angestellten. Deshalb hat er mich auch eingeladen, noch ein paar Tage hier zu verbringen.
Allerdings nerft es mich langsam das schüchterne Mädchen zu mimen.
Mehr als ein mal war ich kurz davor die drei einfallspinsel zusammen zu stauchen.
Ganz ehrlich.
Wie kann man so unfähig sein!? Das zerrt echt an meinen Nerven und ich habe mit meiner Selbstbeherrschung zu ringen, damit ich sie nicht still und heimlich los werde.
Ich hab mehr als ein mal daran gedacht.
Aber das würde Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Und Sebastian ist mein Ziel.
Inzwischen vertrauen sie mir eigentlich ganz gut.
Ich sehe auf meine Uhr.
Sebastian hat heute den Earl um elf ins Bett gebracht.
Dann bereitet er alles für morgen vor und begibt sich anschließend in seine Gemächer.
Na ja, in seine Besenkammer.
Dort ist er seit dreieinhalb Stunden.
Er sollte tief und fest schlafen.
Ich erhebe mich und stecke die Uhr weg.
Es ist Zeit.
Ich ziehe allerdings vorsichtshalber meine Kampfmontur an. Dieses mal wähle ich anstatt eines Mundtuches eine wunderschöne filigrane tiefschwarze Maske.
Sie schmiegt sich perfekt an mein Gesicht an.
Ich schleiche aus meinem Zimmer und gehe lautlos den Gang hinunter in Richtung Sebastians Zimmer.
Ich lausche.
Kein Geräusch.
Dennoch warte ich ziemlich lange, um mir auch sicher zu sein.
Nichts. Perfekt!
Ich öffne lautlos die Tür und spähe hinein.
Eine Silhouette liegt regungslos auf dem Bett.
Gut!
Ich ziehe einen meiner schärfsten Dolche und gehe lautlos zum Bett.
Diese problemlosigkeit mit der ich unbemerkt und leise bleibe hat mir den Namen Deamon  eingebracht. Vielen scheint es nicht möglich sich so leise und elegant zu bewegen.
Ich nähere mich dem schlafenden Sebastian.
Vorsichtig beuge ich mich über ihn.
Das silbrige Mondlicht das durch das Fenster sickert fällt genau auf sein edeles blasses Gesicht.
Die langen schwarzen Wimpern liegen in einem seidenen pechschwarzen Halbkreis auf den feinen Wangen, einige stränen des dunklen Haares hängen ihm ins Gesicht.
Er ist so hypnotisch schön...
Überirdisch gerade zu.
Ich strecke die Hand nach ihm aus um seine sinnlich geschwungenen Lippen nach zu fahren.
Gerade noch rechtzeitig bremse ich mich. Was tue ich da!?
Aber schon schade ihn zu töten...
Ein leiser Seufzer entkommt meinen Lippen.
Langsam hebe ich den Dolch und blicke noch einmal auf sein Engelsgesicht.
Dan stoße ich zu und Schlitze die Matratze auf.
W-Wo... Wo ist er hin!?
Da drückt sich ein fester Körper gegen meinen und nackte Arme stützen sich links und rechts neben mir auf der Matratze ab.
Wieder bin ich gefangen.
"Mylady, euch hatte ich nicht erwartet...", murmelt er mit rauer tiefer Stimme in mein Ohr und ich erschaudere.
Ein leises ratschen und seine Lippen streichen über meine empfindliche Haut am Hals.
"Ah!"
Er kichert leise. "So empfindsam..."
"Lasst mich...", flüsterte ich schwer atmend.
"Nicht doch...", murmelt er und sein heiser Atem streicht über meine Haut. "Wir wollten das Spiel doch fortsetzen..."
Dann ist plötzlich meine Kapuze weg. Seine Zähne streifen über meinen Hals und es fühlt sich an, als würde ein Stromschlag durch meinen Körper fahren. Ich stöhne auf als meine Nervenenden zu versengen scheinen.
Ich bringe ein ersticktes "Nicht!" heraus.
Warum bin ich so gefangen?
Wieso kann ich nicht entkommen?
Wieso versuche ich es nicht mal ernsthaft!? Mein Geist ist noch unter meiner Kontrolle, aber mein Körper...
Dieser Verräter...
Dann verschwimmt alles für einen Moment und ich höre das Bett knarzen.
Urplötzlich liege ich auf dem Rücken und Sebastian kniet über mir, die Hände links und rechts neben meinem Kopf, meine Arme mit seinen schlanken muskulösen Oberschenkeln aufs Bett gedrückt.
Ich kann mir nicht helfen, ich muss auf seinen nackten Oberkörper starren. Er trägt nämlich nur seine schwarze Hose.
Starke Muskeln graben sanfte Hügel in seinen ganzen Oberkörper. Eine wahre würzige Schönheit...
Ich spüre etwas an meinen Haaren. Er löst meine Frisur! Unter der Kapuze habe ich sie immer hochgesteckt...
Geschickt entfernt er die tausend Haarnadeln und fährt mit den Fingern durch meine schwarzen Locken. Es ziept nicht mal...
Er führt die spitzen der Haare zu seinem Gesicht. Das Mondlicht tanzt gerade zu auf den sich unter der Haut wölbenden schlanken Muskeln... Er atmat tief ein und streift mit den schönen Lippen über die Spitzen. "So schöne Haare... Schwarz wie die Sünde selbst."
Dass muss er gerade sagen...
Es sieht aus als würde ein perfekter gefallener Marmorengel über mir knien.
Mein Herz beschleunigt und mein Atam wird unregelmäßig.
Seine Hand lasst die Stränen fallen und lässt seine Finger unglaublich sanft über mein Gesicht wandern. Aber nicht in die Nähe der Maske.
Wie samtene kühle Federn streichen sie über meine Haut, umfahren meine Lippen die sich leicht öffnen und wandern weiter über mein Kinn, den Hals hinab. Als er meine Kehle streift rutscht mir ein leises Keuchen heraus. Er lächelt.
Gott, dieses lächeln... In meinem Bauch knotet sich etwas zusammen.
Sanft streicht sein Nagel wieder den Hals hoch zu meiner Wange.
Langsam nähert sich sein Gesicht ebenso wie sein Oberkörper.
Sein kühler Atem streift meine Lippen und ich erzittere.
Ich scheine geradezu in seinen wunderschönen rotbraunen Augen zu versinken... Sie kommen immer näher.
Näher.
Näher.

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His Butler, Target (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt