Breaking The Rules

Gruppenarbeit

Gruppenarbeit

"Das Tiramisu ist wirklich ausgezeichnet, Kelly.", lobt meine Mutter Mrs. Sullivan.

Im Laufe des Essens hatte sich herausgestellt, dass Kelly die Mutter von Sullivan aka Eric ist und Daniel der Vater von Levis. Ich muss sagen, anders passt es auch nicht. Mrs. Sullivan ist solch eine nette Frau, genau wie Sullivan es auch ist (nur männlich), aber Daniel wirkt ein wenig kühl und streng, genau wie sein Sohn, der zwar mit seinem Körper am Tisch sitzt, aber mit seinen Gedanken woanders scheint. Zumindest hat er den ganzen Abend über kein Wort gesagt.

"Vielen Dank.", sagt Kelly stolz und lächelt glücklich.

Sie hat das gleiche Lächeln wie Sullivan, der ebenfalls total glücklich aussieht. Aber auch nur weil er meine Hälfte der Nachspeise bekommen hatte. Nachdem alle mit dem Essen fertig sind, will Kelly damit beginnen, den Tisch abzuräumen, aber Daniel deutet ihr zu bleiben.

Er räuspert sich und wirft einen kurzen Blick zu meinem Vater, der jetzt zu seiner Familie sieht.

"Caitlyn.", spricht er meine Mom an und sieht dann auch zu mir. "Und April. Ich weiß, dass ich die letzten Tage sehr selten Zuhause war und ihr euch Gedanken gemacht habt. Und ich muss euch beiden etwas gestehen."

Meine Mom räuspert sich schnell, bevor mein Vater weiter reden kann. "Jeffrey, ich bezweifle, dass es der richtige Augenblick dafür ist."

"Caitlyn, bitte lass mich ausreden. Ich-"

"Nein.", unterbricht sie ihn barsch, aber dennoch höflich. "Nicht vor unseren Nachbarn und nicht vor April. Das können wir alleine klären."

Was soll das denn heißen? Ich gehöre zur Familie und habe ein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Außerdem bin ich alt genug.

"Ich muss es jetzt sagen.", drängt mein Dad.

"Jeffrey, wehe.", warnt meine Mutter ihn und sieht ihn flehend an. Unser Image ist ihr eben ziemlich wichtig.

Ehrlich gesagt ist mir das Ganze schrecklich peinlich. Das meine Eltern einen indirekten Streit haben, während wir bei unseren Nachbarn beim Abendessen eingeladen sind, wo auch noch der heißeste Kerl der Schule anwesend ist. Warum genau muss mein Dad auch jetzt damit rausrücken?

"Caitlyn, wenn ich sie kurz unterbrechen dürfte.", mischt Daniel sich ein. "Es ist bei weitem nicht das, was sie befürchten."

Die Augen meines Vater weiten sich und er legt geschockt seine Hand auf die meiner Mom. "Schatz, ich liebe dich. Ich würde dich nie verletzen, also vertrau mir bitte, okay?"

Meiner Mom sieht völlig überfordert aus und sagt nichts, doch ich fühle mich nicht mutig genug, Partei für sie zu ergreifen.

Dad nutzt den Moment ihrer Sprachlosigkeit aus und fährt fort. "Ich bin arbeitslos."

Stille.

Nun, ich denke, dass niemand das hier erwartet hätte. Alles andere, nur nicht das. Das ergibt doch keinen Sinn.

"Das ergibt doch keinen Sinn.", spricht Mom meine Gedanken laut aus und blinzelt einige Male. "Jeffrey, das ergibt keinen Sinn."

"Ich weiß, fürs Erste nicht. Aber lass mich alles erklären." Dad nimmt einen tiefen Atemzug, ehe er spricht. "Bevor wir hier richtig eingezogen sind, habe ich schon die Benachrichtigung bekommen, dass der Job nicht mir gehört. Aber das Haus war schon gekauft und ich war mir so sicher, dass ich die Arbeit kriegen würde. Ich...ich weiß, dass es völlig unachtsam war, das Haus zu kaufen ohne einen festen Arbeitsplatz zu haben, aber...aber du und April...ihr ward beide so glücklich mit dem Umzug."