Wir blieben in der Bäckerei eine gefüllte Stunde. Ich erfuhr, dass James 19 war und seit einem Jahr angefangen hat eine Ausbildung in einer Bank zu arbeiten. Er lebt in einem Haus mit zwei anderen Freunden von ihm. Eine Art WG.
Seine Adoptiv Eltern seien ganz nett hatte er mir noch erzählt. Dass er viel Sport treibt, hatte ich schon geahnt. James schien mir sehr sympatisch. Ich genoss es mit ihm Zeit zu verbringen. Er gab mir eine Gewisse Wärme, die ich seit längerem nicht mehr gespürt hatte. Ich hatte ihn von der Frau unseres Onkels erzählt und all das was die mir angetan hatte. Er war schockiert und bestand drauf zur Polizei zugehen und etwas gegen Sie zu unternehmen, doch ich wollte nicht.
Ich hatte mit ihr abgeschlossen.
Als wir aus der Bäckerei raus gingen, schaute er mich an.
,, Willst du kurz zu mir in mein Haus?", fragte er lächelnd. Ich nickte und wir gingen zu seinem Auto hin.
Während der Fahrt lief nur das Radio an. Ich schaute aus dem Fenster und musste sofort grinsen, als ich zwei kreischende Kinder sah, die sich lachend mit Wasserbomben bewerften. Die beiden hatten mich an Loreen erinnert. Mein beste Freundin, die ich seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe. Wir hatten uns heftig gestritten, als sie erfuhr, dass ich ausziehen wollte. Seit dem war der Kontakt gebrochen. Ich vermisste sie schrecklich. Und am meisten vermisste ich die Zeiten mit ihr.
Wir kamen an und James holte seine Schlüssel raus. Mit mehreren hektischen Bewegungen schloss er endlich die Tür auf und wir betraten sein Haus.
War er etwa nervös?
Gemütlich war das erste Wort, was mir sofort einfiel. Überall roch es nach Vanille und Honig. Ein Duft, der mir besonders gefiel. Die Wände waren zwar alle weiß, aber die Möbel hingegen fast alle dunkel braun. James zeigte mir das Wohnzimmer. Auch dort war es extrem gemütlich eingerichtet. Mir fiel auf, dass das Haus erstaunlich groß war, wenn man bedenkt, dass hier nur drei Leute wohnten.
,, Gefällt es dir?", fragte mich James, der an der Wohnzimmertür angelehnt war. Ich drehte mich um und grinste ihn breit an.
,, Ja. Es ist echt gemütlich eingerichtet", entgegnete ich.
Er lachte kurz auf.
,, Das musst du Finley sagen. Er hat nämlich die Wohnung größtenteils eingerichtet", sagte er und ging zu einem Regal hin und nahm ein Bilderrahmen. Ich folgte ihm und blieb neben ihm stehen.
,, Hier, das ist Finley und daneben ist David und ich", sagte er und zeigte bei dem Namen Finley auf einem blonden Jungen, der im Bild eine breite Grimasse zog. Er sah süß aus, sein Kleider still war auch ein bisschen außergewöhnlich, da er einen langen roten Schal mit einem violettem Oberteil kombiniert hatte. David wirkte hingegen kühl und gelassen. Aus seinem Gesichtsausdruck konnte man gar nichts erkennen. Weder Freude noch Trauer. Irgendwie ein bisschen emotionslos? Doch seine Struktur und sein Gesicht waren mehr als beeindruckend. Und am meisten sind mir seine tief braunen Augen aufgefallen.
James stellte das Bild wieder zu seinem Platz hin und wollte mir schon das nächste Bild zeigen, doch wir wurden wegen des Klinges meines Handys unterbrochen.
Ich gab James ein entschuldigen Blick zu, der dann darauf nur mit einem Lächeln nickte. Ich ging aus dem Wohnzimmer und hielt mein Handy ans Ohr.
,, Ja?!", raunte ich genervt.
,, Oh ho, da hat ja jemand ein ganz schlechten Tag gehabt", kam es von Sawyer.
,, Sawyer ich kann grad nicht reden! Ich bin bei James."
,, Ich wusste es doch! HA! Er ist doch gekommen. Dafür bist du mir was schuldig Elena", entgegnete Sawyer und fing an triumphierend zu lachen.
,, Was willst du denn jetzt von mir? Ich kann es dir später besorgen", sagte ich mit strengen Ton.
Sawyer ist zwar mein bester Freund, aber wenn es um Sachen geht, die er haben will, dann bekommt er die meistens auch. Und ganz egal um was es geht.
,, Ich brauche neue Farbe für mein Bild. Blau und grün. Und du weißt heute muss ich es abgeben."
,, Okay geht klar", sagte ich zuletzt und legte auf.
Ich ging wieder ins Wohnzimmer, wo ich James auf der Couch fand.
,, Alles Okay?", fragte er, während sein Blick auf dem Fernseher gerichtet war.
,, Ja alles bestens", antwortete ich und ging zu meiner Tasche hin.
Ich guckte nach ob ich genug Geld dabei hatte, um Sawyers Farbe zu kaufen. Pro Farbe kostete nämlich 15 Dollar. Scheiße! Ich hatte nur noch 10 Dollar dabei! Bei James zu betteln wollte ich irgendwie nicht, aber Sawyer braucht seine Farbe, um sein Bild fertig zu bekommen.
Ich muss ihn fragen. Na toll. Aber vielleicht hat er hier Farbe? Zwar ist das eine komplett absurde Vorstellung, aber mal fragen kann ja nicht schaden.
,, Ehm James? Hast du zufällig Farbe bei dir Zuhause?"
Er guckte mich erst verwirrt an und schien dann etwas nachzudenken.
,, Ich glaube ich habe noch welche in meinem Schrank. Ist zwar lange her, wo ich noch gemalt habe, aber ich müsste Farbe noch haben."
Er stand auf und sagte mir noch das sich sein Zimmer im zweiten Stock rechts befand.
,, Ich geh dann man kurz was für die Jungs kochen. Die müssten gleich kommen", rief er mir noch aus der Küche zu, während ich die Treppe hocheilte.
Ich blieb kurz stehen und meine Augen weiteten sich.
Ich wusste nicht, dass dieses Haus SO riesig war. Was meinte James nochmal links? Nein warte es war recht! Aber welche Tür denn nun? Meine Verzweiflung wurde immer größer, bis ich entschloss einfach irgendeine Tür aufzumachen.
In dem Fall war es die zweite.
Grau. Schwarz. Und nur ganz wenig weiß.
Das waren die Farben, die man in diesem Zimmer nur fand. Alles war perfekt ordentlich eingerichtet. Ob es überhaupt das Zimmer von James ist? Naja es könnte sein. Mein Blick fiel direkt auf den schwarzen Schreibtisch, worauf ein Album lag. Meine Neugier war zu groß, weshalb ich das Album einfach öffnete.
David.
Es waren Bilder von David als kleiner Junge. Sogar als Kind sah er dermaßen gut aus! In vielen Bildern lachte er, aber das waren nur die Kindheits Bilder. Ich nahm ein Bild aus dem Album raus, da ich es mir genauer ansehen wollte. Es war ein Bild von David und seiner Mutter. Jedenfalls schätzte ich, dass die Frau, die er im Bild umarmte, seine Mutter sein könnte, da die beiden genau die selben Augenfarben haben.
Ich musste grinsen. Sein Lächeln war einfach Zucker süß.
,, Was machst du hier in meinem Zimmer?!", schrie jemand zornig.
Sofort drehte ich mich um und erblickte in tief braune Augen.
Scheiße!
DU LIEST GERADE
Overlook// Pausiert
Teen FictionElena lebt mit ihrem Onkel und seiner Frau in einer kleinen Siedlung außerhalb von New Rilington. Ihre Eltern starben an einem Autounfall. Von der Frau ihres Onkels wird sie dermaßen fertig gemacht, sodass sich Elena im Endeffekt entschlossen hat na...