„Wo geht ihr hin?" Mit neugierigen Augen schaute Alishas Mutter von ihrem Strickzeug auf. Sie saß unten im Esszimmer, während der Fernseher im Hintergrund leise etwas murmelte.
„Ach, wir gehen noch ein bisschen mit Levi draußen Spazieren."
„Ok, aber kommt nicht zu spät zurück."
„Jaja.", rief Alisha noch schnell bevor wir auch schon aus der Tür waren.
Frische Abendluft stieg mir in die Nase. Der Himmel hatte sich dunkelblau verfärbt und war besetzt mit tausenden leuchtenden Sternen.
„Warum habt ihr so lange gebraucht?"
„Wir haben nicht lange gebraucht! Ich erinnere dich daran wenn du wieder Stunden früh morgens im Bad brauchst, weil die Haare nicht auf den Millimeter sitzen."
„Hey, wenigstens sitzen sie jetzt perfekt." Mit hochgezogenen Augenbrauen zeigte er auf seine Frisur.
„Darüber lässt sich streiten." Mit einem Lachen zwinkerte sie ihm zu.
„Oh bitte Darling. Mach dich nicht lächerlich. Du bist doch nur sauer weil du niemals jemanden finden wirst, der so tolle Haare hat wie ich."
Mit einer abwegigen Handbewegung drehte sie sich von ihm weg.
„Dieses Gespräch ist jetzt offiziell beendet. Also kommt jetzt oder wollt ihr erst noch auf den Osterhasen warten?"
„Das ist meine kleine Cousine! Immer ganz weit vorne wenn's um illegale Sachen geht."
Mit einem stolzen Grinsen im Gesicht folgte er ihr den Weg hinauf in den Wald.
„Kommst du? Oder willst du da fest wachsen?", Levins Stimme riss mich aus meiner Starre. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich einfach dort stand und den beiden hinter her schaute.
„Ähm.. ja klar. Ich komme." Mit großen Schritten holte ich ihren kleinen Vorsprung auf. Mir war nicht ganz mulmig zu Mute bei der Tatsache, dass ich möglicherweise gleich das erste mal in meinem Leben Drogen nehmen würde. Im Wald war es bis auf das zirpen der Grillen und unserer Schritte totenstill. Alisha und Levin neckten sich auf dem Weg wie normal geworden, während ich ihnen schweigend mit überkreuzten Armen folgte. Innerlich suchte ich bereits nach einer Ausrede weshalb ich nicht mitmachen könnte. Ich dachte an Asthma, doch Alisha hätte gewusst, dass ich Lüge. Ohne Erfolg gab ich meinen Gedankensalat auf. Mein Herz schlug unüblich schnell in meiner Brust, als wir den gepflasterten Weg verließen und mitten in den unheimlichen Wald schritten. Nur wenige Meter später, blieben wir auch schon stehen.
„Ich bin so nervös." Unruhig tippte Alisha von einem Fuß auf den anderen. Sie grinste einmal breit übers ganze Gesicht was fast schon gruselig aussah.
„Irgendwie hätte ich dir zugetraut, dass du schon oft gekifft hast." Er holte eine kleine Tüte mit Tabak aus seiner Jackentasche und fing an den Joint zu drehen.
Alisha hob den Finger um ihm zu widersprechen, ließ ihn dann aber wieder sinken.
„Ich mir auch." Beide lachten. Mir hingegen verkrampfte sich der Magen. Gekonnt schnell war er fertig und präsentierte uns sein Meisterstück. Er zückte ein Feuerzeug, ebenfalls aus seiner Jackentasche, und zündete ihn an.
„Ladies first." Er reichte Alisha den Joint, die einen genüsslichen Zug nahm. Beim Ausatmen quoll eine weiße, beißend riechende Qualmwolke aus ihrem Mund. Zufrieden lächelte sie. Sie gab ihm den brennenden Halm zurück, der ihn wiederum mir anbot.
„Ach, mach du erst mal.", antwortete ich so gelassen wie möglich. Achsel zuckend hielt er ihn sich vor den Mund.
„Wer nicht will, der hat schon.", hauchte er. Dann nahm er ihn zwischen die Lippen und zog kräftig. So ging das noch ein Weilchen, bis nur noch ein kleiner Stummel übrig war. Alishas Pupillen hatten sich merkwürdig weit geöffnet und sie schien dauerhaft zu grinsen. Levin im Gegensatz schien noch recht normal und zurechnungsfähig, was man von Alisha nicht mehr behaupten konnte. Er war höchstens ein wenig lockerer, wenn das überhaupt ging.
„Ich will tanzen." , nuschelte sie nun zum wiederholten mal und schaukelte auf ihrem Platz herum. Dabei summte sie ein mir unbekanntes Lied.
„Letzte Chance." Mit einem erwartungsvollem Blick musterte mich Levin. In meinem Kopf schrie mich die pflichtbewusste Stimme an meine Hand gefälligst nicht um einen Millimeter zu bewegen während mir die andere befahl kein Spielverderber zu sein und die Situation zu nutzen. Aus dem Moment heraus griff ich nach dem Joint.
„Na geht doch.", sagte er mit einem stolzen Lächeln. Gott was tu ich da?
Mit leicht zitternder Hand setzte ich ihn an meine Lippen.
„Ja." Alisha klatschte freudig in die Hände, taumelte dann nach hinten. Levin drehte sich im selben Moment zu ihr um, um sie vor einem Sturz zu bewahren. Das war meine Chance. Statt den Qualm durch den Mund einzuatmen, sog ich nur scharf die Luft durch die Nase ein. Als Levin sich wieder zu mir drehte, wendete ich mich von ihm ab und tat als müsste ich husten.
„Hätte ich nicht gedacht.", staunte er mit großen Augen.
„Ich auch nicht.", erwiderte ich.
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My best friends cousin
Roman d'amour„Ich hab dich nicht angestarrt !", stotterte ich. „Und ich sehe nicht umwerfend aus. Was sollen diese Lügen?" Milas Urlaub in Slowenien, bei den Großeltern ihrer besten Freudin Alisha, gestaltet sich ein bisschen anders als gedacht. Statt einer ents...