Kapitel 12 - Gedankengänge

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Julia blieb noch bis spät in die Nacht bei Tiff und eigentlich wollte sie auch gar nicht gehen, allerdings wurde sie gegen drei Uhr viel zu müde. Tiffany nörgelte etwas und klammerte sich an sie: "Bitte geh noch nicht. Bleib noch etwas. Bitte, bitte, bitte." zwischen jedem "Bitte" küsste sie ihren Hals und das jagte Julia jedes Mal einen wohligen Schauer über den Rücken. Sanft schälte sie sich aus ihrem Klammergriff. "Der Tag war heute ziemlich anstrengend und ich bin viel zu müde." Julia drückte Tiff einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich.

Sie schloss leise die Haustür auf und schlich nach oben in ihr Zimmer. Dort warf sie sich auf ihr Bett und dachte noch einige Minuten über den letzten Tag nach. Sie hatte ihren Freund verlassen. Dem Freund, mit dem sie zwei Jahre verbracht hatte. Dem Freund, von dem jeder in ihrer alten Schule gesagt hatte, dass er perfekt zu ihr passte und sie beide bestimmt eines Tages heiraten würden. Dem Freund, den sie für ein Mädchen verlassen hatte. EINEM MÄDCHEN. Was, nebenbei gesagt, in Julias Augen das perfekteste Mädchen überhaupt war. Dem Freund, der sie auch für ein anderes Mädchen verlassen wollte. Julia schüttelte energisch den Kopf und vergrub ihn im ihrem Kopfkissen. Am liebsten hätte sie losgeschrien um endlich in der Realität anzukommen. Alles fühlte sich einfach noch viel zu unreal an. Mit diesem Gefühl schlief sie ein.

Als Julia am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie wahnsinnige Lust joggen zu gehen. So lief sie zu ihrem Schrank und zog sich ihre Joggingklamotten an. Dann band sie sich ihr Haar zu einem hohen Zopf zusammen und lief hinunter. Sie schnappte sich noch schnell ihren Schlüssel für die Haustür und lief dann hinaus. Es war angenehm kühl und ein leichter Wind wehte ihr ins Gesicht. Julia schloss kurz die Augen und atmete tief durch und joggte dann los. Nach einigen Kilometern war sie bereits ziemlich am schwitzen, trotzdem wollte sie im nahen Park noch eine kleine Runde laufen. Sie erreichte recht schnell den Park und lief die kleine Route um den See. Kurz bevor sie den Park wieder verlassen wollte, bemerkte sie, dass ihr rechter Turnschuh offen war. So blieb sie langsam stehen und ging in die Hocke um ihn wieder zu binden. Als sie wieder hochsah, stand Toby einige Meter von ihr entfernt. Als sie Blickkontakt hatten, kam er eilig auf sie zu. "Hey, Julia. " Er musterte sie kurz. "So früh schon am Joggen? Es ist doch Samstag." Julia lächelte ihm zu und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ich könnte dich genauso fragen, was du zu dieser Zeit schon hier machst." Er grinste und pfiff einmal kurz, dafür aber ziemlich laut. Sie zuckte kurz zusammen und Toby grinste noch breiter. Ehe sie fragen konnte, was das zu bedeuten hatte kam plötzlich ein großer Schäferhund aus dem Unterholz rechts von ihr und blieb freudig vor Toby stehen. "Das ist Stewart.", sagte er und deutete auf seinen Hund. Julia sah lächelnd zu dem Hund, dann sagte sie: "Ein schöner Hund." Ein Pause entstand und gerade als Julia gerade sagen wollte, dass sie weiter musste. "Stimmt es, dass du Gabe verlassen hast?", fragte Toby während er auf den Boden sah. Ihre Augen weiteten sich, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Sie nickte: "Ja, aber das ist gestern Abend passiert. Wie kannst du da jetzt schon von wissen?" "Josh hat gestern Abend mitbekommen, dass du das Tiff in ihrem Zimmer gesagt hast. Da hat er mir direkt eine Nachricht zukommen lassen. Heißt das, das du endlich mal mit mir ausgehst?" Er lächelte sie an und Julia merkte, dass sie leise seufzte. Warum musste Toby nur so wahnsinnig gut aussehen? "Toby hör zu... Ja, ich habe Gabe verlassen. Allerdings nur, weil es jemanden gibt, mit dem ich mehr als alles andere auf dieser Welt zusammen sein will. Und damit meine ich nicht dich. Versteh das bitte." Er schüttelte sofort energisch den Kopf. "Ganz egal für welchen Typ du diesen Gabe verlassen hast, ich will dich und deswegen bekomme ich dich auch. Komm, Stewart." Ohne das Julia noch was sagen konnte war Toby schon wieder verschwunden. Und mit ihm ihre Lust weiter zu joggen.

You are mine (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt