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Die Regeln

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Die Regeln

"Hör auf damit!", zischt Victoria, meine neue Tischnachbarin.

"Entschuldige.", flüstere ich mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und widme mich wieder den Notizen, die ich mir zum Unterricht mache.

Nicht, dass ich ein Streber bin oder so, aber ich bin lange aus dem Alter heraus, wo mir die Schule egal ist und dazu noch mega vergesslich, weshalb ich mir fast alles notieren oder aufschreiben muss.

Sobald der Lehrer verkündet, dass wir zusammen packen können, atme ich erleichtert auf. Die erste Stunde meines letzten Schuljahres war gar nicht so schwer. Gut, es war nur Biologie und fast nur Wiederholung, aber man muss beachten, dass ich gerade einen Schulwechsel hinter mir habe und es da nicht so einfach ist, sich einzuordnen.

Als ich noch dabei bin meine Sachen zusammen zu packen, ist schon die Hälfte des Kurses rausgestürmt, so dass ich eine der Letzten bin. Wie immer.

"Das ist mein Stift.", erinnert mich meine Nachbarin genervt und reißt ihn mir aus der Hand, als ich ihn gerade eigentlich in meine Tasche stecken wollte.

"Oh, sorry, hab's vergessen.", nuschele ich und hoffe, es bei ihr nicht ganz versaut zu haben. "Ich bin übrigens..."

Als ich aufsehe, um mich bekannt zu machen, merke ich, dass Victoria schon längst weg ist und ich die Letzte im Raum bin. Als würde es nicht reichen, dass ich heute morgen noch schnell zum Sekretariat rennen musste, da ich gestern nicht zum ersten Schultag da war, und deswegen zu spät zur ersten Stunde war.

Besser wird es aber, als ich schon meine nächste Stunde erspähe. Erdkunde. Warum genau hatte ich das eigentlich nicht abgewählt, als ich die Chance dazu hatte? Ich meine, was gibt es denn bitte, was noch langweiliger ist?

-

Nach einem langen, halben Schultag habe ich mir meine Mittagspause wirklich verdient, weshalb ich mich mit meinem Tablett mit Essen auf die Suche nach einem potenzialen Platz für mich mache.

"Hey.", grüße ich, als ich mich an den Tisch setze.

"Was willst du hier?", fragt Victoria schlecht gelaunt und beugt sich vor.

"Was wohl? Mit dir essen. Du bist doch sonst alleine.", erkläre ich.

"Mit Grund.", sagt sie und verdreht ihre Augen. "Falls du Freunde suchst, bist du hier falsch. Wir beide sind Längen voneinander entfernt, glaub mir, Neue."

Da hatte sie Recht. Während ich lieber zu gewöhnlichen Klamotten wie Jeans, Shirt und Kapuzenjacke greife, kleidet Victoria sich eher in Richtung Gothic.

Sie ist deutlich größer als ich, generell ist ihr Körper an den...weiblichen Stellen weiter entwickelt und kurviger, während ich eher klein und mickrig bin. Abgesehen von der roten Strähne vorne in ihrem Haar erkenne ich nichts Buntes an ihr, aber trotz ihres Stils kommt sie nicht seltsam oder Angst einflößend rüber.

Im Gegenteil, es passt zu ihr. Ihr schwarzer Stufenschnitt fällt bis zu ihrer Schulter und die schwarzen Klamotten sind nicht zerfetzt oder ähnliches. Bloß eine schwarze Hose und ein schwarzes Top. Ihre Schminke ist auch hauptsächlich schwarz um ihre Augen, sonst ist außer einem Piercing an der Lippe nichts Auffälliges an ihr.

"Ich bin übrigens April Callen. Und du bist Victoria, richtig?"

"Vickie.", korrigiert sie mich. "Aber nicht dass es dich interessieren sollte."

"Was hörst du so für Musik?" Musik soll Menschen verbinden, habe ich gehört.

"Habe ich mich eben nicht klar genug ausgedrückt?", verschärft sie ihre Aussage erneut. "Ich muss jetzt gehen."

Breaking The RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt